Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Voigt Vilmos: A nyelvsziget jelentése és jelentősége

geschichtlichen Prozesses. In dem nach der Sozialistischen Oktoberrevolution (1917) umge­wandelten russischen Reich war zum Beispiel auch die deutsche Sprache eine amtliche Staatssprache - also eine Art von “Mehrheitssprache” - auf dem Gebiet der Deutschen Wolgarepublik (28.212 Quadratkilometer, 587.700 Einwohner),’ mit einer “Hauptstadt”, die abenteuerlicherweise Engels hiess. Sehr häufig erinnert die Geschichte einer solchen Inselgemeinde an einen Abenteuerroman. Die auf niederländischem Gebiet in der Zeit der Reformation unter Führung von Menno Simons (gestorben 1561) entstandene Gruppe der Wiedertäufer (Anabaptisten)­­Gemeinden zogen im 16. Jahrhundert in die Nähe des Flusses Weichsel/Wisla (ins damalige Polen). Von hier wanderten sie gegen 1790 weiter nach Rußland, da sie sich weigerten, in Preußen den Soldatendienst zu leisten. Gegen 1824 lebten sie bereits in den nordöstlichen Gebieten des Schwarzmeeres, wo damals in mehr als 50 Siedlungen etwa 100.000 deutsche Immigranten wohnten. Auf dem gleichen Gebiet lebte damals auch eine andere deutschsprachige religiöse Gemeinde, die ursprünglich aus Württemberg stammenden “Separatisten”. Sie flohen schließlich zwischen 1816-1819 an die Nordseite des Kaukasus und warteten dort “unter den Fittichen des Zarenadlers” auf das Kommen des Antichristus und dann auf das “Tausendjährige Reich” der Heiligen. Die volkskundliche Erforschung einer dritten, ähnlichen Gruppe, der sogenannten “Hutterer” ist neulich wieder in Schwung gekommen. Wie es allgemein bekannt ist, tauchte diese ebenfalls Erwachsene taufende Gruppe im Jahre 1525 in der Nähe von Zürich in der schweizerischen Gemeinde Zoliikon auf, und bald erschienen ähnliche Bewegungen im eigentlichen deutschen Reich. Bereits 1528 und 1529 gab es die ersten Edikte gegen sie, die ihre Ausrottung “mit Feuer, Wasser und Schwert” befahlen, falls sie zu den herkömlichen religiösen Formen nicht zurückkehren sollten. Sie flohen im allgemeinen in ganz kleinen Gruppen nach Mähren, wo die Siedler neben dem System der freien Religionsausübung sogar noch vom Frondienst befreit waren. Die Verfolgung setzte sich jedoch fort. Der habsburgis­che Herrscher (König Ferdinand) ließ die religiöse Gruppe gefangennehmen und ihren Anführer Jakob Hutter 1536 in Innsbruck auf dem Scheiterhaufen hinrichten. Die Hutterer aber flohen schnell aus Mähren, vor allem wegen der Schrecken des Dreißigjährigen Krieges, weiter nach Nord-Ungam, nach Siebenbürgen (hier wurden sie häufiger “Habaner” genannt). Im Jahre 1622, nach der für die Reformation in Böhmen und Mähren schicksalswendenden Schlacht am Weißenberg/Bilä Horä bei Prag wurden sie aus den übrigen mährischen Gebieten verjagt. Nach 1685, vor allem unter der Herrschaft der die Protestanten verfolgen­den Kaiserin Maria Theresia mußten sie mehrere Angriffe und Verfolgungen erleiden. Und immer mehr unter ihnen flohen weiter nach Osten: ab 1767 vor allem in die “rumänische” Walachei, wo sie 1768 der russisch-türkische Krieg erreichte. Der russische General Romanzov wurde auf sie aufmerksam und siedelte sie auf sein Landgut in Vischinski nördlich 3 3 Eine interessante und bis zu unseren Tagen aktuelle Publikation mit einem guten Überblick über die deutschen und siebenbürgisch-sächsischen ethnographischen Forschungen bezüglich dieser Fragen: Brandsch - Jungbauer - Schirmunski - von Schwartz 1930. Dieser Band enthält übrigens die Vorträge der im Oktober 1929 in Berlin veranstalteten Konferenz des Verbandes der deutschen ethnographischen Gesellschaften (in Mehrzahl!) und kann direkt mit einer faszinierenden Periode der deutschen “Sprachinsel“-Forschungskonzeption verbunden werden. 212

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