Szántó Judit (szerk.): A Gyulai Várszínház 15 éve (Budapest, 1978)

A Gyulai Várjátékok 15 éve (Összefoglalás)

FÜNFZEHN JAHRE FESTSPIELE IN GYULA Auf der ungarischen Tiefebene, im Südosten des Landes, nahe der rumänischen Grenze liegt Gyula, eine Kleinstadt mit 32 000 Einwohnern. Das bedeutendste Kunstdenkmal der Stadt ist die Burg — die einzige, unversehrt erhaltene mittelalterliche Ziegel­burg in Mittel-Europa, mit deren Bau König Robert Karl 1313 begonnen hat. Während der Kämpfe gegen die Türken war die Burg eine bedeutende Grenzfestung, schliesslich stand sie dann zwischen 1566 und 1695 unter türkischer Besetzung. In den darauffolgenden Jahrhunderten verschlechterte sich der Zustand der Burg immerfort und sie war unausgenützt. Im Rahmen des Denkmalschutzprogrammes des befreiten Landes kam es dann zur mehrere Jahre lang dauernden Restaurierung, im Laufe dessen es gelang, auch bisher unbekannte Teile freizulegen. Somit wurde die Burg un Gyula von 1962 an für die Turisten geöffnet, in ihren Sälen ist eine historische Ausstellung errichtet worden, jedoch war die wunderbar stimmungsvolle geschlossene Ballei mit ihrer prachtvollen Akustik nicht ausgenützt. An dem Beispiel der Festspiele in Dubrovnik entschloss sich István Misz­­lay, der junge Regisseur des Jókai Theaters von dem nahelie­genden Komitatssitz Békéscsaba, zu dem Versuch, das Funda­ment zu einer einheimischen, wenn auch von mehr bescheidenen Dimensionen, doch im Charakter ähnlichen Veranstaltung zu le­gen. Seinem Vorschlag hat sich sowohl der Rat des Komitats Békés und der Gyulaer Stadtrat, wie auch das Kulturelle Mi­nisterium angenommen; mit ihrer Unterstützung ist das erhöhte Auditorium für 500 Zuschauer und die Bühne errichtet worden. István Miszlay wurde der künstlerische Leiter der Burgspiele und am 11. Juli 1964 hat die Eröffnungsaufführung mit dem, den Beschaffenheiten der Burg entsprechenden romantischen Drama; Hernani von Victor Hugo stattgefunden. Schon 1965 verwirklichte sich dann die Originalkonzeption Miszlays: er wollte Gyula zur Werkstätte des historischen Dra­mas machen, und zwar in erster Reihe durch die Aufführung von nie oder seit langer Zeit nicht gespielten ungarischen Bühnen­werken, womöglich von solchen, die sich in einer Burg abspielen und auch evt. irgendeine lokale Beziehung haben. Ein Teil der Handlung des 1965 aufgeführten Dramas Dózsa von György Sár­közi geschah beispielsweise tatsächlich in der Gyulaer Burg, wo die Heere des Bauernführers vom XVI. Jahrhundert eine längere Rast hielten. Späterhin trat dann in mehreren Dramen die Figur des Königs Robert Karl, der die Burg erbauen liess, auf die Bühne. In den ersten Jahren bestand das Programm vorwiegend aus klassischen Werken (Bánk bán von József Katona, Werke von Ede Szigligeti) jedoch offenbarte sich bereits jene, stets betonter werdende Bestrebung, dass Gyula Inspirator, Besteller und erster Verwirklicher von gegenwärtig geschriebenen Dramen mit histo­rischen Thema werde. 1968 bearbeitete ein zeitgenössischer Kunstschaffende, Dezső Keresztury das nicht allzu bekannte Dra­ma von Imre Madách: Die letzten Tag von Csák und 1969 er­schien auch das erste neue zeitgenössische Drama, Der fürst­liche Gast von Zoltán Jékely. Darauf folgte - um jetzt bloss über die Periode unter der Leitung von István Miszlay zu reden - 1971 König Stefan von Károly Kós, dem Doyen der sieben­­bürgischen ungarischen Literatur, 1972 Der Kardinal von Lajos Áprily und 1973, bzw. 1974. Hunyadi von József Darvas und Der herrliche Tod von György Száraz, die letzteren für den gelegentlich der 10. Jahresfeier des Gyulaer Burgtheaters ver­anstalteten Dramenwettbewerb verfasst. Im Werk von Száraz handelt es sich übrigens von jenen neun Generälen unter den 13 Märtyrer-Generälen des Freiheitskrieges 1848/49, die vor ihrer Hinrichtung in Gyula in Gefangenschaft waren. Der zweite Pfeiler der Konzeption István Miszlays war das klas­sische Lustspiel, dessen beste Vertreter jährlich neben der his­torischen Dramen-Aufführung erschienen sind. Diese Kette wurde von Calderon, Goldoni, Lope de Vega, Moreto, Racine, Tirso de Molina vertreten, ferner vom Maitre Pathelin und von einer Perle der ungarischen Lustspielliteratur: Der stumme Ritter von Jenő Heltai. Nach der Spielzeit 1974 trennte sich István Miszlay von der von ihm ins Leben gerufenen Veranstaltung. An seine Steile wurde Ferenc Sík, Oberregisseur des Pécser Nationaltheaters ernannt; er bewahrte sowohl die Inspiration von Dubrovnik, wie auch die Zentralposition der historischen Schauspielgattung, je­doch erweiterte er noch die Konzeption. Er interessiert sich hauptsächlich für die Geschichtsauffassung der zeitgenössischen Schriftsteller, und in diesem Rahmen widmet er der ironischen, grotesken, spielerischen Tonart eine besondere Aufmerksamkeit. Von den beiden ungarischen Erstaufführungen seiner ersten Spielzeit, 1975, war Blutiger Fasching von Dániel Veress von tra­

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