Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Neue Erkenntnisse bei der Beobachtung Anderer Kontingente: Die Tätigkeit des Hauptmanns Carl Wójcik

NEUE ERKENNTNISSE BEI DER BEOBACHTUNG ANDERER KONTINGENTE: DIE TÄTIGKEIT DES HAUPTMANNS CARL WÔJCIK Unmittelbar nach dem Ende der Kampfhandlungen wandten die Kommandanten der gelandeten Truppen ihre Aufmerksamkeit nicht mehr ausschließlich dem Feind zu, sie beobachteten vielmehr die anderen Kontingente, deren Ausrüstung, deren Ausbildung, deren Organisation etc. Der Brand im Winterpalais Die anfängliche Kriegshysterie, die vor allem im Deutschen Reich fühlbar war, schwand bis zum Frühjahr 1901, und es mehrten sich die Stimmen, die die Rückkehr der Truppen aus Ostasien forderten - speziell nach dem Brand im „Winterpalais“.2319 In der Nacht vom 17. auf den 18. April 1901 brannte der Hauptteil des Winterpalastes, 5 Gebäude und das Asbesthaus nieder. Dieses war eigens für die „Zwecke eines eventuellen dauernden Winterlage[r]s“ für den Armee- Oberkommandanten eingeführt worden: [Das Asbesthaus] der Firma Calmon-Hamburg, von 16x10 m Grösse, bestehend aus 7 Räumen, welche für die Unterkunft des Armee-Obercommandanten, eines Adjutanten und eines Dieners bestimmt waren. Dieses Asbesthaus wurde von der Firma kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Ausstattung ist ärarisch. Die Aufstellung eines solchen Hauses soll etwa 8 Stunden, das Abbrechen 4 Stunden dauern. Thatsächlich benöthigte man zu dessen Aufstellung ungefähr eine Woche. 2320 Am 19. April wurde auf der Dagu-Reede bekannt, dass im „Winterpalais“, in dem Feldmarschall Graf Waldersee residierte, ein Brand ausgebrochen war.2321 Bei dem Brand kam der Generalstabschef Waldersees, General von Schwarzhoff, ums Leben, „indem er bei der Bergung von Briefschaften in seinem Zimmer von einem herabstürzenden Balken getroffen wurde und in den Flammen umkam.“2322 Nach dem Bericht des Landungs-Detachement-Commandos in Beijing war über die Ursache des Brandes nichts bekannt, Brandlegung war zwar nicht ausgeschlossen, erschien aber unwahrscheinlich. - als glaubwürdigste Version der Brandursache galt der Ausgang des Brandes von der Küche aus. Der Brand selbst war in dem Haus ausgebrochen, wo sich die Kanzlei und die Bibliothek des Armee­HHStA, P.A. XXIX/24, fol. 911, Szôgyény an Gotuchowski, Bericht No. 20 E Vertraulich, Berlin, 24.4.1901. KA, MS/OK 1901-X-14/2, No. 1 384, fol. 152v, Einsichtsstück des RKM Präs. 3 356, fol. 1.6.1901. Bericht des Hpts. Wöjcik über die Unterkünfte der verschiedenen Truppencontingente in Petschili. KA, MS/OK 1901-X1-2/1, No. 1 242, fol. 227v-228r, ECiO an RKM/MS, Res. No. 387/M, Taku­Rhede, 20.4. 1 [901 ], „Missionsbericht für die Zeitperiode 1. bis 20. April 1900" [siel, gern. 1901]. KA, MDP Res. No. 148, Landungs-Detachement an EciO, Peking, 22.4.1901. 593

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