Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)

1. Tanulmányok - Trojan, Mieczyslaw: "A határ megszűnik, a "Fal" megmarad". A mai Alsó-Szilézia nyugati határainaál zajló szociokulturális folyamatokról

Für diese Stadt und ihre Umgebung bedeutet die Grenzlage eine sichtbare Chance. Nach der Wende richteten sich dorthin auch verschiedene Gruppen von “Fremden” aus Osteuropa und Südasien. Jetzt kann man Ankömmlinge in einige Gruppen teilen: 1. Die arbeitssuchenden Menschen (Ukrainer, Armenier, Russen), 2. Fländler - hier sind Vietnamesen und bulgarische Türken zu nennen, 3. Menschen, die nur nach Deutschland reisen wollten und keine Absicht haben, hier langfristig zu bleiben. In den regionalen Zeitungen wurde darüber sarkastisch geschrieben: “Exotische Ankömmlinge aus Asien sind beständig in die Neisse-Landschaft hineingewachsen, ähnlich wie früher zahlreiche balkanische Gäste. Die asiatischen Gruppen (sic!) werden oft illegal transportiert, zwar ohne Garantie, aber teuer. Davon sind 55 Asyl-Kandidaten überzeugt, die im Stich versetzt wurden” (nach: “Kurier poludniowo-zachodni”, Januar 1995). Ankömmlinge unterscheiden sich durch nationale und regionale Herkunft, Ausbildung, ökonomische Lage, Alter und Geschlecht. Einige Männer und Frauen funktionieren trotz Kommunikationsprobleme ganz gut im fremden Land Polen. Auf dem Marktplatz in Sieniawka traf ich Mädchen aus der Ukraine, die dort seit drei Jahren mit Erfolg arbeiteten. Andere junge Ausländerinnen aus süd-östlichen Ländern geraten von Zeit zur Zeit, wegen ihrer Beschäftigung, in Konflikt mit dem Gesetz. Die genaue Zahl der von Ausländem began­genen Vergehen bleibt jedoch unbekannt. Zu den häufigsten Vergehen und Übertretungen gehören vor allem: Schmuggel, Urkundenfälschung, illegale Grenzüberschritte - die sog. “grüne Grenze” (etwas nördlich von hier, nicht weit von Berlin, ist die Situation noch schlechter). Die Erörterung dieser Problematik ist ein geeignetes Thema für Psychologen und Pädagogen, weniger für Ethnologen. Beispiel 2: Fortbestehen des “Matters ” in den Köpfen An der westlichen Grenze Niederschlesiens sind Integrationsprozesse eigentlich kaum in Gang gekommen und Kontakte zwischen den Menschen beiderseits der Grenze haben noch sporadischen Charakter. Bemerkenswert und bedeutend sind jedoch solche Erscheinungen, wie: Sportaktivität der Schuljugend, Kontakte zwischen lokalen Orchestern, Frauentreffen und verschiedene Kulturveranstaltungen, die vorwiegend auf Initiative der Verwaltung zus­tande kommen (Euroregion ... 1991). Es ist jedoch eine sichtbare Passivität der heimischen Bevölkerung im Bereich persön­licher Kontakte festzustellen, auch nach der Wende. Zwei Drittel ländlicher Bewohner passierte nie die deutsch-polnische Grenze. Eine Gruppe von Polen ist in Deutschland während der Okkupation aufgehalten worden, die übrigen besuchten die ehemalige DDR in den 70er Jahren oder waren dort später (vgl. Brçcz 1996). Es zeigte sich, daß die sog. “Eröffnung der Grenze” sowohl früher, nach 1971, als auch heute, für die Bevölkerung des Grenzbereiches kein bedeutsames Ereignis war. Oft sind die Bewohner des westlichen Teils Niederschlesiens, besonders die älteste Generation, für neue Initiativen (Einkaufreisen, Touristik) gleichgültig. Zweifelllos spielen in diesem Fall zahlreiche Kriegserfahrungen, Sprachbarrieren und fixierte Vorurteile, um nur wichtigste zu nennen, eine große Rolle. Dahinter stecken auch folgende Gründe: ungleiches Niveau von Lebensbedingungen, Mangel an transnationalen Verbindungen und die Folgen der unbewältigten Vergangenheit. “Niemand erwartet mich da drüben” - erklärte deutlich eine alte Frau aus Piensk. • 186

Next

/
Oldalképek
Tartalom