Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2005 - Acta Ethnologica Danubiana 7. (Dunaszerdahely-Komárno, 2005)
Tanulmányok - Lukács László: Az adventi koszorú elterjedésének történetéhez (Összefoglalás)
In der Aula des Stuhlweißenburger Zisterzienser-Gymnasiums zündet das spirituelle Haupt, Alajos Milcsinszky, am Morgen eines jeden Montags im Advent eine neue Kerze am großen Adventskranz an. Die Lehrer, die Schüler und der Schülerchor tragen auch zur Festlichkeit des begleitenden Gebetes bei. Ein Adventskranz kommt auch auf den Lehrertisch aller Klassenräume, dessen Kerzen an den Religions- und Klassenleiterstunden angezündet werden. Als Pfarrer der Zisterzienserkirche hat Alajos Milcsinszky schon in den 1970er und 80er Jahren Adventskränze mitgebracht, die Entzündung der Kerzen im Jahre 1985 konnte ich auch fotografieren. Heute zündet Pfarrer Ottó Újfalussy immer vor der Messe am Sonntag um 18 Uhr eine Kerze an. Der Kranz wird unter das Bild der Heiligen Familie auf einen kleinen Tisch auf der rechten Seite gelegt. In der Bischofskathedrale wird immer vor der samstägigen Abendmesse eine Kerze angezündet. In allen Kirchen der Stadt erwartet man zu Weihnachten einen Adventskranz erwartet. Auf dem Stuhlweißenburger Rathausplatz wird nicht nur Jedermanns Weinachtsbaum, sondern auch ein riesiger Adventskranz aufgestellt, dessen Kerzen sonntagabends vom Bischof und vom Bürgermeister angezündet werden. Bei der Feierlichkeit sind auch Schauspieler, Sänger, Musikgruppen, Chöre, Schüler und Kindergartenbesucher beteiligt. Das Programm wird auch von den Zeitungen und auf Flugblättern weitergegeben. Auf der Titelseite der Zeitung der Stuhlweißenburger Selbstverwaltung Fehérvári Polgár (Stuhlweißenburger Bürger) war im Dezember zweimal das Farbfoto des Adventskranzes zu sehen (1998, 2002). In 2004 wurde ein Adventskranz über den Weihnachtsgruß des Bürgermeisters und des Bischofs gedruckt. Seit 1997 hat auch die Stadt Komorn (Slowakei) einen öffentlichen Adventskranz: Vor das Rathaus am Klapka-Platz wird in alle vier Ecken des Platzes ein riesiger Adventskranz mit vier Glühlampen aufgehängt (Liszka 2000, 150). Laut József Gelencsér gibt es zwei Gründe, warum sich der Adventskranz so rasch verbreiten konnte: „Die freie Religionsausübung nach der Wende und das zunehmende Interesse für die Kirche gab ihm einen großen Aufschwung. Zweitens: Die im deutschen und österreichischen Besitz stehenden Warenhäuser haben immer eine große Vielfalt an Adventskränzen im Angebot, nicht nur im Schaufenster, sondern auch in den Prospekten und Katalogen” (Gelencsér 1996, 9). Ich selbst bin im Advent 1990 als Humboldt-Stipendiat dem Adventskranz in einem Prospekt begegnet. Ich habe die Handelsbeilage (Weihnachts Journal) der Zeitung Dachauer Rundschau (Ausgabe: 22. November 1990) aufbewahrt, worin wir über die selbstständige Herstellung des Adventskranzes lesen können. In den Handelsbeilagen ( Weihnachtsangehot) der Weißenburger Zeitung 2001 und 2004 können wir genau über dasselbe nachlesen. Ich habe viele Prospekte von Handwerksgeschäften und Einkaufzentren gesammelt, die Adventskränze und Kerzen anbieten. In den letzten Jahren habe ich viele Postkarten zu Weihnachten mit einem Kranzbild enthalten, und auf den Fahrplan der Budapestet' Verkehrs-AG von Weihnachten bis Neujahr 2002/2003 wurde ebenfalls ein Adventskranz gedruckt. Im Internet kann man nicht nur von seiner Geschichte und Herstellung, sondern auch vom größten Adventskranz Ungarns lesen: Der größte Kranz wurde 2003 in Algyő (Komitat Csongrád) angefertigt, sein Durchmesser betrug 6,6 Meter (www.rekordok.hu/advent.html). Die deutsche und österreichische Fachliteratur meint, der Adventskranz würde dem Weihnachtsbaum bis zur Jahrtausendwende eine ernste Konkurrenz. Dieser Feststellung scheint zu entsprechen, dass an den Jedermanns Weihnachtsbaum am Budapester Vörösmarty-Platz im Jahre 2004 Kränze aus Stroh als Christbaumschmuck angehängt wurden. Somit hat der Adventskranz den Weihnachtsbaum nicht nur eingeholt, sondern auch erklommen. (Übersetzt von Miklós Lukács) 73