Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2011 - Acta Ethnologica Danubiana 13. (Dunaszerdahely-Komárno, 2011)
Könyvismertetések
die in Anmut und Würde eingefangenen Hochzeitsbilder (s. etwa S. S. 43, 46, 50, 53, 61, 73, 79, 80, 82, 131, 132), insbesondere der „Hochzeitszug im Winter“ im Schneegestöber der Berglandschaft von Lunca Cemii de Sus/ Felsőnyiresfalva (Südkarpaten - das Motiv als solches war bereits durch Artur Hazelius aus Schweden in den volkskundlich-ästhetischen Diskurs eingeführt worden war und am karpatischen Beispiel eine ganz eigene, fast abenteuerliche Volte bekommen hat (s. S. 129). Weitere wichtige Bild-Zeugnisse zeigen, wiederum aus Lunca Cemii de Sus, die Stemsinger aus der Zeit 1930/31. Besonders häufig werden Tanz-Szenen mit den dabei verwendeten, teilweise historischen Musikinstrumenten und den dabei getragenen Festtagskleidem dargeboten (passim). Beide Bücher bieten Gelegenheit, Walter Hartingers methodische Handreichungen zum Volkskundlichen Umgang mit Bildquellen von 2001 einmal durchzudeklinieren. Aber noch einmal sei gesagt: Beide Bücher sind mitnichten reine Bildbände. Die Kommentare von Tötszegi- Pávai geben Einblick vor allem in die musikalische „Folklore“ und führen die Ästimierung mit Anspielungen im Sinne Béla Bartóks fort. Cuiseniers Werk liegen jahrzehntelange Erfahrungen in Feldsituationen und in einschlägiger Lektüre zugrunde - denn erst nach solcherart Erfahrung kann wie hier locker unsystematisch und doch ausgesucht inhaltlich gewichtet werden. Wer es in französischer Sprache lesen möchte, sei verwiesen auf die im Jahr 2000 bei Pion (Paris) erschienene Originalausgabe Mémoire des Carpathes. La Roumanie millénaire: un regard intérieur. Ein lohnendes Buch sowohl für Leser, die an der die Region interessiert sind, aber auch in dezidiert europäischer Perspektive Bildung erwerben möchten. Und es ist, wie Kerkhoff-Hader sagt, ein Archiv - denn, wer weiß, vielleicht enthält das Buch dokumentierte Elemente einer Welt, die wohl der Ceaucescu-Staat nicht zum Verschwinden zu bringen vermochte, die jedoch nunmehr, seit dem Einzug der westlichen Marktwirtschaft, anderen Bedingungen ausgesetzt ist, von denen jetzt kaum jemand sagen kann, wie sie sich auf längere Sicht auswirken werden. Die Aufnahmen von Galloway hingegen gehören nun sicher einer abgeschlossenen Vergangenheit an. Sie korrespondieren teilweise deutlich mit dem im Jahr 1934 spielenden, schönen Reise-Roman von Patrick Leigh Fermor, Zwischen Wäldern und Wasser [„Between the Woods and the Water“, erschienen englisch 1986, auf Deutsch neu bei Dörlemann/ Zürich 20069, in dem der junge Fermor sich selbst auf seiner Reise durch die rumänischen Karpaten beschreibt. Auf jeden Fall kann und sollte man beide angezeigten Bücher zusammen lesen, weil sie auf ganz hervorragende Weise zwei diversifizierte Grundeinstellungen, zwei Auffassungen von Ethnografie vermitteln, vertreten und präsentieren: eine primär dokumentarisch-funktional ausgerichtete und eine primär ästhetisch ausgerichtete. 326