Jürgen Pohl: Sonderband 1. „Die Profiantirung der Keyserlichen Armaden ahnbelangendt” – Studien zur Versorgung der kaiserlichen Armee 1634/35 (1989)

C2 „Jedem Knecht täglich zwey Pfundt Brodt“ Die Versorgung der Armee mit Nahrungsmitteln - Getreidetransport

Wolfgang Pohl terstützt. Es ging um Maut aus Augsburg sowie um Steuern aus Nörd- lingen, Dinkelsbühl und Rothenburg. Alle Gelder wurden gebraucht, um die Artillerie zu unterstützen, da es dem Feldmarschall von Ossa nicht gelungen war, in der Schweiz Pferde zu kaufen, weil dort der Preis zu sehr gestiegen war. Deshalb leiden alle Regimenter unter einem starken Mangel an Pferden. Der Rrief, den Walmerode eine Woche später an den König schreibt92 93, klingt nicht mehr so pessimistisch wie der vorige. Die Regimenter sind angewiesen worden, sich auf einen Monat im voraus zu ver­proviantieren, was ihnen - nach Ansicht Walmerodes - auch nicht schwergefallen sein kann, da sie sowieso noch in den Quartieren lagen. Dadurch gewann der Oberkommissar Zeit, um einen größeren Vorrat herbeizuschaffen, der dann schon nach Schwaben, Württemberg und Franken gebracht werden sollte, um dort für die Versorgung der Armee bereitzustehen. Um weiterhin auch Geld beschaffen zu können, wurde hier noch einmal dringend gefordert, daß der ehemalige Provi­antkommissar Leibholdt seinen Rechenschaftsbericht („Raitung“) vor­legen sollte. Die von den Ständen gelieferten Proviantwagen waren al­lerdings unbrauchbar für die oben beschriebenen Zwecke, vor allem auch deshalb, weil es offenbar keine Pferde mehr gab. Die Soldaten, die welche besaßen, waren nicht bereit, diese für Armeezwecke zu ver­kaufen, wahrscheinlich, weil sie selbst die Pferde zu brauchen meinten oder weil der Preis, den sie außerhalb der Armee dafür erzielen konn­ten, wesentlich höher lag. Von den Verhandlungen, die mit dem Kurfürst von Sachsen geführt wurden und die Ende Mai ja schon abgeschlossen waren, ist in den Do­kumenten überhaupt nichts zu spüren. Gegen Ende Mai schrieb Michna von Waizenhofen an den Grafen Maradas wegen der Übergabe von Proviantwagen9’. Er hatte offenbar die Verantwortung für sämtliche Proviantwagen übertragen bekommen. Unter ihnen waren zehn Wagen, die er von Don Marzin bekommen hatte und die von ihrer gesamten Ausstattung her nichts zu wünschen übrig ließen, während die übrigen Wagen so schlecht waren, daß aus den sechzehn, die er übergeben be­kommen hat, mit Müh und Not und großen Ausgaben für fehlendes oder unbrauchbares Zubehör zehn brauchbare herzustellen waren. Die an­deren waren „alles nichts nuz“. Auch die 26 bereitgestellten Pferde wa­ren ziemlich schlecht, fünf von ihnen überhaupt nicht an das Gehen auf Straßen gewohnt. Um alle Wagen mit genügend Pferden ausstatten zu können, fehlten noch vierzig Pferde, obwohl schon eine größere Anzahl zugekauft worden war. 92) AFA 1635/5/42 (8.5.1635). 93) AFA 1635/5/136. 96

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