Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)
Tanulmányok - Hans Werner Retterath: A "Német Kelet Keresztje" Bac Harzburg mellett. Egy központi kitelepítési emlékmű, mint a Nyugat-ideológia, a háborús emlékmű kultusz és nép-nemzeti oltalmi munka folyománya (Összefoglalás)
Ausmaßen hart an der Zonengrenze“ als „Akt politischer Propaganda“. Die SPD wandte sich dagegen, „mit den echten Heimatgefühlen unserer Vertriebenen Propaganda zu machen, besonders dann, wenn man sich nicht scheut, sich hierbei des christlichen Kreuzes zu bedienen“. Organisierte Trauerkundgebungen verquickt mit „Geschäftsinteresse und dem selbstgefälligen Ehrgeiz einiger Schönredner“ lehne sie ab. Die von der SPD eingeforderte Unterstützung bei der Schaffung einer neuen Heimat verdeutlicht, wie stark die Denkmalinitiatoren soziale Belange hintan und die Rückkehrforderung in den Vordergrund stellten. Ferner sollte die Betonung des Mahnmal-Charakters die Mitwirkung bei der Denkmalaufstellung zu einer moralischen Pflicht machen und den Ernst und die Intensität der Forderungen unterstreichen. Damit musste Kritik als „Versündigung“ an der Denkmalsidee und den Vertriebenen aufgefasst werden. Kettmann erklärte in seinen Ausführungen das Kreuz als Hoffnungs- und Siegeszeichen zu dem Symbol der abendländischen Kultur, was Einwände bezüglich der Denkmalform zerstreuen sollte. Ohne jegliche Einschränkungen gab er vor, für alle Deutschen zu sprechen. Auch stellte er die Deutschen pauschal als Opfer hin, denen die Siegermächte „den wahren Frieden“ verweigern würden. Die Angst vor „dem Russen“ - wenn auch angesichts der zahlreichen Übergriffe besonders in den letzten Kriegsmonaten und dem Bestreben von 1945, die Zonengrenze mitten durch Bad Harzburg laufen zu lassen (Rohkamm 1976, 123f.), nicht ganz irreal - war das Ergebnis eines der Abendland-Ideologie immanenten rigiden Antikommunismus und Antislawismus. Verstärkt durch die Harzburger Grenzlage bewirkte dies ein Lebensgefühl, das Albrecht Lehmann (1991, 230) treffend skizziert: „Die Zonengrenze, eine Markierungslinie zwischen Schatten- und Lichtreich. An der Grenzlinie stießen Christentum und Atheismus durch ein schmales Niemandsland getrennt aufeinander. Die verlassene Heimat der Flüchtlinge lag in der manichäischen Weitsicht der 1950er Jahre allemal in der feindlichen und unwirtlichen Region des Kommunismus, in der Kälte des Ostens.“ Der bevorstehenden Denkmalaufstellung waren Gerüchte über einen angeblichen Vergeltungsschlag höchst abträglich und mussten pariert werden. Die Kritik an der Kostenhöhe verwundert angesichts des überschnellen Vorgehens nicht. Wegen der sozialen Nöte vieler Restfamilien machte es sich gut, als Gegenargument die Schaffung eines Witwen- und Waisenheimes in Aussicht zu stellen. Mit der Gegenbehauptung, dass der Zeitpunkt der Mahnmalerrichtung eher schon zu spät sei, unterstrich Kettmann die Dringlichkeit des Vorhabens. Die abschließende Interpretation des Kreuzes als Mahnzeichen an Deutschland und die Welt stellte Täter und Opfer auf eine Stufe, ging mit keinem Wort auf den Urheber des Zweiten Weltkriegs und seiner Folgen ein und stellte mittels der Ideologie des christlichen Abendlandes an „die Welt“ Wiedergutmachungsforderungen. Wenn auch die SPD die Grundintension billigte, so trat sie für eine „stille Besinnung“ an den dafür vorgesehen Plätzen vor Ort ein, was mehr auf eine individuelle denn eine kollektive Trauer verweist. Der Besinnung waren laute Großkundgebungen - erst recht gekoppelt mit Geschäftsabsichten - nicht dienlich. Ferner stellte die Partei die erhoffte Wirkung infrage, da die Erlebnisgeneration ohnehin nicht so schnell vergessen werde. Indirekt kritisierte die SPD das Mahnmal als Placebo, und forderte vielmehr die Beachtung der sozialen Nöte der Vertriebenen ein. Neben der Anprangerung der fehlenden Auseinandersetzung mit der NSZeit sahen die Sozialdemokraten im Mahnmalbau unmittelbar an der Grenze vor allem einen Propagandaakt. Hier stießen zwei unterschiedliche Politikkonzepte aufeinander: die Westbindung der CDU als Bonner Regierungspartei und gesamtdeutsche Orientierung der SPD, die in der Westbindung ein Hindernis zur Wiedervereinigung Deutschlands sah. Abschließend warnte die Harzburger SPD vor einer Instrumentalisierung der „Heimat - gefühle“ und des „christlichen Kreuzes“. 81