L. Juhász Ilona: Rudna. I. Temetkezési szokások és a temetőkultúra változásai a 20. században - Lokális és regionális monográfiák 2. (Komárom-Dunaszerdahely, 2002)

10. Függelék

gar nicht der Fall war, in dem benachbarten slowakischen Dorf, Rakovnica, wird in der Leichenhalle sogar auch heute noch Totenwache gehalten. Bei den Sargbeigaben sind bei den einzelnen Religionen gewisse Unterschiede zu beobachten. Bei den Reformier­ten sind es Taschentücher, bzw. wenn der Verstorbene männlich war, sein Hut; bei den Lutheranern und Katholiken ist es sehr abwechslungsreich. In einen Kindersarg kommen beliebte Spielzeuge, erwachsene Verstorbenen bekommen sogar auch Speisen (z. B. Kompott, das der Verstorbene gern aß). Es gab Beispiele auch dafür, daß beliebte Klei­dungsstücke mitbegraben wurden oder daß der Verstorbene etwas wärmer angezogen wurde, falls er sich auch zu seinen Lebzeiten so gekleidet hatte. Interessant ist auch fol­gender Fall Die Verwandten legten den Lieblingsgegenstand eines katholischen Verstor­benen in den Sarg eines reformierten Verstorbenen, weil nach ihrer Meinung jener des­wegen Klopfzeichen gegeben hatte. Manche vergessene Gegenstände wurden sogar mit­begraben. Bis zur Fertigstellung der dörflichen Leichenhalle (1985) wurden die Verstorbenen auf ihrem letzten Weg unmittelbar von zu Hause aus in den Friedhof geführt; bei zwei bürgerlichen Bestattungen (1966 und 1977) wurden jedoch die Verstorbenen in dem örtlichen Kulturhaus aufgebahrt. Es ging in beiden Fällen um zwei führende Funktionäre der hiesigen Eisenerzmine. Sowohl an kirchlichen als auch bürgerlichen Bestattungen nahm die Blaskapelle der Rosenauer Mine teil, zu Bergmann-Bestattungen sogar kos­tenlos; und die Bergmannshymne erklang natürlich auch. Da die Kapelle nach der Wende im Jahre 1989 aufgelöst wurde, erklingt die Bergmannshymne seither von der Leichen­halle aus per Lautsprecher. Solange die örtliche Eisenerzmine funktionierte, ließ man für die verstorbenen Berg­leute immereinen sogenannten "Doppelsarg’’ machen, der von den Dorfbewohnern auch "Futura” genannt wird. Dies war eigentlich kein Sarg, sondern das Grab wurde mit Holz­brettern ausgekleidet, und wenn der Sarg niedergelassen wurde, wurde auch dieser mit einem Bretterdach zugedeckt. Diese Bestattungsmethode war eigentlich eine weiter­­entwickelte Form von “padmaly’’ (bedeutet eigentlich “Aushöhlung”) und der späteren sogenannten Grüfte aus Beton. Die Bergleute, die eine festliche Bergmannsuniform aus der Zeit vor 1945 hatten, wurden in dieser Uniform begraben. Die Bestattungszeremonien der Verstorbenen verschiedener Altersgruppen unter­schieden sich voneinander in der ersten Hälfte des Jahrhunderts mehr als in den letzten Jahrzehnten des Jahrhunderts. Geht es um unverheiratete Verstorbene, wird schon seit mehr als zwei Jahrzehnten kein "Totenmahl” veranstaltet. Ein Leichenmahl ist heutzutage nicht mehr üblich. In der ersten Hälfte des Jhs. war es allgemein, wo es so etwas nicht gab, wurde den Betreffenden Übles nachgesagt. Nach der Wende im Jahre 1989 ist es plötzlich verschwunden. In dem letzten Jahrzehnt wurden viele Menschen arbeitslos, und die Preise wurden drastisch erhöht. In der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg gab es zu Hause ein Leichenmahl immer seltener; falls es doch eines gab, so wurde es in dem örtlichen Kulturhaus oder im Spritzenhaus organi­siert; im letzteren vorwiegend von den Mitgliedern der Feuerwehr, da sie den Raum von der Leitung kostenlos bekamen. Manches Leichenmahl war so aufwendig wie eine Hochzeit. In der untersuchten Ortschaft arbeiten sogar zwei Bestattungsvereine, beide wurden in den 20er Jahren gegründet. Neben dem sog. dörflichen Verein (gegründet 1920) gibt es den Betlérer Verein (1928 gegründet). Beide Vereine haben ihre eigene Fahne, die Vertreter sind zu Bestattungen aller Mitglieder der Vereine anwesend; die Vereinsfahne wird beim Leichenzug vorangetragen, und nach der Beisetzung des Sarges wird sie als Zeichen des Abschieds dreimal über das Grab geschwenkt. 338

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