Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)

Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contacte culturale în prezentarea muzeografică / Kulturkontakte in der musealen Präsentation / Kultúrák találkozásának múzeumi ábrázolása

Die Entmythisierung des (karpa ten)deutschen Bildes 529 der Deutschgebrauch im Volk so wie auch die Zahl der sogenannten Stammdeutschen. Diese werden magyarisiert, slowakisiert oder russnakisiert je nachdem, in der Nachbarschaft welcher Nationalität sie leben oder mit welcher sie vermischt sind (S. 84-85). Als begünstigender Faktor der häufigen Sprachassimilierung des Karpatendeutschen steht nach Caplovic das friedliche, wohlwollende: „der Slowake korrigiert ihn gutmütig“ (S. 85). Wenngleich manche Aussagen für den Leser billig erscheinen mögen, wird am Beispiel Caplovics klar, wie es zur Entstehung, Verbreitung und vor allem Veränderung von nationalen Mythen und Vorurteilen bei Völkern mit semiotischen Mutationen kommen kann. Die Vorstellungen über eine Nation werden in der Anfangsphase der Mythosentstehung im Unterbewußtsein der Gesellschaft verankert, dann fängt der Prozess ihrer Entwicklung, ihrer Formierung an, in der sie bestätigt oder widerlegt werden. Zugleich kommt es zu ihrer Transformation in Gestalten der Literatur, die diese Bilder im Bewußtsein oder Unterbewußtsein der Empfänger modulieren können. Caplovic beeinflusste diese in positiver Weise. Wie präsentierte sich der Karpatendeutsche aus der Sicht des Volkskundlers Ján Caplovic aus? Der Caplovicer Deutsche ist einerseits ein kühler, etwas schwerfälliger Mensch, der Neues langsam und mühsam versteht, sich am besten als Gemeindevorsteher oder Beamter fühlt und Beleidigungen nur schwer vergißt. Andererseits steht der Deutsche für die (Teil)slowakisierung offen, auch wenn es für ihn Sprachverlust bzw. - schaden bedeutet. Weil Caplovic als Ethnograph sich zur Sachlichkeit un< Objektivität zwang12, beschrieb er die Deutschen, auch in dieser Hinsich aus keinem anderen Blickwinkel als die übrigen Nationalitäten. Dabei bin Caplovic von literarischen und teilweise auch politischen Hauptlinien deutsch-slowakischen Relationen unbeeinflusst. Die Besonderheit seir Werkes ist die entdiabolisierte Darstellung des Karpatendeutschen sei Zeit, jenseits von Ressentiments und Denkgewohnheiten. Sicherlich t sein Werk zur Verbesserung des Image vom Deutschtum bei, wobei Weitergabe seiner persönlichen Erfahrungen und empirischen Feststellui nur bedingt wirken konnten, da die Gesellschaft gerne bei alten Stereot bleibt. Aber der Volkskundler Caplovic schuf eine bis dahin in dieser nicht vorhandene Grundlage, auf welche neue Ansichten und Betracht! des Deutschtums literarisch gestellt werden konnten, von der Wiederh 12 und dabei die sog. “goldenen Regeln” dieser Kunst intuitiv einhielt (s. Soi RUSSEL, D., L’oeil et la plume; Introduction pratique ă l’ethnographie, Niamey 1996, S. 1-6).

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