Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

3. Fórum

In dem nächsten Teil untersucht Hermann Bausinger die Frage nach dem Nationalen unter einem anderen Aspekt. Symbole, symbolhafte Gestalten, nationale Gedenkstätten und ähn­liches sind an der Reihe, die die Identität der Deutschen so oder so ausdrücken. Hier geht es nicht mehr um die Frage des “typisch Deutschen”, sondern um jene Kulissen, die das “typisch Deutsche” umkreisen, betonen. Zuerst beschäftigt sich der Autor mit den deutschen nationalen Symbolen (wie nationale Farben, Wappen, Hymne) und stellt ihre verschlungene und ziemlich komplizierte Geschichte vor. Die oben erwähnten nationalen Symbole spielen im Alltag der Deutschen (der in Deutschland lebenden Deutschen!) - teils wegen der Wirkung der historischen Geschehnisse, teils aufgrund der starken Gegliedertheit des deutschen Sprachraums - keine solche bestimmende Rolle, wie anderswo. Die nationale Trikolore, das Wappen und die Hymne sind zum Beispiel bei den Ungarn Staatssymbol, gleichzeitig aber auch ein “gesamtnationales” Symbol. Anläßlich einer nationalen Feier die ungarische Hymne in der Slowakei zu singen, bedeutet gleichzeitig doch nicht, daß es das Ziel der Singenden wäre, die heutigen Staatsgrenzen zu ändern. Da wird doch nicht die Hymne eines anderen Landes gesungen, sondern die ungarische. Die Hymne der ungarischen Kultumation also. Wie schon erwähnt, spielen diese Symbole im Falle der Deutschen keine solche bestimmende Rolle. Trotzdem hätte ich sehr gerne einige Sätze auch darüber gelesen, ob die deutsche Trikolore oder das Wappen für die deutsche Bevölkerung etwa in Süd-Tirol etwas bedeutet, und wenn ja, was? Die Situation von Süd-Tirol war (und ist!) doch für die Deutschen gar nicht so gleichgültig ("Stille Hilfe Süd-Tirol”). Mich hätte auch interessiert, wie ein Elsaß-Deutscher oder ein Sachse in Siebenbürgen reagiert, wenn er die deutsche Hymne hört? Nur teilweise hängt folgendes mit dieser Thematik zusammen, doch muß ich es erwähnen: auf dem Gebiet der heutigen Südwest-Slowakei siedelten sich nach dem Tatarensturm (nach 1241), dann später im 18./19. Jahrhundert viele deutsche Ansiedler an. Ihr größter Teil ist zu Beginn des 20. Jahrhunderts völlig madjarisiert oder slowakisiert worden. Von ihrer einstigen deutschen Herkunft zeugen nur noch die Dorfhamen (wie Németgurab = Deutschgurab, Németszőgyén = Deutsch-Szőgyén usw.) bzw. die deutsch klingenden Familiennamen (Bitter, Hallbauer, Hausknecht, Holler, Kurz, Nagel, Schmied, usw.) der dort lebenden Menschen. Am Anfang der 90er Jahre war es in der Südslowakei Mode, Wappen und Fahnen der Gemeinden anzufertigen. Diese wurden bestenfalls nach historischen Quellen und anderen Gegebenheiten der Gemeinden angefertigt, und von einigen Heraldikern (keine Übertreibung!) am Fließband hergestellt. Die Ortschaft Szőgyén (die vor ihrer Vereinigung im Jahre 1924 aus zwei Gemeinden, aus Magyarszőgyén und Németszőgyén, also aus Ungarisch-Szőgyén und Deutsch-Szőgyén bestand) bekam auch ihr Wappen, darauf unter anderem die Skizze der (im Kataster des Dorfes gefundenen) neolitischen “sitzenden Venus”, bzw. (auf frühere deutsche Ansiedler hinweisend) die Skizze des deutschen Reichsadlers. So wird ein deutsches nationales Symbol im Wappen eines ungarischen Dorfes in der Südslowakei weiter vererbt... Kehren wir aber zum Buch von Hermann Bausinger zurück! Im Teil ‘‘Symbole und Symbolgestalten" beschäftigt er sich außer den schon erwähnten nationalen Symbolen sowohl mit der Geschichte und Rolle der deutschen historischen Gedenkstätten im Alltag der heutigen Bevölkerung des Landes, mit Figuren der deutschen Folklore und Literatur, die für Deutsche charakteristisch sind (so etwa wie Siegfried, “deutscher Michel”, Faust usw.), als auch mit der “nationalen” Eigenart der deutschen Landschaften. Daß ein Volk nationale Gedenkstätten herausbildet, ist keineswegs deutsche Spezialität, und Bausinger beschäftigt sich mit der Frage ja auch nicht deswegen. In der Analyse habe ich jedoch (schon wieder!) einzuwenden, daß es in den Beispielen solcher Gedenkstätten konsequent mangelt, die sich jenseits der Grenzen des heutigen Deutschland befinden; etwa wie die Preßburger und 257

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