Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)
Tanulmányok - Hans Werner Retterath: A "Német Kelet Keresztje" Bac Harzburg mellett. Egy központi kitelepítési emlékmű, mint a Nyugat-ideológia, a háborús emlékmű kultusz és nép-nemzeti oltalmi munka folyománya (Összefoglalás)
Allerseelen-Tag konfessioneller Praxis entsprach, war das am Volkstrauertag stark weltlich ausgerichtet. Mit diesen Kreuzen zeigten die Flüchtlinge ferner ihre Präsenz auf den Friedhöfen, die ihnen mancherorts in den ersten Nachkriegsjahren bestritten wurde. Das gemeinsame Totengedenken trag wesentlich dazu bei, dass sich Vertriebene als Gruppe erfuhren. Außerdem entstand eine neue Form der Gedächtnisfeier, denn schon auf den Friedhöfen verband sich mit dem Totengedenken das Fleimatgedenken. Auf den ersten Blick war der „Sprung“ von diesen großen Friedhofskreuzen zu großen Landschaftskreuzen nicht allzu groß. Bei einer näheren Untersuchung wird jedoch klar: Was bei großen Friedhofsgedenkkreuzen noch der privaten Trauer zuzuordnen war, bedeutete mit der Übertragung solcher Gedenkkreuze über die Friedhofsmauern hinaus in die freie Landschaft eine offensichtliche Politisierung. Bei Totenfeiern auf den Friedhöfen standen Besinnung und Gedenken im Vordergrund; an Landschaftskreuzen dominierten jedoch Begegnung und Massenveranstaltungen, deren Ziel die Propaganda war. Die Landschaftskreuze wurden so zu einer gesellschaftspolitischen Angelegenheit, wobei man die private Trauer und deren Rituale für die den Kreuzen immanenten Ideen zu nutzen wusste. Mit dem Harzburger Kreuzmahnmal wurde die Sicht der Vertriebenen als Opfer gesellschaftlich verankert und über den Schwur, die Heimat nie aufzugeben, ging es über die Rückkehrforderang hinaus auch um die Revision der N achkriegsgrenzen. Mit der Wahl des Platzes auf den Uhlenklippen wurde das Kreuzsymbol nicht nur aus dem religiösen Raum in den säkularen gerückt. Unter Rückgriff auf Vorbilder aus der Romantik sollte es seine Botschaft weit über seinen Standort hinaus ausstrahlen. Von der Ästhetik her erinnert das „Kreuz des deutschen Ostens“ an Caspar David Friedrichs Gemälde von 1808 „Das Kreuz im Gebirge“, auch bekannt als „Tetschener Altar“. Mit diesem Bild versuchte Friedrich die Ubiquität des Göttlichen aufzuzeigen. Der Bezug auf Friedrich als den Maler der deutschen Romantik ist nicht weit hergeholt. Friedrich hat nicht nur 1812 nochmals ein Kreuz im Gebirge gemalt, sondern auch 1823 ein Gedenkkreuz aus dem Harz abgebildet. Es handelt sich um das Eisenkreuz auf dem Ilsestein, das 1814 unweit des späteren „Kreuzes des deutschen Ostens“ nach der Schlacht von Möckern im Gedenken an Gefallene der „Befreiungskriege“ angebracht worden war. Besaß „Das Kreuz im Gebirge“ neben religiösen auch profane Bezüge, so dominierten letztere beim Kreuz auf dem Ilsestein. Und wie das Säkulare - und genauer: das Politische - das Harzburger Kreuz auszeichnete, so sollte mit ihm die Ubiquität des politischen Selbstverständnisses und der Forderungen der Vertriebenenorganisationen erreicht werden. Abb. 3: Kreuz des deutschen Ostens vom Harzburger Butterberg aus gesehen; Verlag: Schöning & Co., Lübeck, Nr. Har 144/1 77 77