Sonderband 2. International Council on Archives. Dritte Europäische Archivkonferenz, Wien 11. bis 15. Mai 1993. Tagungsprotokolle (1996)

4. Session / Séance. Strategies for Links with Historical Research / Stratégies de Communication envers la Recherche historique - Discussion/Interventions

4. Session/Séance: Discussion - Interventions gruppen, zu Ausbildungsfragen sowie Vereinbarungen über Grundsätze von Aus­tauschaktionen (Mikrofilme), wobei die finanzielle Seite besonders zu berück­sichtigen ist. Antoine Fleury: Il ne s’agit pas d’une question, il s’agit plutôt d’une prise de position, d’une information pour certains éléments abordés qui concernent la coopé­ration, je pense que si Mr. Kecskeméti était là il aurait pu répondre à l’un ou l’autre des points, ou quelqu’un qui a participé à ces travaux de cette commission de coopé­ration que vous avez évoqués, sinon par rapport à nos deux rapporteurs, est-ce qu’il y a des remarques et des questions? Hermann Rumschöttel: Es ist von beiden Referenten die Notwendigkeit stark betont worden, archivalische Quellen für die Geschichtsschreibung Europas, die europäische Geschichtsschreibung einzusetzen, um damit auch den europäischen Integrationsprozeß zu fördern, das heißt: Instrumentalisierung unserer Quellen für die Einheit Europas. Nun ist die Entwicklung in Richtung Europa nicht die einzige politische Entwicklung, die unsere Zeit, unser postkommunistisches Zeitalter kenn­zeichnet, sondern wir haben eindeutig auch Entwicklungen zu neuen Nationalstaa­ten, zu neuen Nationalgefühlen bis hin zu Nationalismen, wie wir in Deutschland sagen. Ich glaube mich nicht zu täuschen, daß in den neuen Nationalstaaten, das gilt im übrigen auch für die neuen Länder in der Bundesrepublik Deutschland, archi- vische Quellen zur - ich sage es einmal positiv - Identitätsfindung dieser neuen Länder und Staaten eingesetzt werden. Archivalische Quellen - instrumentalisiert für Europa, auf der anderen Seite in­strumentalisiert für die neuen Staaten. Das ist an sich theoretisch kein großes Pro­blem, es handelt sich um unterschiedliche Identitäten, und mit dem Einsatz von archivalischen Quellen und von Geschichtsschreibung werden eben unterschiedliche, sich ja nicht von vornherein ausschließende Identitäten gefördert. Aber es kann na­türlich hier zu Störungen kommen. Wie werden archivalische Quellen im Rahmen der Unabhängigkeitsbestrebungen Quebecs eingesetzt, um ein kanadisches Beispiel zu nennen? Wie werden archivalische Quellen in Slowenien oder Kroatien, in der Slowakei oder in Sachsen instrumentalisiert? Wie kann der Archivar verhindern, daß archivalische Quellen nicht zur Förderang von Identität eingesetzt werden, und zwar mit negativen Auswirkungen, abgrenzend, nationalistisch und schließlich Entwicklungen fördernd, wie wir sie in lugoslawien beobachten. Das ist eine sehr ernste und sehr sensible Frage, die aber im Rahmen dieser Konferenz unter den heutigen politischen Rahmenbedingungen angesprochen werden muß. Regula Nebiker: Ich habe versucht diesen Bereich auch in meinem Referat an­zusprechen, und zwar die Gefahr, daß historische Bilder oder Interpretationen miß­braucht werden. Hier ist natürlich auch die Zusammenarbeit zwischen Archivaren und Historikern gefragt, und unsere Aufgabe ist es, sicherzustellen, daß die Quellen in ihrem originalen Kontext ohne Interpretation bereitliegen und nicht bereits schon eine Vorselektion besteht. Ich denke, da müßte ein - sagen wir europäischer Konsens geschaffen werden, damit eben Quellen nicht manipuliert oder auf bestimmte Ab­436

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