Ciubotă, Viorel - Nicolescu, Gheorge - Ţucă, Cornel (szerk.): Jurnal de operaţiuni al Comandamentului Trupelor din Transilvania (1918-1921) 2. (Satu Mare, 1998)
Referat principal, Einführungsvortrag, Megnyitó előadás
26 CA MIL MURESANU coborâm înapoi cu 2000 de ani, la acel inegalabil dicton al lui Tacitus: “Fără ură şi fără părtinire”. Der Modernisierungsprozess des Habsburgerreichs in der ZWEITEN HÄLFTE DES 19. JAHRHUNDERTS ZUSAMMENFASSUNG Die Geschichtsschreibung der meisten Nachfolgestaaten, darunter teilweise auch Rumänien, bewahrt die Vorstellung eines Habsburgerreiches, das bis zu seiner Auflösung konservativ und keinem Forschritt aufgeschlossen war. Heute kann uns niemand davon überzeugen, dass das Habsburgerreich nach 1848 ein demokratischer und fortschrittlicher Staat war. Doch diese und auch die entgegengesetzte These sind gleichermaßen ungenau, und der Historiker ist verpflichtet, sich von politischen Druck und der stereotypischen Erinnerung an die Vergangenheit zu befreien, um die Ereignisse und ihre Interpretation ins rechte Licht zu rücken, um quasi jedem das Seine zu lassen. Zweifelsohne bleibt das Habsburgerreich auch nach 1848 ein konservativer Staat. Jedoch in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte dieser Begriff nicht mehr die radikale Bedeutung, die zuerst im politisches Leben Englands auftrat, nähmlich einer Haltung der vorsichtig verzögerter Reformen, ohne sie ganz auszuschließen. Es ging darum, solche Reformen auszuwählen und einzelweise durchzuführen, je nach der Bereitschaft ihrer Nutznießer sie anzunehmen. Das letzgenannte Kriterium diente freilich oft zum Vorwand für die herrschende politische Klasse, die Reformen hinaszuzögem. Dieser durch die Zeitlupe gesehene Reformwille ist eine Erscheinung, die uns entsprechend ihrem Rhytmus, ihrer Intensität und ihrer Tragweite berechtigt, von der Modernisierung des Habsburgerreiches zu sprechen. Dabei kann freilich keine ständig aufsteigende Tendenz erwartet werden. Die Entwicklung stagniert manchmal, bzw. erwecken manche Regierungsmaßnahmen Proteste und werden als Rückschritt gewertet. In den meisten Fällen können die Reformen des Habsburgerreiches in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet werden und zu unterschiedlichen Bewertungen führen. Die wichtigsten Bewertungsstandpunkte sind: der offizielle Standpunkt der Regierung, der Standpunkt der Opposition, insbesondere der Nationalitäten und schließlich der außenstehende Blickwinkel der europäischen Geschichtsschreibung und Politologie. Doch auch diese verhält sich nicht neutral sondern ist Strömungen verhaftet, die einen positiven oder negativen Einstellung zu den letzten Jahrzehnten des Kaiserreichs vertreten.