K. k. katholischen ober-gymnasiums, Schemnitz, 1859

vcrtheidig-l worden. Bis in die neueste Zeit haben jedoch die durch Newton’s Ansehen bewogenen Physi­ker last allgemein seiner Emanationshypothese gehuldigt, bis Young, Fresnel, Frauenhofer und andere eine grosse Menge von Lichterscheinungen, besonders jene der Interferenz naher und bestimmter kennen gelehrt haben, welche der Emanationshypothese direct entgegenstehen; während sich dieselben aus der Vi­brationstheorie leicht ergeben; wesshalb diese auch gegenwärtig fast von allen Physikern angenommen wird, da sich alle bisher bekannten optischen Erscheinungen aus dieser Hypothese genügend erklären lassen. — Hin diese Zeit stellte Huyghens Untersuchungen auch über die doppelte Brechung des Lichtes an. 1700 gab der Engländer Hallei eine Charte der magnetischen Abweichungen für verschiedene Gegenden der Erde heraus. Zu näherer Kenntniss der verschiedenen Verhältnisse dieser magnetischen Ab­weichung haben zunächst die von ihm ausgeführten Seereisen und magnetischen Beobachtungen geführt. 1705 ist die erste Dampfmaschine, bei welcher ein Kolben durch die Kraft der Dämpfe gehoben wurde, von Newkomen in England construirt worden. Bei diesen Maschinen wurde jedoch der Kolben durch die Spannkraft der Dämpfe nur aufwärts, durch den Druck der Athmosphaere abwärts getrieben dess- wegen atmosphärische genannt. Die Dämpfe wurden unmittelbar im Cylinder selbst durch das in denselben eingelassene Wasser condensirt. Die atmosphärischen Dampfmaschinen verzehrten mehr Brennmaterial als sie Nutzeffect leisteten, daher vorzüglich nur in Kohlenbergwerken, um das Grubenwasser fortzuschaffen, angewendet. 1710 führten Fahrenheit in Danzig und Reaumur in Frankreich am Thermometer die jetzt ge­bräuchlichen festen Punkte ein. Fahrenheit bezeichnete den Eispunkt nicht mit Null, sondern 32; weil er die in dem strengen Winter des Jahres 1709 erlebte Kälte, bei welcher das Quecksilber um 22 Fahrenheil­sehe Grade unter den Eispunkt herabsank, als die möglich grösste Kalte und den Nullpunkt der Scale als den eigentlichen Nullpunkt der Wärme ansah. — Réaumur theilte den Fundamentalabstand seines mit Wein­geist gefiil'ten Thermometers in 80 gleiche Theile; -— Celsius aus Upsala in 100, eine bequemere Zahl. 1729 machte Gray in England die wichtige Entdeckung des Unterschiedes zwischen guten und schlechten Leitern der Elektricilät. Als er nämlich untersuchte ob eine offene oder eine verschlossene glä­serne Röhre nach ihrem Reiben leichte Körperchen mit verschiedener Stärke anzöge, bemerkte er zufällig, dass nicht bloss die Röhre selbst, sondern auch der das Ende derselben verschliessende Kork leichte Kör­perchen anzog und nach der Berührung wieder abstiess. Diese erste Entdeckung, dass die Elektricilät auch andern Körpern mitgetheilt werden könne, wenn dieselben mit andern durch Reibung elektrisch gewordenen in Berührung stehen, verfolgte Gray mit eben so viel Ausdauer, als Scharfsinn. Bei der mittelst einer sei­denen Schnur oder eines eben so dünnen Messingdrahles hergestellten Berührung erfuhr er, dass die seidene Schnur sich als nicht leiten, der gleich dünne Messingdrath aber als leitend ergab. — Im weiteren Verlaufe seiner Untersuchungen fand noch Gray, dass ausser Seide auch Haare, Glas, Harz und andere Körper die Elekiricität nicht forlleiten; diese Entdeckung benützte er, um verschiedene Körper, welche sich nicht unmit­telbar durch Reiben elektrisiren Hessen, insbesondere auch Menschen, die er in härenen Schnüren isolirte, durch Mittheilung zu elektrisiren. 1730 suchte Euler die absoluten Schwingungszahlen der Tone aus theoretischen Betrachtungen herzuleiten. 1735 sind die entgegengesetzten Elektricitäten und ihr gegenseitiges Verhalten von dem Franzo­sen du Fay, einem Zeitgenossen von Gray entdeckt worden. Die näheren Umstände jedoch, welche du Fay zu dieser wichtigen Entdeckung geführt haben, sind unbekannt. 1738 ist das Sonnenmikroscop von Lieberkühn erfunden worden; der wesentlichste Theil dessel­ben ist eine kleine Obiectivlinse von kurzer Brennweite, welche von einem nahe am Brennpunkte befindli­chen kleinen Obiecte auf einer gegenüberliegenden weissen Wand ein stark vergrössertes Bild hervorbringt. Von derselben Construction ist das Knallgasmikroscop; nur die Beleuchtung des Obiectes wird bei diesem nicht durch das Sonnenlicht, sondern durch das intensive Licht eines im Knallgasgebläse glühenden Kalkcy- linders (Drumond’s Kalklicht) bewirkt; und hat den grossen Vorzug, dass es sich an jedem beliebigen Orte und zu jeder Tageszeit aufstellen lässt und von den Wilterungsverhältnissen ganz unabhängig ist. — Uebrigens stehen die Leistungen des Sonnen- oder Knallgasmikroscops denen der besseren gewöhnlichen Mikroscope bedeutend nach. Im Jahre 1738 hatten die Mitglieder der Pariser Academie und später andere Physiker in ver­schiedenen Gegenden, in der heissen und kalten Zone eben so wohl als in der gemässigten der Erde zur Bestimmung der Geschwindigkeit des Schalles in der Luft, entscheidende Versuche angestellt; man mass zu

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