Benke István, Peter Huber: Palackba zárt bányászat (MOIM Közleményei 29; Zalaegerszeg, 2006)

BERGMÄNNISCHE FLASCHEN IN UNGARISCHEN MUSEEN UND PRIVATSAMMLUNGEN

treu der damaligen Zeit. Diese Arbeiten sind vergleichbar mit den naiven künstlerischen Wer­ken, denn sie enthalten oftmals kindliche, groteske Figuren und dicht gedrängte Lebensbilder, die mit den Erinnerungen des Herstellers verbunden sind. Die Figuren wurden von einfachen Bergleuten mit primitiven Werkzeugen hergestellt. Doch sind auch echte Meisterwerke un­ter ihnen mit künstlerisch komponierten Genrebildern, die authentisch die Technologie, die Werkzeuge und die früheren Bergbaufesttrachten zeigen. Die aus Lindenholz geschnitzten Figuren, und die barocken oder eckigen Säulen, sowie deren Dekorierung und Vergoldung, sind echte Schöpfungen der bildenden Kunst. Es ist anzunehmen, dass die Studenten der Bergschule oder pensionierte Bergoffiziere diese Gegenstände herstellten, denn sie achteten sogar darauf, die Kleider der Figuren nach der Nationalität und Rang der Bergleute zu un­terscheiden. Zur Herstellung der Bergbauflaschen brauchte man 3 Arbeitsvoraussetzungen: Geschicklichkeit, Ausdauer und Phantasie. Im Bereich des Karpatenbeckens kamen Bergbauflaschen nur aus dem alten Bergbaugebiet um Schemnitz. Auf Grund ihrer charakteristischen Bauweise kann man feststellen, dass nur wenige Meister ein solches Handwerk betrieben. Nach den Aufzeichnungen war die Herstel­lung gelegentlich eine Familientradition, die vom Vater zum Sohn weitergegeben wurde. Vom montanhistorischen Standpunkt aus sind natürlich jene Bergbauflaschen die wert­vollen, die vor dem Ersten Weltkrieg hergestellt wurden, insofern sind daher diese hauptsäch­lich zu berücksichtigen. Leider sind mehr als die Hälfte der Flaschen in einem sehr schlechten Zustand, sie bedürfen einer Restaurierung. Besonders in den im 18. Jahrhundert hergestellten Flaschen zerfallen die beigegebenen Mineralien Markasit oder Pyrit und beschädigen auch die anderen Teile. Der Klebstofflöst sich (bei schlechten Verschlüssen), Pilzbefall tritt auf (an der inneren Glaswand), die unteren Etagen zerfallen, die Verbindungen werden locker. Das Innere solcher getrübten Flaschen lässt sich kaum fotografieren. DIE BESCHREIBUNG DER BERGBAUFLASCHEN Auf Grund der zur Verfügung stehenden Daten kann man gegenwärtig 46 vor dem Ersten Weltkrieg hergestellten Bergbauflaschen in Ungarn finden. 31 Flaschen werden in Museen, 8 sind in Privatsammlungen aufbewahrt und die derzeitigen Eigentümer der restlichen 7 Stü­cke sind bis jetzt unbekannt. Natürlich ist die Aufzählung nicht vollständig, in Privatsamm­lungen oder in den Depots der Museen können noch weitere Objekte existieren. Dies merkte man beispielsweise bereits anlässlich der Ausstellung in Miskolc. Diese Bergbauflaschen wurden alle im alten „Oberungarn", den derzeitigen slowakischen Bergrevieren, hergestellt. Man muss anmerken, dass auch zahlreiche Geduldflaschen mit kei­nerlei Bergbauthemen früher in Ungarn hergestellt wurden, die sich heute in diversen Mu­seen befinden. Darunter viele echte Meisterstücke, aber die Aufzählung dieser Stücke gehört nicht zum Inhalt dieser Studie. Von den Bergbauflaschen sind nur 8 Stücke signiert oder mit einer Jahreszahl datiert, aber

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