Szekszárdi Vasárnap 1993 (3. évfolyam, 1-51. szám)

1993-05-09 / 18. szám

6 , SZEKSZÁRDI VASARNAP 1993. MÁJUS 9. Deutsche Seite Das Schicksal nimmt nichts, was es nicht gegeben hat. (Seneca) István H. Németh: Ein Sack voll Hafer L lisbeth lernte von ih­rem Vater lesen. Solange die Eltern lebten, las sie ihnen abends immer das Bibelwort vor. Auch Gebete standén darin, und der Kleine Katechismus des Reformators über den christlichen Glauben. Der kleine Schwabe freute sich sehr über die Mitgift. Als er aber nach dem Geld des Mádchens fragte, machte er bald ein saures Gesicht. Es stellte sich heraus, daB sie fast nichts hatte, sie konnte fur die Schifíahrt kei­nen VorschuB zahlen. Dann machte er eine Handbewegung, nahm die dünne silberne Kette von ihrem Hals, und er­laubte ihr groBzügig, sich der Wagen­karawane anzuschlieBen, die in drei Tagén zur Donau fuhr. Er befahl ihr noch, die Bibel in einem Hafersack zu verstecken, und mit Hafer gut zu be­decken, damit man ihr die Bibel in Wien oder in Ofen nicht wegnimmt. Denn es ist zwar wahr, daB die Grund­besitzer in Ungarn den neuen Ansied­lern goldene Berge versprachen, z.B. Glaubensfreiheit den Lutheranern, aber in Wien war man böse, wenn beim Volk eine Bibel gefunden wurde. Die Söldner und Jesuiten durchsuch­ten die Schiffe der Ansiedler, sie nah­men ihre Bibéin weg und zündeten sie am Donauufer an. Das war alsó Lisbeths Geheimnis. Im Hafersack steckte eine Bibel. Sie selbst sah unterwegs, wie die betrunke­nen Söldner in den Truhen herum­wühlten, die Bücher wegnahmen, und am Ufer sie anzündeten. Bei ihr blie­ben sie gar nicht stehen. - Nuu, Lisbeth, hast du noch deine Mitgift? Sie schauderte zusammen. Über ih­rem Kopf sah sie Hendriks grinsendes Gesicht. Alle lachten laut, Hendrik ging zufrieden zurück. Sie fuhren weiter. Nach einer Kur­ve ertönte das Horn, sie liefen einen Hafen an. Am Ufer stand eine Kirche, mit etwa 100 Háusern darum. Man sah Pferdewagen, eine groBe Menge schar­(Fortzetzung) te sich zusammen. Sie schwengten ih­re Tücher, winkten mit Blumen und sangen. Das Lied war bekannt, zu Hau­se wurden Wanderer damit begrüBt. Auf dem SchifF erstrahlten die Gesich­ter, mit versagender Stimme sangen sie mit. - Willkommen, willkommen,... zu Hause... D, ann wurde die Brük­ke herabgelassen und der kleine Schwabe kam ans Ufer, mit seiner Li­ste in der Hand. Die Manner auf den Wagen betrachteten die Frauen, wie sie unter den groBen Bündeln ge­krümmt herunterkamen, und besorgt auf das oben gebliebene Vieh zurück­blickten. Plötzlich entstand ein Stim­mengewirr. Namen wurden von hier und dort gerufen, man kannte sich doch nicht. Wer bekommt eine Schö­ne, wer eine Gute, wer eine mit viel Gepáck? Einige winkten schon, als sie den bekannten Namen rufen hörten. Auf einmal wurde es aber ganz still. Vier bewaffhete Söldner kamen zur Schiff­brücke, hinter ihnen eilten zwei Prie­ster in schwarzer Kutte. Sie hielten die Angekommenen an. Einer der Söldner rief mehrmals auf deutsch: - Lutheraner hierher... Katholiken dorthin! Als sie sich aufstellten, traten drei Soldaten zu der Gruppé der Luthera­ner, und rissen die ersten Sacke auf. Die Priester stellten sich neben sie und schauten zu, Einige der Wartenden be­gannen zu schreien, dann schrien schon alle. Die Manner gingen auf die Soldaten zu. Da und dort hob sich eine Axt, wütende Bauern - Lutheraner und Katholiken zusammen - naherten sich den Frauen. Die vier Soldaten wandten sich um, und hielten ihre Waffen gegen sie. Aber die Gewehre zitterten in ihren Handen. Die zwei Priester traten zurück. Alle schrien und drohten. Lisbeth kam zuletzt vom Schiff runter, ihre Hande und Beine zitterten, kaum konnte sie die drei Bündel hal­tén. Sie fuhlte, daB siejetzt alles verlie­ren könnte. Bevor sie zusammenstieBen, hörte man Hufeisen klappern auf der StraBe und eine leichte Kutsche erschien. Hinter dem Kutscher saB ein Herr. Viele erkannten ihn: - Der Graf... Herr Mercy, unser Herr, unser Patron... Es wurde still, die Gewehre und Áxte sanken zur Erde. Die Soldaten lieBen den Weg frei vor dem Herrn von dem halben Komitat. Der trat langsam zu den zwei Prie­stern und schüttelte den Kopf, aber er sagte nichts, er winkte nur. Die Solda­ten salutierten und zogen weg, die zwei erröteten Priester liefen ihnen bald nach. Der Graf aber blieb in seiner Kutsche noch eine Stunde dort, bis die Wagen vollgeladen waren. Lisbeth muBte lange warten, bis sie dran war. Ein blonder junger Mann, mit breiten Schultern trat zu ihr und blickte auf den Hafersack. Lis­beth traute sich nicht aufzublicken, sie hielt die Sackleinwand fest in der Hand, auf der mit rőtem Stierblut geschrieben war: Adam HofT, Bony­hád, „B"! Nach langer Zeit fragte er einfach: - Hast du den Hafersack mitge­bracht? -I a, ich habe ihn mit­gebracht - sagte Lisbeth. Sie wuBte selbst nicht wie, aber sie trat zu ihrem Mann, umarmte ihn, und begann so zu weinen, wie noch nie in ihrem Leben. Der nahm den Hafersack, mit seinem linken Arm drückte sie an sein Herz, mit dem rechten Arm umarmte er ihre Schulter, und so gingen sie zum Wa­gen. So kamen meine Urmutter Lisbeth, und meine Bibel in meinem Heimat­land an. Vorstandsitzung der GJU Am Ende Márz 1993 fand die diesjáhrige erste Vor­standssitzung der 1989 gegründeten GJU (Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher) statt. GJU ist eine landesweite, partei-politisch und konfessionell absolut unabhangige Ju­gendorganisation mit cca. 800 Mittglieder. Sie sind in 24 Freundkreisen tatig, gestallten eigene Programme aller Art. Die Freundeskreise sind völlig autonome Gruppén in­nerhalb der GJU. In der Komilat Tolnau gibt es in Bonn­hard und in Bátaszék solche Kreise. Unter anderem wur­den die Programme (Wanderungen, Sommerlager, uw.) an der Vorstandssitzung am 27. Marz in Bonyhád im Deut­schen Haus uns fur diese Veranstalltung das Gesang- und Musikverein von Bonyhád zur Verfíigung gestellt hat, be­handelt. AuBerdem wurden die, von den Freundeskreisen gestellten Geldantráge beurteilt, die Sommerprogramme, die Kontaktpflege mit auslandischen Jugendorganisatio­nen und andere aktuelle Probleme besprochen. In der Mit­tagpause gaben die 3. Klássler der zweisprachige Grund­schule von Bonyhád ein kurzes Programm, als Auflocke­rung nach der langen Besprechung. Am Abend fand eine lebhafte, haftige Diskussion statt. AusschlieBend gab's bis in die Früh' Tanz. In Namen des Priisidiums hatte Erika Gscheid sich bedanken, fur die gute Organisation. „Es wáre schön" sagte sie, „wenn man auch in Szekszárd einen Freun­denkreis griinden könnte, da hier auch viele Ungarndeutsche wohnen. An unserer Tátigkeit können alle teilnehmen, die sich fur das Ungarndeutschtums, fur ihre Kultur interessieren und in einer guten Jugendgesellschaft tatig sein möchten." ilien" % ierten sos­Kinderdörfer Über 20000 elternlose Kinder le­ben heute in den von Hermann Gmei­ner erdachten SOS-Kinderdörfen. Das erste Kinderdorf entstand nach dem Zweiten Weltkrieg in Österreich. Das gute Beispiel hatte eine unglaubliche Wirkung. Schon 1964 gab es in Európa dreiBig Kinderdörfer. Heute sind es 129 in 59 Landern der Erde. „Vater" gibt es hier nicht. Zwar ist der Leiter des Dorfes ein Mann, aber für Nest­wárme und Liebe sorgen alléin die Mütter der etwa 10 bis 20 „Familie die zu einem Dorf gehören. Die ,,: ter" werden in einem komplizieríi und strengen Verfahren ausgewahlt. Für sieben oder acht Kinder zu sorgen fordert die ganze Kraft eines Men­schen. Die Kinderdorf-Mutter muB al­só darauf verzichten, zu heiraten und selbs Kinder zu bekommen. Nur so können die ihr anvertrauten Kinder wirklich ihre „eigenen" werden, jeden­falls nach der Meinung des Kinder­dorf-Vereins. In Heimen leben die Kinder sehr oft in groBen Gruppén zusammen, und werden von mehreren Personen im Wechsel betreut. Im SOS-Kinder­dorf dagegen ist eine Person immer für dieselben Kinder da. Sie geht nicht nach Dienst-schluB weg in ihr privates Leben. Sie wohnt bei den Kindern, und das ist ihr Privatleben. . So hat jedes Kind die Sicherheit: „In dieser Familie bin ich zu Hause, bis ich groB bin - und mein Leben la (Abkürzung: - b ­Zum Lachen „Das beste wáre für Sie, Sie vergraben sich in Ihre Ar­beit!" sagte der A rtz zum Pa­tienten. „ Um Himmelswiiien ", sagt der. „Ich bin Betonmi­scher!" Fliegende Fische Die Lehrerin will von der Kiasse wissen: „Hat jemand von euch schon einmal flie­gende Fische gesehen?" Erna meldet sich: „Ja ich. Gestern auf dem Markt. Da habén sich zwei Markt­frauen gestritten." u

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