Internationales Kulturhistorisches Symposion Mogersdorf 2007 in Kőszeg 3. bis 6. Juli 2007 (Szombathely, 2014)

Hans Hahnenkamp: Eliten der Wirtschaft im Burgenland zwischen den beiden Weltkriegen

Er war auch in der Kammerorganisation tätig, wurde 1930 Ersatzmitglied der Industriesektion und, nachdem er offenbar der Vaterländischen Front beigetreten war (Mitgliedernummer: 742.360), 1938 Kammerrat. Politisch war er jedoch groß­deutsch eingestellt und war bereits 1933 der NSDAP beigetreten. 1938 wurde er von Gaulweiter Tobias Portschy Landesrat für Finanz- und Bauwesen. Als mit 1. Juni 1939 alle Elektrizitätsversorgungsunternehmungen des Gaues in der „Gau­werke Niederdonau AG” zusammengezogen wurden, wurde er deren Vorsitzender. Daneben war er auch Vorsitzender des Verwaltungsrates der Hirmer Zuckerfabrik und Oberkurator der Casino AG in Baden. Aber bereits mit Jahresbeginn 1940 musste er krankheitshalber die Leitung der „Gauwerk Niederdonau AG” zurück­legen. Anfangs Oktober trat Berthelmer auch aus allen politischen Funktionen zurück und starb wenige Wochen später.23 Dipl. Ing. Richard Karpellus (28. November 1897 in Ödenburg - 3. August 1971 in Eisenstadt) In seiner Heimatstadt besuchte er die Volksschule und das Realgymnasium. Nach der Matura wurde er 1915 zum Militär eingezogen und kehrte erst im No­vember 1919 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. 1920 bis 1925 studierte er an der Technischen Hochschule in Graz Maschinenbau (Dipl. Ing.) und trat an­schließend als Praktikant in den Dienst der Elektrizitätsgesellschaft „Ostburg” in Oberwart. 1927 wurde Karpellus Betriebsleiter des E-Werkes Güssing, aber schon 1928 folgte er seinem Arbeitskollegen und Freund Heinz Birtheimer zur „Eisen­städter Elektrizitäts AG”. Er wirkte nun bei deren Reorganisation mit und war hier 1938 zuerst als Betriebsleiter, dann als Betriebsoberingenieur tätig. Im April 1940 berief ihn Birtheimer zum Leiter der Betriebsdirektion der „Gauwerke Nie­derdonau AG” in St. Pölten. Im April 1940 wurde Karpellus nach dem Sturz seines Protektors Birtheimer in die Technische Direktion der Westmährischen E-Werke nach Brünn versetzt, wo er bis Kriegsende blieb. Seine Mitgliedschaft bei der NSDAP bewirkte, dass er nach 1945 zunächst als Privatangestellter bei der Gesellschaft für Fertigungstechnik und Maschinenbau in Wien arbeitete, bis er 1949 wieder Anstellung bei der STEWEAG fand, und damit in seinen ursprünglichen südburgenländischen Wirkungsbereich kam. Er wurde Betriebsdirektor für das südliche Burgenland und war entscheidend für die Elektri­fizierung dieses Landesteiles tätig. Seine langjährige Erfahrungen in der Energie­wirtschaft und das fachliche Vertrauen, das sowohl sein Schulkamerad Landes­hauptmann Lorenz Karall als auch Landeshauptmann-Stellvertreter Alois Wessely in ihn legten, machten ihn zu einen der führenden Männer bei der Gründung der BEWAG (Burgenländische Elektrizitätswerke AG) So wurde er auch 1959 nach der gelungenen Loslösung der burgenländischen E-Wirtschaft von NEW AG (Niederösterreichische Elektrizitätswerke AG) und STEWEAG Vorsitzender des 99

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