Die frage der Ungarn-Flüchtlinge von 1956 in Iserlohn. Quellensammlunk - A Szabolcs-Szatmár-Bereg Megyei Levéltár Kiadványai II. Közlemények 35. (Nyíregyháza, 2006)
Quellen - Zeitungsartikel
ZEITUNGSARTIKEL í. IKZ, 7. November 1956 S. 4. Ein Besuch bei den Ungardeutschen in Schwerte-Ost NIEMAND KANN HELFEN IN DIESER NOT! Volksdeutschen-Kolonie im Aufruhr / Tränen und bittere Anklage Sorge um Kinder, Enkel und Geschwister Schwerte. Rund 160 Ungar-Deutsche drängen sich an jedem Tage, der am Horizont heraufzieht, um ihre Radiogeräte. Viele von ihnen sind übernächtigt - sie haben während der Nachtstunden in den Aether hinausgelauscht, haben die deutschen Sender wie Radio Budapest gehört. Aber sie sind nicht glücklich geworden darüber. Vergeblich hofften sie auf ein Lebenszeichen von „daheim". Daheim ist für sie der Ort Bátaszék (gesprochen Badasee), jener Flecken 160 km südlich von Budapest, aus dem sie 1946 von Kommunisten vertrieben wurden. Nun haben sie in - droben im RAW-Lager überwiegend - Wohnung und Ruhe gefunden. Sie bilden auch hier noch immer eine Gemeinschaft - verbunden durch das gemeinsame Schicksal. Keine der vielen Familien, die nicht Angehörige in Ungarn hat! Niemand, der nicht um das Leben des Bruders oder der Schwester, um das Leben von Kindern bangt. Viele, viele Volksdeutsche hatten die Kommunisten 1946 ausgewiesen, die Männer aber, die später aus Gefangenschaft zurückkehrten, durften das Land nicht wieder verlassen. Sind sie in dem Chaos dieser Tage untergegangen, leben sie noch, und wenn ja, unter welchen Bedingungen? In den letzten Tagen sind im RAW-Lager Schwerte-Ost unzählige Tränen geflossen, „Mein Mann hat gestern abend so geweint", sagte eine Frau zu uns - eine resolute Frau, deren Vorfahren aus dem Badischen nach Ungarn auswanderten, die in der neuen, alten Heimat ein eigenes Haus, Land und Weingärten besaß: altes deutsches Bauerngeschlecht, einst unter dem Schutz der Stefanskrone der Stolz ungarischer Kolonisationsbemühungen. Da ist beispielweise die Familie Jahn: Ein Bruder, zwei Töchter, zwei Schwiegersöhne und zwei Enkel leben in Ungarn. In allen Familien ist es so. In diesem Falle leben sie in Budapest, im 9. Bezirk. Auch durch die „Svetená utza" raste die Kriegsfurie. Nun fragen sich die Menschen in Schwerte-Ost: Steht das Haus Nr. 41 noch? Viele andere fragen: Was geschah mit Bátaszék, 160 km südlich von Budapest? Die letzte, freie ungarische Regierung unter Nagy hatte generalmobilgemacht, alle Männer hatten sich zum Kampf gegen die sowjetischen Eroberer melden müssen. Es besteht kein Zweifel, daß sie