Kerényi Ferenc: Pécs szabad királyi város német és magyar színjátszásának forrásai a Baranya megyei levéltárban, 1727-1848 (Színháztörténeti könyvtár - Új sorozat 29., Budapest, 1992)

NÉMET NYELVŰ ISMERTETŐ

in dem irgendeine Saison nicht von einem ungarischen Ensemble berühmt gemacht worden war. Neben Latabár war auch Sándor Ujfalussy ein allgemein be­liebter Theaterdirektor dieser Zeit. In seinem Ensemble spielte Gábor Egressy, eine hervorragende Schauspielerpersönlichkeit der Epoche. Die Pécser Bühne blieb ihm wohl für immer in Erinnerung, denn das Militär drohte ihm wegen seines renitenten Verhaltens mit dem Einberufungsbefehl. Als Verdienst Sándor Ujfalussys kann auch die Tatsache angesehen werden, daß auf der Bühne in Pécs die früher verbannten Stücke britischer und französischer Autoren wieder in Szene gesetzt wurden. Als der politische Druck nachließ, hofften die Bürger der Stadt wieder auf ein freieres gesellschaftlices und kulturelles Leben. In der ungarischschprachigen und deutschsprachigen Schauspielkunst ist wieder ein gewissen Gleichgewicht eingetrten. Und die bisher abgeschottete Stadt wurde immer öfter von namhaften fremden Schauspielern und Gauklern besucht, auch wenn sie noch eine ziemlich langwierige und ermiidente Tortur durchmachen mußten. Ab Mitte der 1850er Jahre war also auf gewissen Gebieten eine allmähliche Veränderung zu spüren, die ausgebaute Bürokratie konnte aber ihre unheilvolle Tätigkeit ungehindert weitertreiben. Ein gutes Beispiel dafür ist das uneingeschränkte Weiterbestehen der Zensur. Aber auch hier hat sich einiges verändert, auch wenn das das Wesentliche ihres Wesens nicht angetastet hat: der Gang der Zensur wurde einfacher, und nun waren es der Bürgermeister und der Komitatshauptmann, die die zur Billigung vorgelegten Werke zu überprüfen hatten. Dadurch hat sich auch die Geschwin­digkeit des Genehmigungsprozesses etwas beschleunigt. Jetzt, wo mit dem Erscheinen der ungarischsprachigen Schauspielgesellschaf­ten auch ein gewisses Wettbewerb zustandekam, hatte man noch besser auf den inhaltlichen Aussagewert der Stücke aufzupassen. Im Jahre 1858 waren die örtlichen Behörden nicht mehr imstande, József Katonas klassisches Nationaldrama, Bánk bán zu verbieten, aber das erhaltengebliebene Textbuch, bzw. dessen einige Blätter weisen einige Spuren der Zensur zoch auf. Im Stück wurden die Wörter und Ausdrücke konsequent gestrichen, die auch nur im geringesten ermöglicht hatten, die „fremde Macht" in dem Drama mit den Machthabern im Lande zu identifizieren. Bánk bán konnte 55

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