Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 2000-2001 - Acta Ethnologica Danubiana 2-3. (Dunaszerdahely-Komárom, 2001)
1. Tanulmányok - Trojan, Mieczyslaw: "A határ megszűnik, a "Fal" megmarad". A mai Alsó-Szilézia nyugati határainaál zajló szociokulturális folyamatokról
Acta Ethnologien Danubiana 2-3 (2000-2001), Komárom-Komárno “Grenze vergeht, ‘Mauer’ besteht” Zu den soziokulturellen Prozessen an der westlichen Grenze des heutigen Niederschlesiens Mieczyslaw Trojan Die Bezeichnung “Grenze”, ähnlich wie “Region” und “Kulturraum”, befindet sich im Mittelpunkt volkskundlicher und ethnologischer Terminologie (Wiegelmann 1984, Cox 1997). Der Begriff ist keineswegs neu, er war in der Literatur schon zu Beginn der 60er Jahre zu finden. In einzelnen Forschungszentren haben solche grenzenbezogenen Untersuchungen oft verschiedene Formen und Ziele (Bonnet, Carenini 1991; Kokot, Dracklé 1996; Goddard, Llobera, Shore 1994). Die erste Stelle unter den zahlreichen Bedingungen, die diese Situation verursachen, nimmt die Aufrechterhaltung früherer Gliederungsprinzipien ein, unter anderen Faktoren sind geographische und ideologische Aspekte zu nennen. Zum Beispiel: Im polnischen Schrifttum war nicht “die Grenze”, sondern “der Grenzbereich” der zentrale analytische Begriff (Staszczak 1974; Klodnicki 1988). Diese Problematik gewann auch eine sichtbare rhetorische Hülle und wurde oft emotional belastet. Seit einiger Zeit spricht man jedoch von Entwertung des Raumes als “kulturdifferenzierenden Faktor” (Fenton 1997, Cohen 1996) und von Überwindung der Kategoriengrenzen (Pálsson 1994, Mach 2000). In der moderner Alltagskultur spielt Grenzübertritt eine wichtige Rolle, in der Wissenschaft gilt er dagegen für ein sehr interessantes Forschungsproblem. Die polnischen Bürger kennen besondere Bedeutung und Gewicht des Wortes “Grenze” auch. Die zahlreichen Wendungen, wie: “jechac za granicç” (“ins Ausland fahren”), “przebywač za granicÿ’ (“hinter dem Rain/hinter der Grenze sein”), “wracac z zagranicy” (“vom Ausland zurückkehren”) - um nur einzige zu nennen - können einen überzeugenden Beweis dafür liefern. Quellen und Forschungsverfahren Eigentlich gibt es kaum Literatur zur neuen soziokulturellen Situation an der westlichen Grenze Schlesiens. Die bisherigen Arbeiten zur regionalen Problematik geben ein statisches Bild der Kultur (Gajek 1976). Zahlreiche Erscheinungen und Prozesse im niederschlesischen Raum, wie der Kulturzusammenstoß und Integrationsprozesse, wurden zwar verhältnismäßig gut erforscht, aber das betraf die Jahre unmittelbar nach 1945. Geographische und soziologische Studien, die einige dynamische Kulturmerkmale der Region darstellen, haben dagegen mit ethnologischen Perspektiven wenig zu tun (Misiak 1995; Kociubinski 1998). 183