Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Ivo Goldstein: Die Ustascha Revolution 1941. Die Entstehung einer neuen Elite?

Aufmerksamkeit den kroatischen Grenzen; er betont, dass die 1939 geschaffene Banovina Hrvatska nur eine „Teillösung der kroatischen Frage ist”, weil die Banovina Hrvatska „nur solche Gebiete umfasst, in denen katholische Kroaten die Mehrheit bilden, während die Gebiete der islamischen Kroaten fast ausnahmslos außerhalb der Banovina Hrvatska geblieben sind”. Da waren noch chauvinistisch veranlagte Intellektuelle, die den faschistischen und nazionalsozialistischen Ideen nahe standen - allen voran Kerubin áegvié (1867-1945), Stjepan Búié (1888-1975) und Filip Lukas (1871-1958). In den Dreißigern inspirierten sie sich mit Texten, die aus damaligem Deutsch­land und Italien kamen. In der Hrvatska smotra, einer Zeitschrift deren Chefredakteur er selbst war, zeigte Kerubin Segvié schon 1934 seine Sympatien für den Hitlerismus und den Antisemitismus. áegvié war der bekannteste und der konsequenteste Befürworter der gotischen Theorie über die Herkunft der Kroaten, so dass die Nova rijec iro­nisch behauptete, dass Segvic „über allen Zagreber Rassisten steht”, dass er ein „Rassenübermensch, ein Gote” ist. Die Zagreber Nova rijec lacht Segvic aus, seinen Namen deutsch „Cherubin Schegwitsch” und Búé als „Herr Butsch” schreibt. In den frühen Zwanzigern, als Mitglied der Kroatischen republikanischen Bauernpartei war er Volksvertreter, aber wegen seiner Unzufriedenheit mit der Parteipolitik wurde seine Mitgliedschaft beendet. Danach trat er in die Rechts­partei ein, auf derer Liste er ab 1927 wieder Volksvertreter war. In den Dreißigern versuchte er erfolglos diese Partei zu erneuern und seit 1938 ist er der Chefre­dakteur der rassistischen und antisemitisch orientierten Nezavisnost. Im Juni 1940 gründete er die Kroatische nazionalsozialistische Partei. Die Zagreber liberal orien­tierte Zeischrift Nova rijec im Besitz von Veéeslav Vilder (1878-1961), mit Rade Durakovié als Chefredakteur, hielt Buc für den Anführer der „Zagreber Rassisten” und seine Anhänger nannten sie „bucoglavci” (Kürbisköpfe). Stjepan Búé versuchte schon 1932 zu beweisen, dass Kroaten germanischer Herkunft sind, dass Slawen ein untergeordnetes Element ohne jegliche kreative Eigenschaften sind, unfähig, einen Staat aufrechtzuerhalten. So übernahm Buc Kerubin áegviés Thesen über die gotische Herkunft der Kroaten. Dies war nur der Anfang, eine Zeit in der die Endziele gewissermaßen verborgen waren: 1934 legt Búé die „Rassentheorie der nazionalsozialistischen Bewegung” auf höchst bejahen­de Weise aus, wobei seine stärksten Argumente antisemitische Zitate aus Hitlers „Mein Kampf’ waren. Unter anderem behauptet er, dass „die Rassenbewegung ganz realistisch das praktische Leben betrachtet, viel realistischer als alle seine Gegner... nur ein Rassenmensch kann einen entwickelten sozialen Sinn haben”. Filip Lukas (1871-1958), der langjährige (von 1928 bis 1945) Präsident der Matica Hrvatska (Kroatischer Heimatverein) Geograph, Geopolitiker, und Uni­versitätsprofessor erklärte den Begriff „narodna zajednica”, der eine wörtliche 51

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