Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2017 - Acta Ethnologica Danubiana 18-19. (Dunaszerdahely-Komárno, 2017)

Tanulmányok, közlemények - Voigt Vilmos: Magyar néprajz - magyar nemzetrajz? A kezdetektől az első világháborúig

Bestimmte Arbeiten sind auch Anlässe zu freundlichem Zusammensein, wobei das Ge­spräch nicht zu kurz kam: manche gemeinsamen Arbeiten enden mit einem festlichen Essen, wobei sich die Teilnehmenden unterhalten. Derartige Anlässe sind zum Beispiel die Arbeiten, wie Ernte, Schlachten, Weinlese. Auch beim Federschleißen, Maisschälen, Spinnen, bei Hoch­zeitsvorbereitungen, gemeinsamem Nudelherstellen und der gleichen waren Handlungsrah­men des Gesprächs, bzw. des Plaudems gegeben. Obwohl die Bauern im traditionellen Leben über keine freie Zeit verfugten, gab es doch manche arbeitsfreie Momente, die ausgefüllt sein wollten. Es gibt Perioden im Jahr, wann die landwirtschaftliche Arbeit es möglich macht, Zeit gemeinsam zu vertreiben. Im Winter waren der Aufenthalt der Männer im Stall oder in Weinanbaugebieten die Arbeiten im Weinkeller Anlässe p. e. zu Gesprächen. Ebenfalls mit Unterhaltungen verging die Zeit, wenn man warten musste, zum Beispiel bei der Mühle, in der Schmiede oder beim Barbier. 1. Plaudern in einem Friedhof. O.O. 1927 (Fortepan, Nr. 92445) Die Zeit zwischen dem Beginn des Heiligen Abends und der Heiligen Messe ist in mehreren Beschreibungen als die Zeit für Spiele und Unterhaltung angegeben. In mancher Periode des Jahrs, z. B. während des Faschings, war es erwünscht, sich vom Dorf zu entfernen und einen Bekannten zu besuchen. Dieser Besuch wie jeder andere erfüllte mehrere Funktionen: die Kommunikation im ersten Sinne des Worte, aber auch die Befestigung der sozialen Bezie­hungen. Die Kirchweih, die Hochzeiten und Begräbnisse, ebenso wie das kurze Vorbeschauen beim Nachbarn eröffnen die Möglichkeit, Worte und Meinungen zu wechseln. Die Glaubwürdigkeit des Wortes war besonders erwünscht in den sozialen Beziehungen Nicht nur bei dem direkten face-to-face Gespräch, sondern auch in jeder anderen Situation ist das Gespräch von Bedeutung. So berichtet eine der Gewährspersonen Folgendes über das Um­­werbens eines Mädchens: „Es gibt so etwas, es geschah so, dass sie ein Jahr lag miteinander sprachen, das Mädel vertraute ewig darauf, dass er sie heiratet..." (Gazda 1980, 18). Auch die Anlässe für das freundliche Zusammensein im traditionellen dörflichen Leben sind mit dem Gespräch verbunden. Das Erkennen der sich zum Zweck des Gespräches heraus­gebildeten Anlässe und Situationen und ihr Absondem von den Handlungen, die den Charakter des dörflichen Lebensprozesses ausmachen, ist darum so schwer, weil sich diese Anlässe trotz aller Vielseitigkeit sozusagen spontan ergeben, ihre Form ist ungebunden, nicht festgelegt. 36

Next

/
Oldalképek
Tartalom