Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Van der Kooi, Jurjen: Határtörténetek - határokon átnyúló történetek

A. Sammlungen von Erzählungen eines einzelnen Erzählers oder von spezifischen, offen­sichtlich nicht ethnisch oder räumlich beschränkten Gruppen Erzählern, wie zum Beispiel J.R. Bünkers Schwänke, Sagen und Märchen in heanzischer Mundart (Leipzig 1906; 113 Erzählungen eines alten Besenbinders aus dem damaligen Ödenburg, jetzt dem ungarischen Sopron) und Friedrich Amdts Jägerlatein und Seemannsgarn (Hamburg 1937). Insgesamt 12 Titel. B. Sammlungen mit — mehr oder weniger offensichtlich — Erzählungen aus ganz Europa (zum Beispiel Laurits Boedkers European Folk Tales von 1963), Sammlungen aus mehreren Ländern (zum Beispiel Richard Beitls Der Zauberspiegel. Märchen aus Österreich und Siebenbürgen, 1957), und Sammlungen mit einem undeutlichen allgemeinen, oft thematis­chen Charakter, wie zum Beispiel Katy Andrese, Aus vergangenen Zeiten, Märchen und Sagen (Berlin, ohne Jahr) oder Hans Friedrich Blunck, Weihnachtsmärchen (Flensburg, ohne Jahr). Insgesamt gehören zu dieser Gruppe B: 35 Titel. C. Sammlungen, die dem Titel oder Untertitel nach ein spezifisches Land oder Sprachgebiet als ganzes repräsentieren wollen, wie L.G. Barags Belorussische Volksmärchen (Berlin 1966) oder Else Byhan, Wunderbaum und goldener Vogel. Slowenische Volksmärchen (Kassel 1958). Insgesamt rechnete ich zu dieser Gruppe C: 129 Titel. D. Sammlungen, die dem Titel oder Untertitel nach einen Teil eines Landes oder Sprachgebiets beziehungsweise eines einzigen Ortes oder Kleinraums repräsentieren wollen, wie zum Beispiel Ludwig Bechstein, Thüringer Sagenbuch (Coburg 1858) oder Anton Altrichter, Aus dem Schatzberg, Sagen und Märchen aus der Iglauer Sprachinsel (Reichenberg 1931). Diese Gruppe, zu der ich auch Titel wie Amand Baumgarten, Aus der volksmässigen Überlieferung der Heimat (ohne Ort, ohne Jahr) gerechnet habe, ist weitaus die größte; ich habe hier 239 Titel gezählt. Diese Titel von Sammlungen mit Volkserzählgut machen klar, daß die einzelnen Volkser­zählungen vor allem als das kulturelle Eigentum einer mehr oder weniger geschlossenen, zumeist sprachlich, ethnisch oder geographisch einheitlichen Gruppe dargeboten werden - und das nicht nur, weil Volkserzählungen als räumliches Phänomen nun einmal lokalisiert werden müssen, oder Herausgeber von Völkserzählungen Rücksicht nehmen müssen auf die Wünsche ihrer Verleger und ihres Publikums und deshalb eher zu einer erwarteten und erwünschten Abgrenzung bereit sind als zu einer Betonung des Übereinzelsprachlichen und Überregionalen. Die meisten Herausgeber von Volkserzählungen halten also die von ihnen gewählten Grenzen für eine selbstverständliche - oder durch den Markt auferlegte - Gegebenheit, die man nicht in Frage zu stellen braucht. Falls sie versuchen, die Abstechung ihres Gebiets zu verantworten, verwenden sie meistens in erster Linie sprachliche, politische oder geo­graphische Kriterien, und nicht Kriterien die mit der Verbreitung der von ihnen auserwählten Völkserzählungen Zusammenhängen. Und falls sie ihr Gebiet als Erzähllandschaft zu charak­terisieren versuchen, betonen sie meistens nicht mittels externer Typen- und Themenvergleiche, sondern mittels interner Analysen und durch Hervorhebung von sprach­lichen und Erzähler- und erzählspezifischen Texturmerkmalen, daß ihr Gebiet - eventuell auch - hinsichtlich seiner Völkserzählungen eine gewisse Eigenheit und Sonderstellung hat. Das erste Paradox bei diesem allem ist, daß 150 Jahre Erzählforschung immer deutlicher gemacht haben, daß: 195

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