Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Lingvistică şi etnografie / Sprachwissenschaft und Volkskunde / Nyelvészet és néprajz - Contact lingvistic: iterferete, bilingvism / Sprachkontakt, Interferenzen, Zweisprachigkeit / Nyelvi kontaktus, interferencia-jelenségek, kétnyelvűség
Deutsches Lehngut in den ukrainischen Mundarten Transkarpatiens Olga H vózdiak ( Ukraine) 1. Der multilinguale Raum Transkarpatien Der Prozess des Eindringens fremder Elemente in den Wortschatz einer Sprache/Mundart vollzieht sich infolge wechselseitiger Beziehungen der Völker zueinander, was mit historischen und sozialen Bedingungen der kontaktierenden Ethnien, deren Sprachen ihre eigene Spezifika haben und nach eigenen Gesetzen sich entwickeln verbunden ist, wobei sie, dank den Entlehnungen, sich ständig bereichern und in Bewegung sind. Im multi lingualen Raum von Transkarpatien1 mit permanenten Sprachkontakten entwickelten sich eigenartige Bedingungen des Wortschatzes. Die sprachliche Situation in Transkarpatien ist mit seiner Geschichte im Laufe der Jahrhunderte, und zwar der letzten drei, aufs engste verbunden. Die Geschichte der Region in diesen Zeitraum hatte einen bedeutenden Einfluss auf die Entwicklung und das Funktionieren der ukrainischen, ungarischen, slowakischen, rumänischen, deutschen Mundarten, und der russischen Sprache in den letzten 50 Jahren, die in ständigem Kontakt miteinander standen und stehen. Als Ergebnis dieser Kontakte ist das entlehnte Wortgut in den Mundarten Transkaipatiens, welches seine Wurzel in den Sprachen der Nachbarvölker fand. Die bodenständige ukrainische (ruthenische) Bevölkerung Transkarpatiens gehört zu den südwestlichen Mundarten der Ukraine, die nach S. Bevzenko, sehr bunt sind. Die ganze Mannigfaltigkeit dieser Mundarten fasst er in: 1. voliner-podoler, 2. galizien-bukoviner, 3. karpatischen 1 Transkarpatien (früher: Karpatho-Rußland, Ruthenien, Subkarpatien) ist das Gebiet im Westen der Ukraine, hat eine Fläche von 12.800 km1 2 und eine Bevölkerung von etwa 1.300.000 Einwohner. Die Gebietshauptstadt ist Uzhorod. Die Bevölkerung konzentriert sich in der Ebene, im Hügelland und in den Tälern, weil etwa zwei Drittel des Gebiets Bergland ist. Hier leben seit mehreren Jahrhunderten auf einem verhältnismäßig kleinen besiedelten Raum (ca 270 Einwohner pro km2) „bodenständige“ Vertreter slawischer, germanischer, romanischer und finnougrischer Sprachen, sowie Ankömmlinge anderer Sprachgruppen, die sich hier in der Nachkriegszeit niederließen. 2 Unter „Ruthenen“ und „ruthenisch“ versteht man die einheimische ukrainische Bevölkerung und ihre Mundarten, die sich ethnologisch vom Rest der ukrainischen Bevölkerung des Landes durch eine Reihe von ethnokulturellen und ethnolingualen Besonderheiten unterscheiden. (Bevzenko 1980) ln der älteren deutschen Literatur sind sie unter „ruthenisch“ bekannt. (Kozauer 1979)