Zs. P. Komáromy szerk.: Studia Botanica Hungarica 16. 1982 (Budapest, 1982)
Hajdu, Lajos, Taller, András, Jakab, Dezső; Bodroghelyi, László: Methodische Diversitätsstudien an Diatomen des Baches Dera, Ungarn
Diskussion In der Fachliteratur gibt es mehrere Verfahren zur Schätzung der Gesamtdiversität. ZAHL (1977) hat unlängst jackknife für die Diversitätsstudien erarbeitet. PIELOU (1966, 1975) hat zuerst das kumulative Verfahren vorgeschlagen um die richtige Probenzahl und Gesamtdiversität erfassen zu können. In unserer Abb. 3 wurden die verschiedenen Schätzwerte eingezeichnet. Mehrere Autoren haben schon erkannt, dass: "... mean diversity of individual samples underestimates species diversity..." (WILHM, 1970), oder arithmetischen Mittelwerten jedenfalls abzuraten ist. Deswegen ist es sehr fraglich ob es sinnvoll ist mit Diversitätsangaben ANOVA zu machen, wie SLOCK (1979) es getan hatte. HK ist die Diversität für 12 kumulierte Proben. Der "Schnabel", gebildet von den zwei Diversitätskurven, ist noch sehr stumpf, um H'p op besser schätzen zu können, müsste man weiter zählen. Wenn wir die Diversitätswerte auf die klassische Weise randomisiert gezeichnet hätten, wurde noch kein zufriedenstellendes "levelling off stattfinden. Unser LV Estimator passt folgendermassen in die Reihenfolge von HENDRICKSON (1979): H <[H K <^ H'pop <^LV. LV Esimator gibt also die höchste Schätzung. Ein zentrales Problem der Algenforschung: wie gross die Probe sein soll, wieviel Algenzellen ausgezählt werden müssen. ZORIKI & HIROSE (1974) empfehlen z.B. eine Probenzahl von 400-600 Zellen. ELORANTA (1978) schlägt 300-1500 Zellzahlen vor. Man könnte viele mühevolle Arbeit ersparen, wenn auch kleinere Probengrössen zufriedenstellend wären. Weniger als 300-400 Zellen zu nehmen ist schon riskant, aus Abb. 4 könnte man drei Hunderterproben so auswählen, dass die max (H'-') Werte irreführend werden. Faustregel: wenn man aus irgendeinem Grund mit kleineren Proben arbeiten will, muss man mehrere nehmen. Die 12 Hunderterproben haben die gleichen Höchstwerte gegeben wie 3 Vierhunderterproben. Mit der Verringerung der Probenzahl wäre diese Koinzidenz weniger ausgeprägt. ARCHIBALD (1972) erwähnt als Nachteil der Diversität, dass man bei niedrigen Verschmutzungen sowohl kleinere, als auch grössere Diversitätswerte finden kann. Die Punktwolke wird nur bei stärkeren Verschmutzungen niedergedrückt. Wenn aber laut LV Estimator immer die Höchstwerte für massgebend gelten, verschwindet sofort dieser scheinbare Widerspruch. Es wird postuliert: jedes Ökosystem kann am besten mit den Diversitätshöchstwerten charakterisiert werden. Diese Maxima werden von zeitlich wiederholten Proben an allen Probestellen ausgewählt, oder ein bestimmter Zeitpunkt wird mit den Diversitätsmaximum von räumlich verteilten Proben charakterisiert. Aus publizierten Zoobenthosangaben von MINTO (1977) wurde LV Estimator auch getestet. Für Probe A erfolgte eine Überschätzung von 12%, für B von 5%, schliesslich für C von 4%. Für die Daten von WILHM (1972, p. 231) erhalten wir nur einer (16) Überschätzung. Überschätzungen dieser Grösse sind noch tolerabel, da Diversitätswerte mit über 20% Unterschied nach der Faustregel von CAIRNS (1967) als verschieden betrachtet werden können. Die Idee vom LV Estimator ist nicht neu, nur der Einfachheit halber wurde er nicht mit besonderem Namen versehen. Schon DICKMAN (1968) meint, dass wenn mit Individuenzahlen gearbeitet wird, ist die hierarchische Diversität des Ökosystems praktisch gleich der Diversität der Bakterien, bei Biomassenangaben besitzt das Zooplankton dominierenden Einfluss. Die hierarchische Diversität ist also von der Gruppe mit der maximalen Diversität determiniert. Diversität einer Flussstrecke wird nicht kumuliert festgestellt, sondern mit der Diversität der meistdiversen Algengruppe ( Diatomeen ) angegeben. Proben und taxonomische Einheiten sind hier deswegen gleichzusetzen, weil beide Kumulationseinheiten bedeuten. Ein ganz gewöhnliche Beispiel. Der Informationsgehalt eines Textes kann am besten mit dem Informationsgehalt des meistinformativen Teils angegeben werden. Diese Beispiel zeigt sofort, wie wichtig die Grösse der Probe-Textteile sind. Absätze als "Zufallsproben" vom Text sind besser geeignet zur Schätzung des Informationsgehaltes als Sätze. Wenn aber unbedingt "Satzproben" genommen werden müssen, dann müssen es viele sein, um der Informationsgehalt richtig schätzen zu können.