Peterdi Nagy László (szerk.): A Nemzeti Színház 1945 - 1978 (Budapest, 1978)

Székely György: A Nemzeti Színházról

gung der Gegenrevolution die Auswahl des Programms aus. Dies zeigte sich nicht nur in neuen ungarischen Dramen (József Darvas : Verrußter Himmel, Lajos Mesterházi: Botschaft, Imre Dobozy: Fortsetzung morgen, sondern auch darin, daß nach langer Zeit wieder griechische Klassiker, beziehungsweise, mit starker Verspätung, die Werke von Bertolt Brecht auf der Bühne des Nationaltheaters erschienen sind. Konsekvente Be­mühungen haben zu einer Interpretation des bunteren Programmes in neuartiger Spielweise stattgefunden; nebst Bewahrung der Traditionen hatte das Nationaltheater auch Lust und Mut zum Experimentieren. Die Aufführungen von MaratISade oder Timon von Athen bewiesen schon den Erfolg der neuen Wege. Und die neuerdings erworbenen künst­lerischen Mittel vermochten auch auf einer derart extremen Skala den zur Aufführung gelangenden Werken zu dienen, wie das bravourvolle, groteske Spiel des Dürrenmatt’sehen Play Strindberg, oder die Auffüh­rung von elementarer Kraft der ungarischen Elektra-Version vom 16. Jahrhundert. Das Theater veranstaltet seit 1972 jedes Jahr im ersten Jahresviertel das Fest des Ungarischen Dramas. Innerhalb kurzer Zeit, eininger Tage, reihen sich Werke von Klassikern und neuen Autoren nebeneinander an, um die Aufmerksamkeit konzentriert auf die Vergangenheit und auf die Gegenwart — auch die Kontinuität beweisend — zu lenken. Im Laufe der letzten vergangenen Jahre gelangten zehn alte und zehn neue ungarische Dramen in diesen Block, welcher somit kulturellen und auch pädagogischen Zwecken dient. In den vergangenen drei Jahrzehnten vermehrten sich stets die aus­ländischen Verbindungen des Theaters. Es empfing große Gastensemb­les (unter anderen das Künstlertheater aus Moskau und das Berliner Ensemble) und besuchte selbst in vierzehn Fällen das Ausland, um über das ungarische Drama und die ungarische Theaterkultur zu berichten. Auf diese Weise gelangten sie nicht nur in die Hauptstädte der sozia­listischen Länder, sondern auch in die weite Ferne, wie Palermo oder Helsinki. Es ist unbestreitbar, dass die schöpferische Absicht des Ensemblen stets im höchsten Grade anspruchsvoll war; daß es die Werke der neues ungarischen Dramenliteratur systematisch zur Bühne verhilft; daß es sich bewußt in den Dienst des menschlichen Fortschrittes gestellt hat. Die veränderliche Zeit und seine nicht ermattenden Mitbewerber spor­nen das Theater auch heute zur Erneuerung an, und ermutigen es zur Erschaffung neuer Werte. 9

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