Liszka József (szerk.): Az Etnológiai Központ Évkönyve 1999 - Acta Ethnologica Danubiana 1. (Dunaszerdahely-Komárom, 2000)
Kisebb közlemények - Ág Tibor: A szlovákiai magyar népballada-kutatás múltjából
Volksliedern getan hatten: alter Stil (6), neuer Stil (7) und die anderen wurden in die gemischte Gruppe eingeordnet. Neben den in der Abhandlung vermittelten wertvollen Informationen wirkt die Unzuverlässigkeit der musikalischen Aufzeichnung störend. Die ungenaue Notierung läßt die Authentizität des ganzen, sonst wertvollen Materials anzweifeln. Von den aus Zsére stammenden Volksballaden aus Zagibas Abhandlung zeigte Lajos Vargyas besonderes Interesse für die Falba épített feleség [Eingemauerte Frau] und die Szégyenbe esett lány [In Schande gebrachtes Mädchen], Für die erste deswegen, weil er damals in der Diskussion über den „Domrosen- Prozeß” mitreden wollte, der schon seit einem Jahrhundert andauerte [János Kriza, der ungarische Volkskundesammler aus Siebenbürgen hatte im Jahre 1863 seine Volksdichtungs-Sammlung unter dem Titel Vadrózsák [Domrosen] herausgegeben. Der rumänische Folklorist, Julian Grozescu, hat ihn wegen Plagiats angeklagt: Die von Kriza publizierte ungarische Version der Ballade „Eingemauerte Frau” sei eine Übersetzung aus dem Rumänischen. Die im Grundsatz bis heute andauernde Diskussion über die Herkunft der Ballade hat der ungarische Dichter János Arany als „Domrosen-Prozeß” bezeichnet [Bemerkung des Redakteurs], Die Ballade über dem „In Schande gebrachten Mädchen” interessierte ihn wegen des asymetrischen Rhytmus’ der Melodie (Vargyas 1960a; Vargyas 1960b). Die Sängerin beider Balladen bei Zagiba war Frau Földesi, geb. Ilona Elgyütt, die der Sammler im Jahre 1940 als 33jährige bezeichnete. Da ich die Sängerin persönlich gekannt hatte - seit Anfang der 50er Jahre hatte sie mir vorwiegend Hochzeitslieder mehrmals vorgesungen -, nahm ich es geme auf mich, sie wieder aufzusuchen und über die erwähnten Balladen auszufragen. Das Ergenis war überraschend positiv. Nachdem sie eine Strophe aus der „Eingemauerten Frau” (in der ungarischen Literatur ist diese Ballade unter dem Titel Kőműves Kelemen bekannt) gesungen hatte, wurde mir klar, daß die Melodie der Ballade (von Zagiba unter dem Titel „Zwölf Maurer machten sich auf den Weg”) nur eine halbe Melodie ist; es ist also nur die erste Hälfte einer vierzeiligen Melodie, die aus zwölfsilbigen Reihen besteht. Die Melodie hat keinen A-B-Aufbau, sondern eine A-B-C-C-Stuktur. Des weiteren verglichen wir die von Zagiba vermittelte Halb-Melodie mit der im Jahre 1960 aufgezeichneten Variation (Notenblatt Nr. /.). Die anderen Strophen werden von dem Autor in seiner Abhandlung nicht mitgeteilt. Er gibt lediglich eine kurze Zusammenfassung des Inhalts der Ballade und erwähnt nur, aus wieviel Strophen das aufgezeichnete Stück besteht. Im Zusammenhang mit den bisher publizierten Variationen bemerkt er, daß die Ballade auf dem ganzen Balkan verbreitet war und nach Erzsébet Dános wahrscheinlich eine Übernahme ist (Dános 1938). Nach den Forschungen von Lajos Vargyas wurde die Grundidee der „Eingemauerten Frau”, des Bauopfers, im Kaukasus zum ersten Male dichterisch formuliert, was noch im Europa des 17. Jahrhunderts nachweisbar sei. Hier sei das Motiv der ständig einstürzenden Mauer zu finden. Die Übereinstimmung einzelner Textteile beweist den Zusammenhang zwischen der ungarischen Variante und den kaukasischen Texten (Vargyas 1994, 202; siehe Notenblatt Nr. 2.). Die im Jahre 1960 aufgenommene Variante, die auch Lajos Vargyas übermittelt (Vargyas 1976, II: 13- 14), besteht aus 13 Strophen. Daß die Ballade im Neutra-Gebiet heimisch war, davon zeugt auch die Entdeckung der Variante von Alsóbodok (Ag-Sima 1979, 15-18). Die Ballade von László Fehér unter dem Titel „Die Schwester des zum Tode Verurteilten” läßt ein Thema neu erstehen, das im 16. Jahrhundert in West-Europa ein Wandererthema gewesen war. Nach den übereinstimmenden Meinungen der Forscher ist es italienischen Ursprungs; in Ungarn wird darüber in einem von Wien nach Sárvár gesandten lateinischen Brief im Jahre 1547 zum ersten Mal berichtet, so als wäre es ein wirklich geschehener Fall. Es ist aber ein in dem ganzen ungarischen Sprachgebiet verbreiteter Balladentyp. Zagiba erwähnt in seiner Abhandlung einen in 89 Reihen aufgezeichneten Text. Unsere im Jahre 1960 aufgezeichnete Variante besteht aus 18 Strophen und 78 Zeilen. In den ungarischen Dörfern im Neutra-Gebiet sind 10 Varianten verbreitet gewesen. Der kurze Inhalt der Ballade „Das in Schande gebrachte Mädchen” (in Zagibas Mitteilung unter dem Titel „Meine Tochter, meine liebe Tochter” - Ballade der Katalina Fodor): Die Mutter entdeckt die Schwangerschaft ihrer Tochter, da deren Rock vorne immer kürzer, hinter immer länger wird. Sie übergibt ihre Tochter dem Henker. Die Tochter schickt aus dem Kerker ihrem Geliebten mittels eines Vogels oder Engels einen Brief, aber er kommt zu spät an. Vor Gram begeht der Junge Selbstmord. Wie im Falle anderer Balladen teilt Franz Zagiba auch hier nur kurz den Inhalt der Ballade mit. In seiner Version schickt das zum Hungertod verurteilte Mädchen ihrem Geliebten mit einem Engel einen Brief. Der Geliebte erscheint noch rechtzeitig. Bis jetzt habe ich nur eine einzige Ghymeser Variation gefunden, bei der die Geschichte 93