Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Varietăţi şi uzanţe lingvistice / Sprachvarietäten und Sprachgebrauch / Nyelvi változatok és nyelvhasználat
Der EINFLUSS SOZIALER STRUKTUREN AUF DIE DEUTSCHEN SPRACHVARIETÄTEN IN DEN DREI BANATER STÄDTEN KARANSEBESCH, LUGOSCH UND RESCHITZ Alina Florina Toma (Rumänien) 1. Einführung Die Außensprachinsel Banat entstand als deutschsprachiges Siedlungsgebiet im 18. Jahrhundert und wurde mit Kolonisten aus dem deutschsprachigen Raum besiedelt. Durch Sprachmischung und -ausgleich entstanden mehrere Mischmundarten und Stadtsprachen: die überwiegend rheinfränkischpfälzisch geprägten Dialekte in den Dörfern stehen der hauptsächlich bairisch-österreichische Kennzeichen aufweisende Sprachvarietäten in den Banater Städten gegenüber. Für den gegenwärtigen Sprachzustand im Banat wurde in der einschlägigen sprachgeographischen und sprachsoziologischen Literatur auf die Dringlichkeit der Untersuchung dialektaler Varietäten des Deutschen hingewiesen. Die Integrierung des Banats in der mmänischen Umgebung nach 1919, die demographische Verschiebung der Bevölkerung vom Lande in den Städten, die starke Mobilität infolge der wirtschaftlichen und industriellen Entwicklung, die zunehmende Exogamie der deutschsprachigen Bevölkerung, sowie die beginnende Aussiedlung nach Deutschland und Österreich schon während der kommunistischen Periode waren die wichtigsten außersprachlichen Faktoren, die allmählich zur Sprachverdrängung und zum Sprachabbau der dialektalen Varietäten des Deutschen in den Banater Ortschaften führten, die sich durch folgende Faktoren ausprägten: 1. die Überdachung durch die rumänische Sprache 2. den Schwund der Basisdialekte in den einzelnen Ortschaften 3. den zunehmenden Einfluß des Binnendeutschen nach 1990. Einzig in den Kleinstädten wurde die bairisch-österreichische Umgangssprache nicht in dem üblichen Ausmaß verdrängt, wie die entsprechenden Varietäten in den zwei anderen Siedlungsformen, was sich durch die stärkere Geltung dieser dialektal geprägten Stadtsprache als Alltagssprache, sowie als Verkehrssprache zwischen den umgebenden Ortschaften ergab. Um dies zu veranschaulichen wurden die drei Banater Ortschaften Reschitz, Karanseesch und Lugosch für den empirischen Teil der Untersuchung ausgewählt.