Marcu-Istrate, Daniela - Rusu, Adrian Andrei - Szőcs Péter Levente (szerk.): Arhitectura religioasă medievală din Transilvania 3. (Satu Mare, 2004)

Tóth Sándor: Hatkaréjos rotundáink

TÓT1I Sándor UNSERE SECHSPASSROTUNDEN (Zusammenfassung) In der ungarischen Kunstgeschichte bezeichnen drei Ortsnamen - Karcsa, Gerény, Kiszombor — seit langem eine spezielle Gruppe von romanischen Bauten, die als Kirchenteile erhalten sind, und einen innen sechspassförmigen, aussen runden Grundriss haben. Als viertes Glied der Gruppe gilt neuerlich ein Bau von ähnlicher Anordnung, deren Reste in den 1970er Jahren im siebenbür gischen Kolozsmonostor (Cluj-Mănăştur, Rumänien) ausgegraben wurden. Alle lagen im östlichen Gebiet des einstigen ungarischen Königreichs (Gerény ist heute Horjany in der Ukraine), die drei ersteren in der Theissgegend, wohin sich mittels eines Nebenflusses (Szamos) auch das siebenbürgische Glied verbindet. Die Übersicht der ähnlich angelegten Baudenkmäler führte zum Ergebnis, dass Kirchen von dieser Grundrissform in Europa sonst nicht bekannt sind, und in Verbindung mit dieser Wahrnehmung entstand die Annahme, dass die Vorbilder der genannten Beispiele unter den zahlreichen Sechspasskirchen der Kaukasusgegend zu suchen sind. Jene Kirchen sind aber aussen nicht rund, sondern irgendwie gegliedert, und es stellte sich heraus, dass in der angeführten Sammlung mit unseren vier nur ein einziges Beispiel im Grundriss übereinstimmt: der Annexbau einer altchristlichen Basilika, deren Überbleibsel etwa vor hundert Jahren in Milet zum Vorschein kamen. Immerhin ist es beachtenswert, dass in einer Ortschaft des alten georgischen Raumes, Oltisi (heute Oltu, Türkei), wo man früher ein Exemplar des Typs mit der in jener Gegend gewöhlichen Aussengliederung registrierte, neuerdings die aussen kreisförmige Reste einer Sechspasskirche beobachtet worden sind, wenn auch diese möglicherweise den Unterbau der früher registrierten Form bildeten. Jedenfalls veranschaulichen unsere vier Rotunden heute die grösste bekannte Gruppe ihres Typs — oder ihrer Spielart. Die Untersuchung dieser Spielart der Sechskonchenkirchen kann also hauptsächlich von ihnen ausgehen. An die drei noch funktionierenden Exemplaren hat man in verschiedenen Zeiten — den westlichen Teil der Bausubstanz vershiedenartig entfernend - je ein Kirchenschiff gebaut. Das Schiff in Karcsa — wo die originalen Innenflächen im Westteil der Rotunde vollkommen verschwanden - ist noch spätromanisch, aus dem frühen 13. Jahrhundert. Zu Gerény ist das Schiff gotisch, und von der Rotunde fehlt nur etwa die westliche Kone he. In Kiszombor hat man die Rotunde annähernd gleicherwiese aufgeschlitzt, aber, wie es scheint, viel später: erst im 18. Jahrhundert, und das bestehende Schiff stammt aus 1910. Hier hat man Teile der Barockmauer und einen — für gleichzeitig gehaltenen — westlichen Annexraum der Rotunde archäologisch bestimmt, und diese gelegentlich der nachfolgenden Wiederherstellung isoliert. 38

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