Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2013 - Acta Ethnologica Danubiana 15. (Dunaszerdahely-Komárno, 2013)

Tanulmányok - Bausingr, Hermann: Hamupipőke. A mesei jelképek problematikájához

beweisen wäre), deshalb können wir die fremden Kulturen erst dann verstehen, wenn wir uns auf deren Wellenlänge umstellen. Tatsächlich begegnet man in Duerrs Schriften immer wie­der der Frage: Kann man die Papuas verstehen, wenn man kein Papua ist? Meine Antwort lautet: Einem, der kein Papua ist, fallt es höchstwahrscheinlich sehr schwer - schon aus sprachlichen Gründen - die Papuas zu verstehen; man soll sich aber nicht einbilden, dass man deshalb, weil man ein Europäer ist, die Europäer leichter versteht. Die Schwierigkeiten des Verstehens sind in beiden Fällen groß, aber nicht unüberwindbar. Die einschlägigen Methoden werden in den Lehrbüchern der Nachbarfächer unter der Kapitelüberschrift „Quellenkunde“ behandelt. Dass Ethnologen das Wort „Quelle“ ungern verwenden, erklärt sich aus einer Kette von Missverständnissen. Einerseits assoziiert man mit dem Begriff etwas Geschriebenes (was keineswegs notwendig ist), andererseits spukt im Gedächtnis der Ethnologen noch immer die Behauptung, der Forschungsgegenstand der Ethnologie seien die schriftlosen Völker - eine Auffassung, die auch ursprünglich schon ohne echte Überzeugung zitiert, inzwischen aber längst aufgegeben wurde. Es bedeutet keine Entmenschlichung der Gewährsmänner, wenn wir auch ihre mündlichen Mitteilungen als Quellen behandeln, umso mehr als sie meistens ohnehin aufgeschrieben oder auf Tonband genommen werden. Der Quellenkunde schreibe ich ein besonderes Gewicht zu7. Unerreichbares Vorbild: die Philologien. - Zuverlässigkeit, Fälschungen etc. - selbst Unwahrheiten können zur Quelle werden. Beispiel: Topos-Forschung (Ed. Norden, Ernst Rob. Curtius) 1. Beispiel Tantum sui similis gens (Jensen-Festschrift). Nicht so allgemein, dass es jederzeit jedem Autor naheliegend gewesen wäre („mit Haut und Haar), ausgefallen genug, um als Übernahme gewertet zu werden. Hippokrates (ca. 460-370 vC) Poseidonios (ca. 135-50 vC) Tacitus (55 nC) Hippokrates Einmaligkeit von Charakteren in Hochkulturen — barbarische Einförmigkeit Poseidonios: unvermischte Völker haben keine hohe Kultur Tacitus: Sehnsucht aus der ethnischen und kulturellen Buntheit des Reiches unter Domitian, zurück in die geschlossene Einheit der Urzeit 2. Beispiel: Magyaren-Schilderung in der Chronik des Regino von Prüm (915 nC) Fast wörtliche Übernahme des Skythen-Kapitels aus den Históriáé Philippicae des Pompeius Trogus (fas 900 Jahre älter!) Hintergründe: Autorität des alten Autors; Lesers Erwartungen (Eric Knight, Sam Small) Ethnologisches Beispiel: Unterscheidung von intentionalen und funktionalen Daten. Beispiel von Mühlmann: Alter Mann in Australien - Hintergründe? Zurück zur Frage der Objektivität. Objektivität bedeutet in unserem Fall: Freiheit von Vorurteilen in der Beschreibung, aber auch keine Verteilung von Zensuren (weder für die Vergangenheit noch für Kulturen, Völker etc.) 7 Ab dem Satz: „Der Quellenkunde schreibe ich ein besonderes Gewicht zu“ handelt es sich ganz offensichtlich nur noch um Stichworte für eine ansonsten freie Rede, wobei nicht mehr nachzuvollziehen ist, was László Vajda zu den einzelnen Stichworten gesagt haben könnte. Anmerkungen von Elisabeth Vajda (Oktober 2013). 27

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