Simon Attila: Az elfeledett aktivisták. Kormánypárti magyar politika az első Csehszlovák Köztársaságban - Nostra Tempora 19. (Somorja-Komárom, 2013)
9. Összegzés
218 Zusammenfassung Zur Zeit des Ersten Wiener Schiedsspruchs hat der Mehrteil der ehemaligen aktivistisch gesinnten ungarischen Wähler - die die Regierungspolitik häufig nur wegen diverser Vorteile unterstützt hatten - genauso wie die Sympathisanten der Opposition, der Grenzrevision beigepflichtet. Diese - auch wenn wir diesbezüglich nur über mangelhafte Quellen verfügen - haben sich rasch in die Rahmen des ungarischen Staates reintegriert. Eine schwierigere Lage hatten die ehemaligen ungarischen Führungspersonen aktivistischer Sektionen. Sie wurden von der Budapester Regierung als Verräter der ungarischen Anliegen behandelt, und nicht selten kriminalisiert. Das Landgut von István Csömör aus der Agrarpartei, das dieser bei der Landreform erworben hat, wurde enteignet, er selbst wurde für lange Zeit interniert, später aus seinem Wohnsitz ausgewiesen. Der Sozialdemokrate Géza Borovszky, der in den vergangenen zwanzig Jahren nicht selten die Nationalitätenpolitik der Tschechoslowakei offen kritisiert hatte, geriet ebenfalls auf die Feindesliste der ungarischen Regierung. Die ehemalige sozialdemokratische Führungsperson und Parlamentsabgeordnete Ignác Schulcz hat sich nach dem Münchner Abkommen für die Emigration nach Westeuropa, später nach Amerika entschieden. Schulz gehörte zu jener Zeit immer noch zu den wenigen Politikern, die die Politik von Benes und die tschechoslowakische Staatsidee weiterhin unterstützt haben. Nach 1945 erweckte seine Person in den Augen der an einem rein slawischen Nationalstaat interessierten Prager Regierung kein Interesse mehr, weshalb er bis zu seinem Tode in den Vereinigten Staaten lebte. Insgesamt lässt sich der Aktivismus als eine legitime politische Alternative bewerten, die zahlreiche Manifestationen hatte. Das gemeinsame Bindeglied aller Ausrichtungen blieb jedoch der Fakt, dass sie die Realität der Tschechoslowakischen Republik akzeptiert haben, und das Erreichen ihrer Interessen stets in der Kooperation mit den tschechoslowakischen Parteien vorgesehen haben. Der Unterschied bestand darin, dass der von István Csömör und Ignác Schluz vertretene Aktivismus, den man auch als selbstaufgebenden Aktivismus bezeichnen kann, die Kooperation mit der mehrheitlichen Gesellschaft über ihre eigene politische Zielsetzungen geordnet hat, wodurch seine Vertreter in der täglichen Praxis sogar zur Aufgabe der grundlegendsten nationalpolitischen Forderungen gelangen konnten. Mit seiner versöhnerischen und servilen Politik hat diese Linie den ungarischen Aktivismus in jenen negativ konnotierten Kontext geworfen, der bis heute vorherrschend ist. Für den selbstverwirklichenden Aktivismus hingegen war die Zusammenarbeit mit der offiziellen tschechoslowakischen Politik lediglich ein Mittel zur Erlangung seiner eigenen nationalen Zielsetzungen, während die Interessen der Minderheit stets als Priorität behandelt waren. Hierher gehören jene ungarischen Versuche, deren Handlungsmuster dem sudetendeutschen Aktivismus entstammten, die aber, anders als die sudetendeutschen Bewegungen (aus verschiedenen Gründen) nie den wirklichen Ausgleich mit der Mehrheit erlangen konnten, und daher immer wieder durchgefallen sind. Der Fahnenträger dieser Gruppe ist zweifellos József Szent-Ivány gewesen, der nach den Wahlen im Jahre 1925 um einen Ausgleich mit Prag bemüht war - der sich jedoch nie verwirklicht hat. Selbst bei den sudetendeutschen Bewegungen ist die am stärksten bestrittene Frage die Beurteilung des Erfolgspotenzials der aktivistischen Politik. Dank der deutschen Beteiligung in der Regierungspolitik wurden die ethnischen Spannungen zwar verringert, und auch die deklariert deutschfeindlichen Restriktionen sind in den Hintergrund gerückt, von den Zielsetzungen, die für die deutsche Minderheit eine strategische Wichtigkeit gehabt hätten, konnte man letztendlich nichts verwirklichen. Das wirkliche Problem wurzelte nämlich darin, dass die deutsche Partei in der deutsch-tschechischen Koalition den ersten Schritt einer neuen Nationalitätenpolitik sowie die Möglichkeit von Abbau der nationalstaatlichen Rahmen gesehen hat, während