Drăgan, Ioan (szerk.): Mediaevalia Transilvanica 2003-2004 (7-8. évfolyam, 1-2. szám)

István Feld: Pál Engel und die Burgenforschung in Ungarn

Pál Engel und die Burgenforschung in Ungarn 81 Jahrhunderts an - neben den 150 könig-lichen Anlagen rechnet er mit 50 weiteren Burgen, die die Anhänger des Königs erhalten sollten. Das Existieren solcher hypothetischen Burgenliste konnte er aber nicht direkt beweisen und wir kennen auch noch eine dritte Gruppe der Burgen. Hierher könnten die Anlagen gehören, die ihren älteren Besitzer nicht verloren hatten und vielleicht mit den Befestigungen gleichzusetzen sind, die Engel als Beispiel dafür erwähnte, dass in einigen Fällen erst im 15. Jahrhundert zu einer Herrschaft- bzw. Domänenbildung um die Burgen kam. Die „illegitimen“ Burgen - deren Zahl nach Engel unbekannt ist31 - sollten dann aufgelassen werden, sie tauchten später relativ selten als locus castri in den Urkunden vor, vereinzelt wurden sie aber auch noch wiederaufgebaut. So kommt Pál Engel zur Schlussfolgerung, dass die für uns bekannten Angaben über die vor 1320 (vor der Festigung der Macht des Königs Karl Robert) errichteten Burgen sehr ungleichmäßig sind. Sie sollten aus den erwähnten Gründen nicht unbedingt in allen Schriftquellen (z.B in den Grenzbegehungs-protokollen) Vorkommen, bei der Verwendung des Prinzips argumentum ex silentio darf es nie vergessen werden, ob es von der gegebenen Quelle wirklich eine Erwähnung zu erwarten ist. Dazu kommt es noch, dass uns nach Engel's Schätzung nur 1-2% des ursprünglichen Urkundenmaterials zur Verfügung steht. Daraus ergibt sich, dass eine statistische Bearbeitung der frühen schriftlichen Quellenangaben - ohne der Berücksichtigung der Beobachtungen der Archäologie - bezüglich der Bauzeit der Burgen nur selten zu wirklich brauchbaren Ergebnissen führen kann. Diese letzte Feststellung wurde von Engel zwar nicht so direkt formuliert, er betonte aber doch ausdrücklich, dass aus dem Blickwinkel des schriflichen Quellenmaterials die Gleichsetzung aller auf dem Terrain auffindbaren sog. „Kleinburgen” mit den in den Urkunden erwähnten castra ohne Probleme vorstellbar ist - eine Feststellung, die in der Forschung noch überhaupt nicht allgemein akzeptiert wurde. Er sah den Weg der weiteren Forschungen in der Aufhüllung der Besitztumsverhältnisse und des sozialen Hintergrundes der in der Frage kommenden Adeligen, die imstande waren, Burgen errichten zu können. Engel war der Meinung, dass sie unter den Familien gesucht werden können, die ein größeres Vermögen hatten, die über ein „Großbesitztum” verfügten. Die frühen Adelsburgen waren nach ihm letzten Endes also noch nicht Besitztummittelpunkte, er nahm aber doch an, dass sie auch mit dem Ziel errichtet wurden, um ihren Besitzern bei Gefahr Schutz bieten zu können. Wir kennen noch nicht genügend die Formvarianten der privaten 31 Hier könnte eben die Archäologie behilflich sein, nach den bisherigen Schätzungen könnten sie sogar 2/3 des Burgenbestandes um etwa 1300 ausmachen. Genauere Zahlen sind nur von einer ausführlichen Burgentopographie zu erwarten.

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