L. Hably szerk.: Studia Botanica Hungarica 20. 1988 (Budapest, 1988)

Bunke, Zsuzsanna: Die ältesten Blütenpflanzen-Sammlungen des Naturwissenschaftlichen Museums in Budapest

Worten OTTÓ HERMANS (1873: 7)- ist im Mehrzahl namenlos vergangen. Die Nachlassen­schafts-Aufnahme nach WINTERLs Tode, durch den Professoren KITAIBEL, SCHUSTER und FABRICI, enthält vom Herbarium Winterlianum nur missbilligende Qualifikation. (Vgl. HABERLE 1830:58: "Herbarium hocce non est magni momenti, plantae sunt promiscue sine omni ordine adglutinatae, et permultae a vermibus laesae; et ut plurimum duplicata tantum sistit hocce herbarium"; GOMBOCZ 1914:79). Es wurde auch kein Katalog verfasst, wie dies im Museum mit der Kitaibel­, Lumnitzer-, Wolny­, Albach-, sowie an der Universität mit der Mygind-, Crantz-, Piller- und Rochel-Sammlung geschah. Weder in seiner Entstehung noch in seiner Inkorporation ist das Herbarium Pilleria- num die älteste Kollektion. Nach der kalligraphierenden Schrift scheint es das älteste zu sein (Kalligraphische Schritte sind schwerer in einem Zeitalter zu versetzen; eine gewisse Al­tertümelei ist nicht fremd davon.) Die Piller-Kollektion, die im ehemaligen Universitätsher­bar als "quintum incrementum" untergebracht war, (HABERLE 1830:59) enthält mehr als 2400 Arten. MATHIAS PILLER (1733-1788) war der erste Professor der Naturgeschichte an der neu errichteten Lehrkanzel der ungarischen Universität, undzwar zuerst an der philoso­phischen, später an der medizinischen Fakultät. Er besass eine ausserordentlich grosse Na­turaliensammlung, von welcher mehrere Kataloge verfertigt wurden. Im Archiv der Eötvös­Loránd- Universität zu Budapest befindet sich z.B. ein Catalogus revisionalis 1809, geführt von Adjunkt J. K. SCHUSTER. Mineralien sind von Collectio Pilleriana erhalten, aber die zoologischen Objekte sind zugrunde gegangen, sowie die dreidimensionalen Gegenstände der Pflanzensammlung. Das flachgepresste Gefässpflanzenmaterial blieb in gutem Zustande er­halten (BUNKE 1985). Es kommen auch einige Bögen im Budapester Blütenpflanzenherbar vor, die wahrschein lieh wesentlich älter sind, als die besprochenen Sammlungen. Es sind vielleicht Fragmente unbekannter Herbarien. Z.B. im Herbarium Lumnitzerianum gibt es einige Exemplare mit amphorenförmigen Etiketten versehen, wie " Sonchus laevis quartus flore coeruleo " (Vgl. RUPPIUS 1745:205; Tafel VI. 1). Eine annähernde Altersbestimmung erschwert der Um­stand, dass einige Sammler geneigt sind, althergebrachte Formen zu bewahren; ausserdem ist es auch möglich, dass ein Sammler unter bescheidenen pekuniären Umständen sich mit der älteren Literatur begnügen musste auch nach der Erscheinung LLNNÉ's Species planta- ru m (1753), Bisher die ältesten, mit Jahreszahl versehenen Pflanzen sind im Herbarium Mygindia- num zu finden, z.B. eine Gloriosa ( Methonica malabarorum ) aus dem Jahre 1749 von dem akademischen botanischen Garten in Leiden; die authentischen Handschrift ist unbekannt (Ta­fel VI. 2). Ferner ein Capparis Breynia ( Breynia barbadensis ) auf dessen Etikett der Zeit­genosse (Kopist?) als Sammler CATESBY (MARK C. 1680-1749) und die Angaben Jamaica 1715 angeführt sind. (SPRENGEL 1818: 203). III. Diese Sammlungen "beleuchten einander" (vgl. HABERLE in JÁVORKA 1957:94), nicht nur im nomenklaturischem, ortographischem Sinne, sie verraten auch im allgemeinen viel vom ehemaligen wissenschaftlichen Leben und persönlichen Beziehungen. KÁROLY FLATT (1853- 1906), Botaniker und Wissenschaftgeschichts-Forscher, der MYGIND s an LINNÉ ge­richtete Briefe bekanntmachte (im Linnean Society in London aufbewahrt), schliesst seine Bearbeitung mit den Worten: "Grave! nunc herbarium Mygindi in magno herbario universali distributum est, quo proprii momenti pondere potissimum privatur, valde optandum itaque esset, ut herbarium hoc seorsum, prout herbarium Linnaei, servetur. " (1897:599). FLATT weist damit auf den bedeutenden Wertverlust, dem eine in historischer Hinsicht beachtungs­werte Pflanzensammlung nach Arten zerteilt unterliegt. Für dieses alte Material eine Col­lectio separata zu errichten, ist andererseits Grundbedingung für eine schonungsvolle Be­wahrung. Wenn man die Pflanzen zu jener Zeit entsprechend präparierte, und in den vergan­genen Jahrhunderten die Deponierung und Behandlung sachgemäss und sorgfältig war, dann ist im Zustand der Pflanzen keine Veränderung, Schädigung wahrnehmbar. Das beweisen auch die ältesten Sammlungen in Budapest. Ferner ist ein wichtiger Anlass, dieses gleich­alterige Material in einer SpezialSammlung separat zu bewahren, denn dadurch wird eine eingehende Bearbeitung von vieler zeitraubender Mühe befreit.

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