Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

József Vonyó: Ein Versuch der Ablösung der herrschenden Schicht durch eine neue Parteielite in Ungarn (1932-1936)

mäßig. Sie hatte keine registrierte, regelmäßige politische Aktivität aufweisende Mitgliedschaft. Die Partei bedurfte nur ihrer Stimmen an den Wahlen. Diese Partei besaß von 1922 an die absolute Mehrheit in der Legislative, ihre Macht erwies sich als unerschütterlich. In Ungarn bildete sich so ein dominantes Partei­system heraus, in dem die Regierung fest auf die Landtagsfraktion der hinter ihr stehenden Partei stützen konnte. Anzahl der Abgeordneten, gesamt Einehitliche Partei Jahr Anzahl der Abgeordeneten Anteil der Abgeordneten (%) 1922 245 140 57,14 1926 245 172 70,20 1931 245 155 63,27 Tabelle 1 Der prozentuale Anteil der Abgeordneten der Einheitlichen Partei im Landtag (1922-1935) Die Organisation der Einheitlichen Partei war einfach. Ihre wichtigsten Or­gane und deren Rolle ist wie folgt zusammenzufassen: (1) Die Landtagsfraktion be­herrschte infolge der Wahlergebnisse unbeschränkt die Legislative. Nicht nur we­gen der Anzahl der Abgeordneten. Die Initiativen der Regierung, die Gesetzesent­würfe hat sie im voraus diskutiert und akzeptiert, so war deren Verabschiedung im Parlament garantiert. (2) Die Landesleitung der Partei beherbergte die Vertreter aller Richtungen der Partei. Ihr Leiter, der Parteiführer war - während der Amtszeit von Bethlen - der Ministerpräsident. Bethlen besaß - durch seine ausgezeichneten politischen Gegebenheiten, seine Autorität und umfangreiche Anhängerschaft - entscheidenden Einfluss auf den Inhalt der Entscheidungen sowohl in der Regie­rung als auch in der Partei, und durch letztere auch in der Legislative.4 (3) Die Wählerpartei-artige Organisation hatte - als Schauplatz der informellen Kontakte und der Vorbereitung der Entscheidungen - im Parteikreis ein wichtiges Forum, unter der Leitung des Vorstehers. (4) Den Vorsitz der Parteiorganisation in den ein­zelnen Komitaten wurde von den Obergespannen besetzt. (5) In den Wahlkreisen existierte keine Parteiorganisation, hier war die Partei durch den Landtagsabge­ordneten verkörpert, wenn die Regierungspartei das Mandat gewann. (Abb. 1). D.h.: die wichtigsten Organe, bzw. führenden Personen der Partei waren identisch mit den Leitern der Staatsorgane auf der equivalenten Ebene. (Abb. 2) Infolge der oben erwähnten Aspekte entstand eine eigenartige Lage: (1) die Re­gierungspartei war identisch mit der Parteielite - mit den Landtagsabgeordneten, den Ministem und den Obergespannen der Komitate; (2) diese die Macht ausschließlich besitzende Vertretung der Partei bildete den Kem der Mächteelite. Es lässt sich also feststellen, dass die Mächteelite mit der Elite der Regierungspartei identisch war. 30

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