Vajk Éva szerk.: Textil-és Textilruházati Ipartörténeti Múzeum Évkönyve (X) 2000 (Budapest, 2000)
Tóth György: A gyűszű
In the Middle Ages small workshops all over Europe produced thimbles; they used every conceivable material and even started to ornament their products. Among raw materials, brass and silver were the most significant. In case of brass, a metal ball was hammered into a mould, whereas silver thimbles were mainly produced with goldsmith's methods. Special materials were used according to available sources of raw material and contemporary fashion. In the 17th century two types of thimbles existed for use and for decoration; the latter one had mainly aesthetic rather than practical value. Porcelain was widely used for producing decorative thimbles. Even today almost all famous porcelain factories manufacture souvenir thimbles, which include cheap mass products as well as valuable works of the applied arts. The history of the thimble is the history of a special application of the goldsmith's materials as well as the history of plate processing and casting. It also provides important information on applying special materials like ivory, mother-of-pearl and gems, or aluminium and plastic to mention cheaper materials as well. The history of the thimble also proves that the wide range of requirements as well as changing fashion, materials and technologies throughout the centuries have made this field so multidimensional that every thimble would deserve a study of its own. György Tóth Der Fingerhut Ungeachtet dessen, dass uns glaubwürdige Beweise über das Vorhandensein eines Gerätes ähnlich unserem metallenen Fingerhut erst seit etwa dem 9. Jahrhundert zur Verfügung stehen, ist es anzunehmen, dass irgendeine Form des Fingerhutes schon bei dem erstmals praktizierten Nähverfahren in der Geschichte existiert haben muss. Obwohl Fingerhut und Nadel zum ältesten Werkzeug des Menschen zählen, wissen wir nur wenig über ihn, und auch in Museen gibt es nur spärliche einschlägige Informationen. Einer glücklicherweise zunehmend populär werdenden Sammelwut ist es zu verdanken, dass das Material der Museen aus dem Schatz der Sammler ergänzt und somit auch unsere Kenntnis über den geschichtlichen Hintergrund vermehrt werden kann. Die ersten Fingerhüte waren wahrscheinlich Lederstückchen oder irgendwelche Durchdruckmittel. Sie überlebten aber die Jahrtausende nicht, zumal sie weder Kultgegenstände waren, die als Grabbeilage eine Rolle gespielt hätten, noch wurden sie an Kunstwerken verwendet. Aus Byzanz haben wir aber bereits metallene Ring-Fingerhüte, die als Vorbild für spätere Zeiten gedient haben dürften. Fingerhüte aus den verschiedensten Rohstoffen wurden bereits im Mittelalter in kleinen Werkstätten überall in Europa erzeugt, und bald begann man sie auch zu verzieren. Der beliebteste Rohstoff war Messing und Silber. Fingerhüte aus Messing wurden aus einem Metallklotz hergestellt, durch Hämmerverfahren in einer Versenkung, während silberne Fingerhüte durch Goldschmiedeverfahren gefertigt wurden. Die Anwendung von besonderem Rohstoff richtete sich immer nach den zugänglichen Rohstoffquellen und der Mode. Etwa im 17. Jahrhundert erschien der Schmuckfingerhut, der allerdings eher einen ästhetischen, als ejnen praktischen Wert besaß. Porzellan fand bei der Herstellung von Fingerhüten allgemeine Anwendung, fast jede berühmte Porzellanfabrik erzeugt bis heute Fingerhüte als Souvenir, und zwar nicht nur billige Massenartikel, sondern auch wertvolle Kunstgegenstände.