Méri Edina: A Pápai Kluge-kékfestőműhely mintakönyvei (Textilmúzeum alapítvány 2003)
ausländische Ware kaufen, anfertigen lassen oder tragen; und sie lassen nicht einmal die von ihnen abhängenden Kinder, Pfleglinge oder Diener, die sie mit Kleidungsstücken versehen, solche Waren tragen." Außer der Muster aus der Werkstatt in Pápa sind solche Muster auch aus vielen Werkstätten des Landes bekannt. Der Schutzverein hatte im Jahre 1846 145 Sektionen auf dem Lande, fünf im Komitat Veszprém, und eine wurde in Pápa gegründet. Die Familie Kluge nahm in der neuen Heimat den ungarischen Charakter auf, ein Beweis dafür ist das für die Periode des Millenniums gefertigte Bordürenmuster. Das den Rand des Tischtuches verzierende Bordürenmuster in dem weiß-blauen, ölgedruckten Musterbuch zeigt das ungarische Wappen und die von einem Kranz umgegebene Krone (Bild 120). Am Firmenstempel ist folgendes zu lesen: „özv. Kluge Ferencné Pápán-Alapítva 1783." [Frau Kluge, Witwe von Ferenc Kluge, in Pápa Gründungsjahr 1783. ] (Bild 42) (Ferenc Kluge ist 1871 gestorben.) Das ist auch deswegen wichtig, weil die Firma früher schon von Károly Kluge geleitet wurde, es wurde keine neue Firma gegründet, so konnte der Vorzug in der Reihenfolge beim Aufschlagen der Zelte an den örtlichen und in anderen Städten veranstalteten Messen bewahrt werden. Der Model mit der Krone wurde in der Periode der Millennium s feier für die Verzierung der Tischtücher verwendet. Das dritte Muster dieser Art verbindet sich mit der in den ersten Jahrzehnten des 20. Jh. angeregten, industriefördernden Bewegung mit dem Namen „Tu Up ankert" [Tulpengarten] . Ferenc Kossuth, Minister für Handel förderte den Vorzug der heimischen Produkte den ausländischen Waren gegenüber. Die mit Tulpen umränderten Tischtücher, Tücher, Eckmuster, Taschentücher, sogar die mit Tulpenköpfen bemusterten Stückwaren propagierten diese patriotische Zielsetzung. Die schönsten Exemplare blieben in dem Besitz der Familie erhalten, und dann wurden sie im Kékfestő Múzeum [Blaudruckmuseum] untergebracht (Bild 46). Die Bewegung löste sich wegen finanzieller Schwierigkeiten leider schnell auf, man konnte mit den niedrigen Preisen der ausländischen Textilien nicht konkurrieren. Es ist charakteristisch, dass auch die 10 mm großen, mit Farbenschmelz überzogenen Tulpenbroschen der Bewegung von einem aufgeweckten Unternehmer in Wien angefertigt wurden. Zu dieser Zeit funktionierte ein Messe- und Kleinhändlernetz der Firma Kluge in mehr als hundert Räumen: die Firmenaufzeichnungen zeigen 70 Räume im Komitat Veszprém, 19 im Komitat Vas, 4 im Komitat Sopron und 8 im Komitat Győr. Zwischen den Blumensträussen des gedeckten Tisches fanden die Muster des um den Teller gelegten Essbestecks Platz, sowie die Suppenschüssel und der Obstkorb (Bilder 40, 41, 52, 53). Auch bei den der bürgerlichen Mode folgenden, reicheren, im Dorf wohnenden Familien sind solche Tischtücher zu finden. Die sog. „Frühstücksdecken" hielten mit ihren Milch- und Kaffeekännchen, Tassen, Zuckerbehältern und mit den porzellanfeinen Konturen vor allem den städtischen Geschmack vor Auge. Diese entsprachen ausgezeichnet der Atmosphäre der in Mode gekommenen Jausen mit Milch und Kaffee (Bilder 50, 51). Das früheste Vorbild des gedeckten Tisches wurde unter den schweizerischen Leinwandstickereien mit der Jahreszahl 1527 in einem Schild mit Wappen gefunden, der mit weißem und braunem Leinengarn gestickt wurde.