Kolláth Anna (szerk.): A muravidéki kétnyelvű oktatás fél évszázada (Bielsko-Biala - Budapest - Kansas - Maribor - Praha, 2009)
2. Fejezet: A kétnyelvű oktatás Kárpát-medencei kontextusai - Víghné Szabó Melinda: Estnisch-ungarische Zweisprachigkeit und das mentale Lexikon
Estnisch-ungarische Zweisprachigkeit und das mentale Lexikon 1.1 Forschungsfragen Im Rahmen des Themas Zweisprachigkeit möchte ich erforschen, ob die Testperson, die beide Sprachen sehr gut beherrscht, das Ungarische wirklich genauso mühelos wie Estnisch verwendet. Würde ein ungarischer Muttersprachler sie für eine Ungarin halten? Die vorliegende Studie hat zum Ziel, die Annahmen der Fachliteratur von Zweisprachigkeit im Hinblick auf die Forschungsergebnisse des mentalen Lexikons von Zweisprachigen zu widerlegen oder zu bestätigen. Die Untersuchung basiert auf einer Auswertung des mehrsprachigen mentalen Lexikons, die die Beziehung der zwei Sprachen zueinander verdeutlicht. Mit der Analyse des Systems des mehrsprachigen mentalen Lexikons kann man festlegen, wie weit sich die Zweisprachigkeit der untersuchten Person entwikkeln konnte. Mit zweisprachigen Tests kann ich auswerten, ob die untersuchte Person beide Sprachen in den meisten Kontexten mit hohem Kompetenzgrad gebrauchen kann oder das Ungarische als Zweitsprache nur als Teilkompetenz in der ungarischsprachigen Umwelt gilt. 2. Das mentale Lexikon - die kognitive Organisation der Sprachsysteme Die kognitive Organisation der Sprachsysteme ist ein oft diskutiertes Problem: Verfügen zweisprachige Personen über ein Sprachsystem, oder handelt es sich um zwei Systeme? Ist die Aktivierung im mentalen Lexikon sprachspezifisch oder parallel? Nach heutigem Kenntnisstand der Psycholinguistik ist das mentale Lexikon nicht sprachspezifisch (Gósy 1999; Lutjeharms 2003). Es kann also angenommen werden, dass die Konstruktion einer Sprache, die typologischen Unterschiede hinsichtlich der Struktur des mentalen Lexikons eine wichtige Rolle spielen. Es ist aber nicht eindeutig, ob die Bearbeitungsmechanismen bei verwandten Sprachen identisch sind (Navracsics 2001: 52). Bei dieser Untersuchung wird nicht die absolute Größe des Wortschatzes gemessen, sondern die Leichtigkeit der „Zugänglichkeit” (mental accessibility) der Wörter in der jeweiligen Sprache. Bei der Redeproduktion werden zwei Gedächtnissysteme, das deklarative Gedächtnis und das prozedurale Gedächtnis, aktiviert. Die Grammatik hängt vom prozeduralen Gedächtnis ab, der Gebrauch der Wörter liegt am deklarativen Gedächtnis. Viele Publikationen berufen sich auf die Voraussetzung (Ullman 2001; Navracsics 2004a), dass die Leistung des prozeduralen Gedächtnisses vom Lebensalter abhängt, d. h. sie wird immer schwächer und die zweisprachige 341