Katholischen Gymnasium, Schemnitz, 1854

32 1. Der Unterricht in der französischen Sprache wurde gegen ein mäßiges monatliches Schülerhonorar in 2 Wochenstunden ertheilt. Fünf Zöglinge der obern Klassen haben es nach der Ahn'schen Lehrmethode zu einer Fertigkeit im Lesen und Uibersetzen gebracht. 2. Von dem Besuche der Kalligraphie waren nur jene Schüler ausgenom­men, die sich eine feste und gefällige Handschrift bereits angeeignet und selbe stets in den schriftlichen Schularbeiten bewiesen haben. Den Uibrigen wurde Unterricht im Schönschreiben, im Untergpmnasium zwar für jede Klasse einzeln, im Obergmn- nasium aber zusammen eine Wochenstunde meist unentgeldlich geboten und von der Mehrzahl mit lobenswerchem Fortgange benützt. 3. Die städtische Zcichnenschule stand auch den Gymnasiasten zweimal in der Woche gegen Entrichtung einer unbedeutenden Aufnahmsgebübr zu Gebote. Nebst diesem öffentlichen wurde auch ein gleicher Privatunterricht des Joseph Her­mann auf Verlangen der Eltern von einigen Gymnasialschülern besucht. Tref­fliche Zeichnungen von Seite der Zöglinge beurkunden ihre gute Verwendung und entsprechende Unterweisung beider Lehrer. 4. Die neueröffnete Gesangschule besuchen 86 hiezu befähigte Gymnasial- schüler gegen Erlag einer sehr geringen monatlichen Tare von den Bemittelten. Sämmtliche in 2 Abteilungen gesondert, genoßen diesen das jugendliche Alter be- ansprechendcn Unterricht in 2 wöchentlichen Stunden. Die unverdrossene Bemü­hung des betreffenden Lehrers har schon jetzt erfreuliche Erfolge bei seinen Zög­lingen erzielt, deren dreistimmiger Gesang nicht nur den täglichen Schulgottesdienst bedeutend gehoben, sondern auch bei der Frohnleichnamsprozession auf eine aufm bauliche Weise gewirkt hat. 5. Im II. Semester ist den Studirenden höherer Klassen Gelegenheit ge­geben worden, sich auch in der nützlichen Schnellschreibekunst gegen eine billige mo­natliche Remuneration ihrerseits in 2 Wochenstunden zu üben. Von 12 Zöglingen haben sich Mehrere eine genügende Geläufigkeit auch in diesem Lehrzweige erworben. Die Errichtung einer Gymnastik und Schwimmschule bleibt noch ein Wunsch des Lehrkörpers, den er aus eigenen Mitteln zu realisiren nicht im Stande ist. VII. Gottesdienst. An Sonn- und Feiertagen bestand der Gottesdienst aus einer gemeinschaft­lichen um 8 Ubr abgehaltenen heil. Messe, zwei nach Ober- und Untergymnasium gesonderten Erbauungsreden und einer Vesper. An Schultagen wurde das heilige Meßopfer um halb 8 Uhr dargebracht. Uiberdieß wohnte die Schuljugend in Be­gleitung des Lehrkörpers den feierlichen Umgängen am Tag des h. Marcus, den Bittagen und dem Frohnleichnamsfeste auf eine würdige Weise bei. Die h. Sa-

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