Simon Attila (szerk.): Esterházy János és a szlovenszkói Magyar Párt. Iratok a szlovákiai magyarok történetéhez (1938-1945) - Fontes Historiae Hungarorum 6. (Somorja, 2014)
Dokumentumok
Betr.: Die augenblickliche Situation der ungarischen Volksgruppe. Die in letzter Zeit stärker in Erscheinung tretende Missstimmung der ungarischen Volksgruppe ist sowohl durch die Behandlung durch den slowakischen Staat als auch die in jüngster Zeit sich zuspitzende Uneinigkeit innerhalb der Volksgruppe zu erklären. Der Volksgruppenführer Graf J. Esterházy bot der slowakischen Staatsführung nach Konstituierung des Staates die Mitarbeit der Volksgruppe an. Die slowakische Regierung erklärte aber bereits damals für eine solche Mitarbeit nur dann Interesse zu haben, wenn für den Schutz der in Ungarn lebenden Slowaken ebenfalls gesorgt würde. Im Übrigen wurde ihm zu fühlen gegeben, dass man die Ungarn nur dulde, keineswegs aber als einen erwünschten Bevölkerungsteil ansehe. Als die ungarische Volksgruppe im Jahre 1933 eine Parteiformation /ähnlich der FS/ schaffen wollte, wurde sie von den Slowaken stark angefeindet. Bereits bei den ersten Marschübungen der neuen Formation wurde sie von der HG überfallen, und die leitenden Personen verhaftet. Später wurden alle Angestellten des öffentlichen Dienstes und der größeren Industrieunter-Nehrungen ungarischer Volkszugehörigkeit entlassen, wenn ihre Staatsbürgerschaft nicht geklärt war. Nach dem zwischenstaatlichen Abkommen zwischen Ungarn und der Slowakei, das diese Frage regelt, wurden die entlassenen in den meisten Fällen nicht wieder angestellt. Den Wenigen, die ihre Stellungen wieder bekamen, wurden ihre früher erworbenen Rechte aber nicht wieder anerkannt. Zahlreiche arbeitslose Arbeiter mussten von der Gesandt-Sozialen und Angehörigen der National-Partei zusammen. Neuerdings macht sich auch eine kommunistische Propaganda innerhalb der Volksgruppenpartei bemerkbar, die allerdings noch kein grosses Echo gefunden hat. Seit dem letzten Regierungswechsel hat die Partei seitens der ungarischen Regierung keine Zuschüsse mehr bekommen, Sodass ihre finanzielle Lage äusserst schlecht ist. Die Gerüchte, dass bei der Evakuierung ungarischer Städte die Bewohner keinerlei Hab und Gut hätten mitnehmen kennen, während Deutscharbeit später der gesamte Wohnungsinhalt sichergestellt worden sei, um für die Bombengeschädigten in Deutschland abtransportiert zu werden, haben ebenfalls stimmungsverschlechternd in der hiesigen Volksgruppe gewirkt. Ein großer Teil hat bereits erklärt, darum lieber dableiben zu wollen, wenn die Frage einer Evakuierung auch hier akut werden sollte. Auch sind verschiedene Gerüchte über eine beabsichtigte Umorganisation der Partei im Umlauf. Als neuer Volksgruppenführer wurde u.a. Rechtsanwalt Dr. Jablonicky genannt, der aber wegen seiner charakterlich nicht einwandfreien Haltung vom Grossteil der Ungarn abgelehnt wird. Ausser Professor Stelczer (Parteidirektor) und Emil Hollar (Sekretär) sind keine Ungarn hervorgetreten, deren politische Einstellung im Sinne des neuen Europa einwandfrei wären. Als Volksgruppenführer kommen aber auch sie nicht in Betracht. Die neue Regierung Szálasi findet keine besondere Zustimmung. Szälasi selbst wird als armenischrumänischer Mischling bezeichnet und heiße ursprünglich Salezan. In der ganzen Regierung sei kein guter Ungar. Eine ungarische Gegenregierung sei in dem von den Russen besetzten Gebiet beriete vorgesehen, die nach Einnahme der Städte Dunavecsés, Haraszti, Monor und Üllő, vor denen die Russen heute schon ständen, in Aktion treten soll, wie ein dienstlich in Pressburg weilender Beamter des ungarischen Aussenministeriums dem Schaft unterstützt werden. Alle Interventionen der Volksgruppenpartei bei der Regierung (vor allem bei Tuka und Mach) waren erfolglos. Um die soziale Lage der Volksgruppe zu bessern, beschloss man, Straßensammlungen zu organisieren, die vom Staat aber nur einmal im Jahr genehmigt wurden. Das Ergebnis dieser Sammlungen war 250