Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Sándor Szakály: Die ungarische Militärelite in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts

Náday und Anderen wird es nicht sonderlich erwähnt. Aber auch bei denen, welche nach 1945 in der ungarischen Armee wichtige Rollen übernahmen (vor 1945 allerdings nicht zur Elite gehörten), wurde die „Angelegenheit der deutschen Abstammung” nicht erwähnt. So zum Beispiel bei Dániel Görgényi, Oszkár Vari- házy, György Pálffy und noch anderen. Da die Abstammungsnationalität vor allem mit der Rolle des Generals- bzw. Offizierskorps und deren „Deutschfreundschaft” in Zusammenhang gebracht wird, können diese Meinungen zu falschen Schlüssen führen. Die Wurzeln der so genannten „Deutschfreundschaft” der ungarischen militärischen Elite muss man viel eher bei den Erfolgen der deutschen Wehrmacht zwischen 1938 und 1941, dem ungerechten Friedensdiktat, welches den Ersten Weltkrieg beendete, dem früheren österreich-ungarisch-deutschen politischen und militärischen Bündnis, so wie der Unterstützung der ungarischen Revisionsansprüche durch die Deutschen (welche ganz und gar nicht allumfassend und eindeutig war) suchen. Im Folgenden werden wir uns näher mit der bereits angedeuteten militäri­schen Karriere bzw. deren Etappen beschäftigen, welche (auch) mit der militäri­schen Schulausbildung in Zusammenhang steht. Mit besonderem Blick auf die so genannten „Machtverhältnisveränderungen” bzw. die in diversen Memoiren be­schriebenen „Honved-Eigenen” (= ung. Militär/Soldaten-Eigenen) Gegensätze. Im zu prüfenden Zeitraum (1919-1945) bestand die ungarische militärische Elite zu 51% aus Offizieren, welche vor 1918 (also zur Zeit der österreich-unga­rischen Monarchie) und auf Militärschulen ihre Abschlüsse gemacht hatten. Zu 38% aus Offizieren, welche in gemeinsamen Institutionen zur derselben Zeit ihre Abschlüsse erworben haben. Zu 7% aus Offizieren, die zuvor Reservisten waren. Und nur zu 7% aus Offizieren, welche nach 1919 zu Offizieren ernannt wurden. Wenn wir allerdings in Betracht ziehen, dass die Offiziersschulung der ungari­schen königlichen Armee bis 1898 nur in der gerade einmal vier Jahrgänge fassen­den Kadettenschule, der Ludovika Akademie, stattfand, und erst ab 1898 die Ka­dettenschulen in Pécs und Nagyvárad die Offiziersausbildung begannen, während dann erst ab dem selbigen Zeitpunkt die Ludovika Akademie in den Rang einer Militärakademie erhoben worden ist, dann ist das ein gar kein schlechtes Ergebnis. Ja, sogar ein außerordentliches Resultat! Wenn wir noch hinzuziehen, dass der Nachschub in einigen Waffengattungen (z.B.: Artillerie) der königlichen ungari­schen Armee nur für Offiziere aus den gemeinsamen Offiziersschulen zu erreichen war, dann ist das besagte Resultat sogar als noch besser anzusehen. Ein ähnliches Ergebnis erhalten wir auch, wenn wir uns ansehen, in welcher Armee die Mitglieder der ungarischen militärischen Elite (von nach 1919) vor dem Zerfall der Doppelmonarchie dienten. Dieses kann auch interessant sein, da bei der Übernahme des Heeresbestands gewisse Gruppierungen bevorzugt wurden. So jene, welche bereits vorher in Diensten der ungarischen königlichen Armee 120

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