Sárospataki Füzetek 17. (2013)

2013 / 3. szám - TANULMÁNYOK - Pótor János: A jeruzsálemi szeretet-közösség megalakulása - ókori közösségi minták, példák

Warum der ungarische Student Thomas Gyarmati... ziviler wie auch krimineller Art die Straftäter z.B. mit einer angemessenen Geldstrafe zu belegen6 oder mit Haft zu bestrafen.7 Nur in schweren Fällen, d.h. immer wenn der Tod ins Spiel kam, also z.B. bei schweren Körperverletzungen, Mord oder Totschlag, war der Senatus Judicialis unbefugt, ein Strafverfahren einzuleiten. Bei solchen schweren Verbrechen hatte das oberste Gericht in der Provinz Friesland - der „Hof van Friesland“8 in der friesischen Hauptstadt Leeuwarden - das letzte Wort oder, besser gesagt, das En­durteil.9 Letzteres war auch dann der Fall, wenn - nach den damaligen friesischen Ge­setzen10 - bei einem Täter eine Leibesstrafe in Frage kam oder die Verbannung aus der Provinz (wie z.B. bei Einbruch und Diebstahl oder bei Hehlerei).11 Von dem Senatus Judicialis wurden im Laufe der Zeit viele - sogar etliche Hundert - Protokolle geführt.12 Meistens handelte es sich dabei - wie gesagt - um leichtere Ver­brechen, z.B. die brutale Störung der (nächtlichen) Ruhe in der friesischen Kleinstadt durch Lärm und Geschrei, das Abhauen von Bäumen, das Einwerfen von Fensterschei­ben (vielmals und vor allem bei den Professorenhäusern) oder ähnliche Zerstörungen, öffentliche Trunkenheit, Schlägereien und Verletzungen von geringer Art, etc. - Die Stu­denten von damals waren bestimmt keine Heiligen, soviel ist sofort deutlich. Dass auch die Peregrini vor den Senatus Judicialis zitiert wurden, hängt in den meis­ten Fällen damit zusammen, dass sie wegen Geldmangels die Zimmermiete13 - oder 6 Eine Geldstrafe, z.B. bei einem (nicht tödlichen) Gewaltverbrechen, bei groben Kränkungen oder bei angerichteten Zerstörungen und Schäden etc., war im Allgemeinen die meist auferlegte Strafe. 7 Haft, entweder im Zimmer des Studenten oder im Kerker der Universität (bei Wasser und Brot). - Auch konnte man einem Studenten z.B. vorübergehend seine akademischen Privilegien nehmen oder so­gar jemanden relegieren. Die Relegation bedeutete zugleich, dass man die Stadt sofort, d.h. noch vor Sonnenuntergang, verlassen sollte. 8 Siehe über die institutionelle Geschichte des „Hof van Friesland": A.P. van Nienes, in: J.L. Berns e.a. (Hrsg.), ArchiefHofvan Friesland. - Inventaris van hetarchiefvan de Raad, na 1515 het Hof van Friesland (Hilversum/ Leeuwarden 1999), S. 9-39. 9 Siehe dazu: A.H. Huussen jr. - B.S. Hempenius-van Dijk, 'De Franeker academie en het Hof van Fri­esland, 1585-1811', in: Jensma, Universiteit te Franeker, 1585-1811, S. 133-146. - Vgl. dazu auch: A.H. Huussen jr., Veroordeeld in Friesland: Criminaliteitsbestrijding in de eeuw der Verlichting (Leeuwarden 1994). 10 Siehe dazu die - revidierte - Ausgabe: Statuten, ordonnantien, reglementen en costumen van rechte van Frieslandt (Leeuwarden 1723). - N.B.: Frühere Ausgaben: Franeker 1602, Leeuwarden 1608, Leeuwar­den 1613, Franeker 1628, etc. 11 Siehe dazu: A.P. van Nienes, in: Berns .ArchiefHofvan Friesland, S. 38. Leibesstrafen (und Hinrichtun­gen) wurden in der Provinz Friesland nur in Leeuwarden vollzogen. - Vgl. dazu auch: Boeles, Band I, S. 257-259. 12 Das war auch dann der Fall, wenn z.B. ein ausländischer Student verstarb. Die Beerdigung, die Ab­wicklung der Erbschaft, die Begleichung von Schulden etc., war eine Sache des Senatus Judicialis. Siehe dazu u.a.: Ferenc Postma, 'Das Franeker Bücherinventar des verstorbenen ungarischen Studen­ten Sámuel Vilmányi (Januar 1779)', in: Magyar Könyvszemle [Budapest], CXXIII/2 (2007), S. 233-241. - Leider sind nicht alle verstorbenen Peregrini in diesen Protokollen verzeichnet. - Vgl. dazu: Boeles, Band I, S. 266. 13 Stephanus Szikszai [Szikszai István] weigerte sich die Zimmermiete zu zahlen und wurde deswegen mit einer Geldstrafe belegt. Vgl. dazu: Instituutjresoar"/ RA Leeuwarden, Archief Franeker Universiteit, Inventar Nr. 132,19 (20.04.1626). - AStF, Nr. 2169. - Auch Paulus Jászberényi [Jászberényi Pál] wurde zu einer Geldstrafe verurteilt (04.09.1658), weil er ein Buch, das er von einem Kommilitone gekauft hatte, nicht bezahlen wollte. Vgl. dazu: Ferenc Postma, 'Die zwei Franeker Bücherinventare des siebenbür­Sárospataki Füzetek 17. évfolyam | 2013 | 3 43

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