Szekszárdi Vasárnap 1998 (8. évfolyam, 1-27. szám)
1998-03-22 / 5. szám
1998. MÁRCIUS 22. SZEKSZÁRDI 11 1 SeUederB'ff Unverlierbare Heimat Frühlingsrausch Verschmolzen isi nun schon der Schnee, Schneeglöckchen blüh'n am Waldessaum, Auf den Feldem grüne Frucht und Klee, Die Sonne lachl vom Himmelsraum. Vöglein singen in Garten und Wald, Es isi erwacht die fröhliclie Natúr; Báchlein murmeln: „Ich erfrische dich bald", Veilchen blüh 'n auf Heide und Flur. Wenn ich in meines Liebchens Augen schau', Mein Herz sclilágl zum Zerspringen, Jhre Augen sind wie die Veilchen blau, will ihr Herz erringen. (Mdblonde Haare und roter Mund, Habén mich verliebt gemachl, Mit ihr schliejl' ich den Eliebund, Ein Veilchenslraujl ihr mitgebracht. Wenn dann derAbend niedersinkl Und ich bei meinem Liebchen bili, Bluinenduft uns dann umringt, Frühlingsrausch reijll uns dahin... JOSEF KANTER [ Vor kurzcm ist das Buch „Unverlierbare Heimat" von Maria Simon erschicncn, aus diesem Aniaft zitieren wir aus dieser Ausgabe... Das Buch ist im Regionalbüro der Ungarndeutschen (Szekszárd, Garay tér 4. Tel.: 319-948) erhaltlich. Wer sind die Szekszárder Ungarndeutschen? Die Nachkommen (Ururenkel) deren Ahnen die im XVII-XVIII. Jahrhundert von den Herrschern des Haus Habsburg Kari der III., Kaiserin Maria Theresia und Josef der II. die zur selben Zeit auch Ungarns Könige waren - aus Deutschland nach Ungarn übersiedelt worden - an die Gebiete, die unter der Türkenherrschaft verödeten. Hier in der „Schwábischen Türkéi" habén unsere deutschen Ahnen eine neue Heimat gefunden und habén sich tief angewurzelt. Szekszárd war schon damals ein Marktflecken als ungarische Siedlung, wohin auch Einwanderer kamen. (Aus anderen angesiedelten Dörfern Zugezogenen, wo es ihnen nicht gefallen hat, entstand eine deutsche Gasse „Német utca", die heutige Bezerédj Gasse.) Diese habén sich in ziemlich kurzer Zeit an die ungarische Umgebung assimiliert. Heute existieren nur noch ihre Namen - wo möglich, ungarisiert-: Klézli, Eszterbauer, Föglein, Leipold, Lépőid, Steiner, Hauszknecht usw. Diese záhlen wir aber nur dann zum Deutschtum, falls sie sich als solche bekennen. Nach der Vertreibung habén sich die meisten Ungarndeutschen aus der Umgebung, aus Kakasd und Tevel nach Szekszárd gezogen. Der Komitatssitz war die gröGte ungarische Siedlung, wo man die meisten Arbeitsmöglichkeiten fand, so kamen fast von jedem schwábischen Dorf des Komitats einige Familien zugezogen, z. B. Bonyhádvarasd, Kisdorog, Murga, Kéty, Zomba, Felsőnána, Varsád, Nagyvejke, Aparhant, Szálka, Majos, Mórágy, Bátaszék, Várdomb, Alsónána, Mözs, Tolna, Kurd, Szalatnak, Hőgyész, Szakadát, Gyönk, mány usw. Natürlich suchte man Flucht in ungarischen Dörfern bei Verwandten oder Bekannten, wo man sich in Sicherheit fühlte, z. B. Sióagárd, Ocsény, Decs usw. So kamen auch die Leute von diesen Siedlungen zu unseren Zusammenkünften, zu den Klubabenden, singen im Chor oder spielen in der Blaskapelle. Weiterhin möchte ich die Geschichte unseres Volkes in Ungarn, genauer in der Tolnau, in deren Sitz Szekszárd lebenden Ungarndeutschen beschreiben von der Vertreibung aus dem Heimatort bis in die Gegenwart, was eigentlich einen halbjahrhunderten Lebenslauf umfaGt, und zwar den Werdegang, einer Volksgruppe, die sich aus dem Untergang, erhob, mit Strebungen durch ihre Kulturgruppen wie Schwabenbálle, Singchor, Blaskapellen, Klubs, Verein und Tanzgruppe, mit Sprachunterricht, Basisbibliothek und Deutsche Bühne sich eine eigene Selbstverwaltung erwarb. Mit freundlicher Empfehlung Maria Simon GOETHE DIE MITSCHULDIGEN Ein Lustsjriel Premiere in der DBU Di "ie Deutsche Bühne Ungarn hat letzte Woche wieder Premiere gefeiert: Goethes „Mitschuldigen" wurde am 12. Márz mit groGem Erfolg aufgeführt. Das Lustspiel wurde von Frau Intendantin Claudia Nowotny inszeniert. Der Aufführung ist eine kurze, lockere „literarische Lesung" aus Goethes Jugenddichtung mit Musikbegleitung vorausgengangen. „Die Mitschuldigen" hat Goethe 1769 geschrieben, das Theaterstück gehört alsó zu seinem Frühwerk. Es geht auf Erfahrungen zurück, die der Dichter in seiner Heimatstadt und in Leipzig gesammelt hat: „Ich hatte... zeitig in die seltsamen Irrgánge geblickt, mit welchem die bürgerliche Sozietát unterminiert ist. Religion, Sitté, Gesetz, Stand, Verháltnisse, Gewohnheit, alles beherrscht nur die Oberfláche des stádtischen Daseins. Die von herrlichen Háusern eingefaBten StraBen werden reinlich gehalten und jedermann betrágt sich daselbst anstándig genug; aber im Innern sieht es öfters um desto wüster aus, und ein glattes AuBere übertüncht als ein sühwacher Bewurf manches morsche Gemáuer." (Johann Wolfgang von Goethe) In den „Mitschuldigen" schauen wir hinter diese Fassade. Der reiche Landjunker Alcest kehrt in das Wirtshaus „Zum schwarzen Bárén" ein und trifft dort seine frühere Geliebte Sophie, die inzwischen den Trunkenbold Söller geheiratet hat. Der genuBsüchtige Alcest will eine Fortsetzung des früheren Verháltnisses. Sophie verspricht ihm ein náchtliches Stelldichein. Hier finden sich aber auch Söller und der Wirt ein; der eine will Alcest bestehlen, der andere einen Brief öffnen, der ihm weiterhelfen könnte. So stehen zum SchluB alle als „Mitschuldigen" da... Keiner wird zum Kláger, denn keiner könnte hier Richter sein. Der SchluB richtet denn nach dem Motto: „Wer sich ohne Sünde fühlt, der hebe den ersten Stein!" Besetzung: Der Wirt: Károly Mécs Sophie: Lilian Török Söller: András Fogarassy Alcest: Péter Bregyán Musikalische Begleitung/ Knecht: József Elmauer Souffleuse/Magd: Beáta Bíró Bühnenbild und Kostüme: Miroslaw Nowotny Die Aufführung wurde von der Donauschwábischen Kulturstiftung. Des Landes BadenWürttemberg unterstützt. Die náchste Premiere der DBU findet voraussichtlich am 15. April statt. Herr Michaei Grosse, Generalintendant des Theaters Altenburg-Gera hat anláBlich des 100 jáhrigen Bertolt Brecht-Jubileums ein literarisches Programm mit Musik mit dem Titel „Ich sitze nicht bequem auf meinem Hintem" zusammengestellt. Mitwirkende: Ildikó Iván, Adrás Fogarassy, Péter Bregyán. Musikalische Begleitung: Péter Lányi. Fehér Kata