Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Jenő Gergely: Die katholische Kirchenelite zur Zeit der Jahrhundertwende (im Jahre 1900)

Kunstgeschichte 5 Kirchliche Literatur 5 .. K irchenrecht 3 N aturwissenschaften 3 Archäologie 3 Klassische Philologie 3 Pädagogik 2 Ethik 1 Musikwissenschaft 1 Die Verteilung der Elite nach Diözesen war bei weitem nicht einheitlich. Von den 91 weltlichen Priestern wurden 28 als Mitglieder der Archidiözese Esztergom (Gran) geweiht. Je 9 weitere Mitglieder kamen aus der Diözese Eger (Erlau) und Csanád (Tschanad), 7 aus Kalocsa, 6 aus Győr (Raab) und 5 aus Nagyvárad (Großwardein). Aus den anderen Diözesen kamen 2-3 Kleriker in die Elite. Überraschend mag sein, dass aus den Diözesen Pécs (Fünfkirchen), Gyulafehérvár (Karlsburg) oder Beszter­cebánya (Neusohl) nur je ein Kleriker, aus der Diözese Vác (Waitzen) oder Kassa (Kaschau) auch nur je zwei Priester in die Elite aufsteigen konnten. Zwei Drittel der Elite-Mitglieder wurden durch die Archidiözese von Esztergom (Gran) gestellt, was in erster Linie nicht mit deren Größe oder Gläubigenanzahl zusammenhing, sondern viel mehr mit der Aula des Primas von Ungarn, mit der bestimmenden Kirchenver­waltungsrolle des Kapitels von Esztergom. (Die 12 Mönche wurden in ihrem Orden geweiht und legten ihr feierliches Gelübde ebenfalls dort ab.) Das erstrangige elitebildende Kriterium der katholischen Kirchenelite ist die Stellung in der Hierarchie. Diese funktionale Elite war auf Kirchenverwaltungs- und Jurisdiktionskriterien gebaut und anhand dieser tätig.11 Neben den Ordinarien (Diözesanbischöfen) spielten in der Kirchenverwaltung besonders die Auxiliarbischöfe (Koadjutoren) und die Generalvikare eine bedeutende Rolle. In der Verwaltung der ungarischen Kirche hatte Esztergom (Gran), die Aula (die Kanzlei) des Primas eine besondere Stellung. Deswegen haben wir die Gene­ralvikare von Esztergom (Gran), Nagyszombat (Tymau) und Budapest, sowie den Auxiliarbischof (oder die Auxiliarbischöfe) des Kardinals von Esztergom (Gran), sowie den Kanzleidirektor des Kardinal Fürst-Erzbischof, Primas von Ungarn (Cancellarius) zur Elite gerechnet.12 Ebenfalls zur Elite gerechnet wurden die Dompröpste, die den Domkapiteln vorstanden und von denen mehrere Titular- oder erwählte Bischöfe waren. Die Kapitel verfügten über keine Gerichtsbarkeit in der Kirchenverwaltung, sie wähl­ten nur im Falle der Vakanz den Kapitelvikar.13 Das Kapitel erhielt jedoch als die Gemeinschaft von gelehrten Priestern, das auch über bedeutende Kirchengüter, Benefizien verfügte14 und zudem als Hilfe des Oberhirten dessen Ansehen zu 138

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