Ciubotă, Viorel (szerk.): Satu Mare. Studii şi comunicări 13. (1996)
Arheologie
80 wird, vielleicht dessen erste Hälfte (STANCIU 1994), und jenes aus der Siedlung von Popeni-Cuceu, die in die zweite Hälfte des VIII. - erste Hälfte des IX. Jh. datiert wird (STANCIU, MATEI 1994). Ein terminus post quem für die Datierung der Keramik von Culciu Mare bildet das späte VII. Jh., Zeit, von der an die auf der handgetriebenen Scheibe geformte Keramilk im innerkarpatischen Siebenbürgen, wahrscheinlich auch im Nordwesten Rumäniens, sich durchzusetzen beginnt (STANCIU, MATEI 1994, S. 144-145). Eine Untersuchung der Verhältnisse zwischen den verschiedenen keramischen Kategorien (die infolge der Modellierungstechnik voneinander abgegrenzt werden) unterstreicht die Unterschiede zwischen den drei bereits erwähnten Siedlungen (Abb. 2). Da der nordwestliche Raum im VIII. Jh. durch das Vordringen der auf der handgetriebenen Scheibe geformten Keramik charakterisiert werden könnte, könnte die chronologische Lage des Materials von Culciu Mare im Rahmen dieser Zeitspanne festgelegt werden. Anscheinend wurde im Falle des innerkarpatischen Siebenbürgen, sehr wahrscheinlich auch im Nordwesten Rumäniens, im VIII. Jh. eine schwankende Menge von auf der fußgetriebenen Scheibe geformten Töpferwerk verwendet, das mengenmäßig dem auf der handgetriebenen Scheibe geformten stark unterlegen war, die sich jedoch im nächsten Jahrhundert verbreitete (STANCIU, MATE11994, Anm. 44, S. 144). Von diesem Standpunktaus kann das Maß, in dem diese keramische Kategorie in der Wohnung von Culciu Mare auftritt (ein Prozemtsatz von 21 %), eher das IX. Jh. angeben. Die Profile der Töpfe von Culciu Mare ähneln stark mit jenen von Popeni-Cuceu, wobei z.B. die stark profiliertön Ränder hervorzuheben sind (Taf. 11/1, 5), die in der Siedlung von Lăpuşel, die früher zu datieren ist, fehlen. Ein besonderes Interesse bietet ein Fragment aus dem oberen Teil eines Topfes, mit einem Rand, dessen Aussehen z.B. im Material von Cluj-Mănăştur, das ins X.-Xl. Jh. datiert wird, wiederufinden ist (IAMBOR, MATEI, HALASU 1981, Taf. II/5, S. 135), oder in jenem von Biharea, das ins XI. - XII. Jh. datiert wird (DUMITRAŞCU 1994, Taf. CXXIII 6). Obwohl aus einer entfernteren Gegend stammend (mögliche Verbindungen können immerhin nicht ausgeschlossen werden), sind die Analogien aus der Gegend Keszthely-Zalavär/Ungarn für die Datierung der hier besprochenen Keramik von Bedeutung, insbesondere da sie aus gut datierten Komplexen stammen. Ränderprofile, die mit jenen von Culciu Mare identisch sind, gibt es in zwei Gruben aus dem frühmittelalterlichen Komplex auf der Insel Borjüállás (MÜLLER 1994). Eine der Gruben wurde um das Jahr 860 aufgefüllt, die andere erst nach dem Ende des IX. Jh. Für die Wohnung von Culciu Mare muß das Vorherrschen der Verzierung aus einfachen, breiten Linien unterstrichen werden, die in Lăpuşel nicht vorkommt und in Popeni-Cuceu schwach vertreten ist. Es besteht die Möglichkeit einer Tendenz der Vereinfachung der Verzierung, bzw. der Durchsetzung der einfachen Linien im Falle des späteren Materials, Lage die in einigen Gegenden Mährens festgestellt wurde (ŐTANA 1994, S. 16). Die gesamtheit der oben erwähnten Daten unterstützt die Datierung der Wohnung von Culciu Mare ins IX. Jh, sehr wahrscheinlich an das Ende des IX. - Anfang des. X. Jh. Ich nehme an, daß die keramischen Fragmente von Lazuri - „Râtul lui Béla“ einen ähnlichen chronologischen Horizont darstellen wie die hier untersuchte Wohnung. Wie bereits gezeigt, stammen aus der Wohnung ein Pflugeisen und ein Bronzeohrring vom Typ IIC Cilinska. Das Pflugeisen kann in eine breitere Zeitspanne datiert werden, für den Ohrring wurde jedoch das VIII. Jh. vorgeschlagen, spätestens die ersten Jahrzehnte des IX. Jh. (LAZIN 1981-1982). Die besten Analogien für den Ohrring bietet ein in der Siedlung von Karcsa (Nordosten Ungarns, Taf. VII 18) entdecktes Stück, sowie eines aus der Hügelnekropole von Krälovsky Chl’mec (Südostecke der Slowakei, Taf. VII/16,17), beide ins VIII.-Anfang des IX. Jh. datiert. Es ist möglich, daß die Dauer des Verkehrs dieser Ohrringe in Südosteuropa etwas länger war und das gesamte IX. Jh. umfaßte (FIEDLER 1992, Taf. 178). Die erwähnten Ohrringe sind mit einem Exemplar sehr ähnlich, das im Grab 55 der Nekropole von Devnja/Bulgarien gefunden wurde, dessen Datierung ins späte IX. Jh. nicht