Benda Borbála: Étkezesi szokások a magyar főúri udvarokban a kora újkorban - Archívum Comitatus Castriferrei 6. (Szombathely, 2014)

DEUTSCHSPRACHIGES RESÜMEE

Moment wurden die Speisen nicht mehr mit der Hand, sondern mit der Gabel an den Mund geführt. Es stehen der Forschung zahlreiche Quellen zur ungarischen Ernährungs­geschichte und zur Esskultur der Aristokratenhöfe der Frühen Neuzeit zur Verfügung. In den Aristokratenhöfen lebten verschiedene Gesellschaftsschichten vom unterschiedlichen Rang zusammen, deren Essgewohnheiten sich vonein­ander unterschieden. Die erschlossenen Quellen beziehen sich sowohl auf die Esskultur der ungarischen Aristokratie als auch auf die Essgewohnheiten ande­rer am Hof lebenden Gesellschaftsschichten. Diese Tatsache schränkt einerseits die Erschließungsmöglichkeiten ein, da sie uns bezüglich der Aristokratie die Informationen nur begrenzt vermitteln, andererseits dehnen sie es auch aus, in­dem sich einem auch die Gewohnheiten aller in den Aristokratenhöfen ansässigen Gesellschaftsschichten erschließen. Das Ziel dieses Bandes ist, die Essgewohnheiten aus mehreren Aspekten zu ana­lysieren. Einesteils werden die Elemente der Repräsentationsfunktion des Mahles dargelegt, andererseits wird die zeitgenössische Ernährungsstruktur beschrieben. Die Repräsentationsfunktion findet sowohl in den Ritualen der Nahrungsaufnahme, als auch in der materiellen Kultur des Essens seinen Niederschlag. An den Ritualen ha­ben alle Beteiligten des Mahles ihren Anteil, ein jeder hat dabei seine eigene Rolle und Funktion, die ein organischer Teil des Hofdienstes war. Die materielle Kultur der Nahrungsaufnahme wurde den Anforderungen des Zivilisationsprozesses ange­passt, dabei sollte sie das Reichtum des Gastgebers, sowie Luxus und Pracht ausdrü- cken. Die materielle Kultur war einerseits den Veränderungen der Speisesitten un­terworfen, andererseits hatte sie ihre Repräsentationsfunktion weiter bewahrt. Die Änderungen der Essgewohnheiten wiederspiegelten sich nicht nur in der materiellen Welt, sondern auch in der Umgestaltung der räumlichen und der zeitlichen Struktur der Nahrungsaufnahme. Diese Veränderungen gingen zum Teil nicht mit den Zivilisationsveränderungen einher, so kann z.B. der Rückgang des Fleischkonsums und das Auftreten von neuen Nahrungsbestandteilen und Getränken im großen Teil von Europa nur teils auf die Entdeckung Amerikas zurückgeführt werden. Auf ei­nen anderen Teil der Essgewohnheiten wirkten - wenn auch nur unmittelbar - die Vorgänge der Zivilisation und der Individualisation; dazu zählt z.B. die Entstehung der Nationalküchen oder die Reduzierung des Gewürzgebrauchs. * * * Die Essgewohnheiten eines Zeitalters - ähnlich zu anderen Gebieten des Alltags - können größten Teils mit Hilfe der geschriebenen Quellen, der Analyse der materi­ellen Kultur und der Bildforschung erschlossen werden. Die Quellen der von uns untersuchten Zeitperiode sind zwar im Gegensatz zu den früheren Jahrhunderten in reichlicher Anzahl erhalten geblieben, dennoch können wir mit Sicherheit behaupten, im Vergleich zu den Quellen des deutschen oder englischen Sprachgebietes sind sie bezüglich des untersuchten Themenbereiches weniger informativ. Als störend erzeigt sich vor allem das Fehlen der ineinandergreifenden Quellen. Wir können keinen ein­zigen zeitgenössischen Aristokratenhof aufweisen, über dessen Esskultur wir uns ein 299

Next

/
Oldalképek
Tartalom