Ferenc József: Kleiner Unitarier-Spiegel. Kurzer inbegriff der geschichte, der dogmen, der kirchenverfassung und der ceremonien der unitarier-kirche (Bécs, 1879)

I. Geschichte

ITiiitarier Spiegel. i. Geschichte. Der Ursprung der Unitarier-Religion muss, — so wie die kaum mehr erkennbaren haarfeinen Enden der tief in die Erde hineinreichenden Wurzelfäden des lebenden Bau­mes, — weit über die Reihe von Jahrhunderten gesucht werden;— wir halten denselben mit der christlichen Religion gleichen Alters. — Die ersten drei Jahrhunderte der Christen­heit können wir füglich Unitarier-Jahrhunderte nennen. — In diesen Jahrhunderten war die Lehre von der heiligen Dreifaltigkeit in der christlichen Kirche noch völlig unbe­kannt , — und obschon diese Lehre erst mit der Decretirung der von ewig her seienden Gottheit des Chris­tus auf dem Concile zu Nicaea im J. 325. — sodann mit der Decretirung des Gottseins des heiligen Geistes auf den Concile zu Konstantinopel im J. 381. schon im vierten Jahrhunderte amtliche Form und kirchliches Ansehen er­langt hat, so bedurfte es doch vieler Hunderte von Jahren noch bis dieselbe vollen Sieg über den Unitarismus erringen konnte. — Im 5-ten und 6-ten Jahrhunderte befolgte noch immer nahezu das gesammte Germanen-Volk die arianische Glaubenslehre, welche — wenn sie auch von dem Unitaris­mus der ersten Jahrhunderte wesentlich unterschieden, mit demselben in naher Verwandtschaft gestanden — und erst mit dem Fallen des Gothen-Reiches im 7-ten Jahrhunderte auch selbst dahingesunken ist. Unitarier Spiegel.

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