Georg Lehner, Monika Lehner (Hrsg.): Sonderband 6. Österreich-Ungarn und der „Boxeraufstand” in China (2002)

Österreich-Ungarn und der Beginn des Internationalen Engagements zur Unterdrückung der Unruhen in China

Georg Lehner - Monika Lehner „Kaiserin Elisabeth“ und „Aspern“ waren drei Offiziere und 16 Seekadetten „über den Stand“ eingeschifft worden. Die auf die Schiffe der Eskader für Ostasien bestimmten 6 Seekadetten 1. Klasse konnten gegebenenfalls auch zur Versehung des Offiziersdienstes herangezogen werden. Zudem wurden 63 Mann „der verschiedensten Specialitäten“ „über den Stand eingeschifft“. Auf den beiden nach China abgehenden Schiffen wurde auch von S.M.S. „Zenta“ benötigtes Material mitgenommen: neben einer 8 mm Mitrailleuse noch acht k. u. k. Kriegsflaggen mittlerer Größe und 12 Bootsflaggen, 30 Garnituren kompletter Feldausrüstungen, 250 Arbeitskleider, 200 kg Chlorkalzium, diverses Zubehör für Dampfbarkassen und große Mengen Verbandszeug. Wie die Marinesektion der Militärkanzlei Seiner Majestät mitteilte, wurden zudem 20 000 Rationen Conserven und 6 000 kg Zwieback nach Fiume gesendet, wo sie mit dem übrigen Proviantnachschub per Handelsdampfer nach Ostasien verschifft werden sollten.464 465 Als S.M.S. „Kaiser Karl VI.“ am 23. Juli aus dem Zentralhafen von Pola in dalmatinische Gewässer abging, notierte Montecuccoli: „Mit einem Gefühl von Wehmut sah ich mein gewesenes Flaggenschiff aus dem Hafen schwimmen 465 In den Mittagsstunden des 23. Juli waren die Schiffe für den Antritt der Mission bereitgestellt.466 Am Nachmittag hielt Admiral Spaun eine Ansprache an die Stäbe der nach China abgehenden Schiffe. Im Anschluss daran wurden beide Schiffe seeklar gemacht. „Kaiserin Elisabeth“ unter Kommando von FK Wilhelm Weber und ,„Aspern“ unter Kommando von LSK Josef Ritter Mauler von Elisenau setzten sich am 24. Juli um sieben Uhr abends in Bewegung. Neben Admiral Spaun und dessen Gefolge, Hafenadmiral VA von Hinke, Militär-Hafenkommandant KA Wladimir Khittel Edler von Bialopior sowie mehreren Offizieren der See- und Landmacht hatten vor allem zahlreiche Angehörige der nach China Eingeschifften das Auslaufen der Schiffe verfolgt. Die Marinemusik spielte „patriotische Weisen“.467 Unter den Hurra-Rufen der Besatzungen der Küstenbefestigungen und einer am Scoglio S. Pietro versammelten Menschenmenge wurden die nach Ostasien bestimmten Schiffe von der unter dem Kommando von KA Moriz Sachs von Hellenau stehenden 2. Division der k. u. k. (Übungs-)Eskader (S.M.S. „Tiger“, „Panther“ und „Leopard“) „ein Stück in See“ begleitet.468 KA, MKSM 1900 66-5/6-12, No. 2 001, MS/PK an MKSM, No. 1 983, Wien, 26.7.1900. - Zu den Bemannungsständen von S.M.S. „Kaiserin Elisabeth“ und „Aspem“ vgl. auch „Die österreichisch- ungarische Escadre in Ost-Asien.“ ln: NFP, Nr. 12 896 vom 19.7.1900, Abendblatt, S. 1 f. 465 KA, Nachlass B/830. Montecuccoli-TB, S. 4 f. 466 KA, MS/OK 1900-V-43/1, Nr. 1 677, ECiO an RKM/MS, Res. No. 18/M, Vorfallenheitsbericht für die Zeit vom 18. bis 29.7.1900, Suez, 30.7.1900. 461 „Das Auslaufen der k. und k. Kriegsschiffe nach Ostasien.“ In: Fremden-Blatt, Nr. 204 vom 27.7.1900, Abendblatt, S. 1-2. 6 KA, Nachlass B/830. Montecuccoli-TB, S. 4 f. - Die 2. Division der verstärkten Eskader begleitete die beiden Schiffe bis zur Höhe von Veruda. Vgl. dazu KA, Nachlass B/830, Montecuccoli-TB, S. 6 f. sowie ebenda, MS/OK 1900-V-43/1, Nr. 1 677, ECiO an RKM/MS, Res. No. 18/M, 146

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