Astaloş, Ciprian (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări. Seria arheologie 28/1. (2012)
Márta L. Nagy: Neue Beiträge zu spätbronzezeitlichen Gefäßdeponierungssitten im Oberen Theißgebiet
Neue Beiträge zu spätbronzezeitlichen Gefäßdeponierungssitten im Oberen Theißgebiet1 Márta L. Nagy Schlagwörter: Ober Theißgebiet, Spätbronzezeit, Gefäßdeponieren In der Spätbronzezeit war die Gefäßdeponierung beinahe eine allgemeine Sitte, nicht nur im Karpatenbecken, sondern auch in ganz Europa. Im Theißgebiet kennen wir schon viele Gefäßdepots. In dieser Arbeit möchte ich den Umfang dieser Depots mit der Veröffentlichung solcher Gefäßdepots noch erweitern, die während der Ausgrabungen am 24. Fundplatz der Ost-Umgehungsstraße Nyíregyháza und in Nyíregyháza-Megu Park Fundplatz entdeckt wurden. Die beiden Fundplätze unterscheiden sich lediglich im Namen und Datum ihrer Freilegung1 2. Die beiden Fundplätze sind lediglich durch die heutige Straße voreinander getrennt. Sie bilden eine ziemlich große Fundstätte, die in mehreren Perioden besiedelt war: in der Jungsteinzeit, Spätbronzezeit und Kaiserzeit, in der Awarenzeit und der Landnahmezeit. Die breite Umgebung des Gebietes, wo sich der Fundplatz befindet, war in Süden, Osten und Westen von einem Sumpf begrenzt (Abb. 1/1-2), im Norden, wo es keinen natürlichen Schutz gab, war der Fundplatz von einem großen Graben umgeben. Dieser Graben umgab in Osten, Westen und Norden das engere Areal der Siedlung, wo früher auch ein kleiner Bach in Nord-Süd-Richtung floss. Der umlaufende Graben wurde zu großem Teil erforscht, dieser ist sowohl beim Fundplatz Mega Park, als auch beim 24. Fundort der M3 Ost-Umgehungsstraße (Abb. 2) verfolgbar. Die geografische Lage des Fundplatzes und die Tatsache, dass er von einen soliden Graben umgeben war deuten auf die Wichtigkeit des Gebietes hin. Dies wird auch durch die Tatsache bestätigt, dass neben den zahlreichen Gefäßdepots (Abb. 3) auch ein Bronzedepot mit 37 Armbändern, datiert in den Ópályi-Horizont, ein Bronzedepot mit ungefähr 1700 Stücken, datiert in den Kurda-Horizont, und ferner noch zwei Golddepots, die zum Ópályi-Horizont gehören, entdeckt wurden3. Hinweise auf sakrale Tätigkeiten sind fünf Gruben, die in der Siedlung freigelegt, und in denen menschlichen Knochen gefunden wurden. Die Fläche der spätbronzezeitlichen Siedlung erstreckt sich auf dem vielfältigen Reliefverhältnissen auf einer Länge von 800 m. Aufgrund des Fundgutes kann die Siedlung chronologisch in zwei Phasen unterteilt werden: die Hajddbagos/Cehăluţ-Gruppe und die frühe, klassische Periode der Gáva- Kultur. Die im Folgenden beschriebenen Gefäßdepots gehören der Gáva-Kultur. I. Beschreibung der Befunde und Fundkomplexe4 Fundort M3 24. Befund 248 (Taf. 1. A) 37 cm tiefe, nahezu kreisförmige Grube, Dm. 200 x 180 cm. Einfüllung: graubraune Erde mit russfarbigen und gelben Flecken. In der Mitte der Grube wurde eine leicht zur Seite geneigte Urne gefunden. In der Grube kamen noch wenige Bruchstücke zum Vorschein, die nicht der Urne gehörten. Die Beschreibung der Funde: 1. Schwarzes Gefäß mit brauner Innenseite, abgebrochenem, aber wahrscheinlich nach außen gebogenem Rand, mit kegelstumpfförmigem Hals, doppelkonischem Körper und flachem Gefäßboden. Der Gefäßbauch wurde mit senkrechter Kannelüre und mit vier nach oben gerichteten, 1 Ein Teil dieser Arbeit wurde 2006, anlässlich der Konferenz Junger Urzeit-Forscher in Debrecen, zusammen mit Liviu Marta vorgetragen. 2 Die Freilegung des 24. Fundplatz der M3 Ost-Umgehungsstraße fand zwischen Juni - Oktober 2004 statt, der Fundort Nyíregyháza-Aíega Park wurde von April bis - Dezember 2010 archäologisch erforscht. An den Fundplatz wurden insgesamt 2007 bronzezeitliche Befunde entdeckt. Zu diesen gehören beispielsweise: 2 Gräber, 1 Haus, 3 Pfostenlöcher, 1 Ofen, 35 Gruben, oder Grubensektoren, 10 Fußpfade, 501 Gruben, 1 Batzen Scherbe (Fundort M3 Ost-Umgehungsstraße), am Fundplatz Nyíregyháza-Mega Park: 10 Gräber, 23 Häuser, 29 Pfostenlöcher, 12 Öfen, 85 Gruben, bzw. Grubesektoren, 1288 Gruben, 6 Brunnen. 3 Einer der beiden Depots besteht aus einem Fund, das andere aus fünf Funden. 4 Für die Zeichnungen möchte ich mich an dieser Stelle bei Gabriella Beleznai und Tamás Gábor nochmals herzlich bedanken. Satu Mare - Studii şi Comunicări, nr. XXVIII / 1, 2012 (255-280)