Jürgen Pohl: Sonderband 1. „Die Profiantirung der Keyserlichen Armaden ahnbelangendt” – Studien zur Versorgung der kaiserlichen Armee 1634/35 (1989)

C2 „Jedem Knecht täglich zwey Pfundt Brodt“ Die Versorgung der Armee mit Nahrungsmitteln - Kontributionen

Studien zur Versorgung der Kaiserlichen Armee 1654/35 bei Philippsburg gebraucht worden, und aus dem Umland sei bisher sehr wenig in die Rasse eingegangen. Es gab kaum jemanden, der be­reit wäre, sofort Getreide zu liefern und sich erst später bezahlen zu lassen. KONTRIBUTIONEN Doch so einfach, wie es oben in der Instruktion beschrieben und an­geordnet wird, war die Arbeit eines Verantwortlichen für die Proviant­beschaffung nicht, wenn man sich die Dokumente betrachtet. Schon ge­gen die Höhe der Kontributionen wurden Einwendungen gemacht, zum Teil auch von Personen von erheblichem politischen Gewicht. So schrieb der Kardinal von Dietrichstein an den Kaiser Ferdinand II.71: „Wegen des Traydts und haber hülff, seye zwar bey etlichen Stand- tspersonen undt Obrigkeiten in particulari waß zu finden, aber den Un- terthan also entblöst, daß Er nit allain nichts versilbern könne, sondern auch zum nothwendigen anbau, und seines lebens Unterhaltung von der Obrigkeit außlehnen, und Zugevolgung auf die gelt contribution aus noth zu vier und mehr Mezen vorhin Pfd zue gulden verkauffen müssen. Vorm Jahr hetten Sie auch ds onus gehabt, ds Sie an zehligen Traydt- fuhren auf aigenen Unkosten in Schiasien liefern müssten Dis Jahr seye ds Traydt sn etlichen orthen von den veldtmeussen ganz verderbt, an anderen der haber wegen der ermanglenden Regens sehr ausgebrennt.“ Aus diesem Grund wußte man noch nicht, ob man in der Lage wäre, die Kontributionen in voller Höhe zu liefern. An dieser Stelle wurde der Vorschlag gemacht, „das der Cardinal ezlichen Ihnwonner aus allen vier stendten zusamb fordere, und in jedem Crayß aus bemelten 4. Stendten Commissarios benennen, welche die beschaffenheit des zeitigen Traydt frucht einnemmen, und die örther, wo daßelbe wol oder übelgerathen, verzeichnen, und alßdan beratschlagen werde, wie nach gestalt des vorhandenen frücht wie gewisse anlag und bewilligung könne gemacht werrden72.“ Die Untertanen sind also, wie aus diesem Brief zu sehen, oftmals nicht in der Lage gewesen, die ihnen auferlegten Kontributionen zu leisten. Dies ergibt sich auch aus zwei Aufstellungen aus dem Raum Würzburg vom Beginn des Jahres 163573: 71) AFA 1634/5/58b. 72) AFA 1634/5/58b. 73) AFA-AA 2514 1635/Jänner/40 (17.1.1635) AFA-AA 2514 1635/Jänner/45 (30.1.1635); 1 Malter ~ 1200 1. 85

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